Religiöses, Kochrezepte, Infos & Fun   www.kirchenweb.at

Benutzerdefinierte Suche

Gründonnerstag - Lexikon

Die Glocken fliegen nach Rom der Legende nach. Klappern Rasseln Ratschen ersetzen sie mit Ratschensprüche. Fußwaschung in der Abendmahlfeier in der Heiligen Messe.

 

Gründonnerstag - Letzter Tag der Fastenzeit
Dieser Tag ist ein beweglicher Feiertag und wird errechnet.
Datum klicke hier
.  
Dieser Tag hat Gültigkeit u.a. für

Österreich Deutschland Schweiz

.  
Katholischer Feiertag
Evangelischer Feiertag
  erwähnenswerter Tag
  nationaler Feiertag

Gründonnerstag

Dieser Tag steht im Zeichen "Leiden Jesu". Sein Name kann von "gronan" (=weinen, greinen) abgeleitet werden. Denn damit könnten Tränen der Büßer gemeint sein, welche in der alten Kirche an diesem Tage nach beendeter Buße wieder in die kirchl. Gemeinschaft integriert wurden.

Der Gründonnerstagabend zählt mit zu den drei österlichen Tagen, weil nach antiker und biblischer Tradition der neue Tag mit dem Vorabend beginnt. Lange Zeit war in der Geschichte der Kirche die Feier dieser drei Tage, dieses Triduum, auf den Tod Jesu konzentriert. Karfreitag und Osternacht gehören zusammen: Ohne Tod keine Auferstehung.

Die Fußwaschung, die Jesus an seinen Jüngern vollzog, die Einsetzung des Abendmahls, das Gebet Jesu am Ölberg und schließlich die Auslieferung Jesu an seine Verfolger sind Hauptmotive der Feier am Abend des Gründonnerstag.

 

Wie der Gründonnerstag zu seinem Namen kam

Gleich vorweg, nicht etwa durch den Spinat ;-)

"Grün" geht auf den althochdeutschen Begriff "grunen" (greinen, weinen) zurück. Ob sich das Klagen dabei auf die Fastenzeit mit dem Leiden, auf die darauf folgende Nacht, die Jesus in Todesangst verbrachte oder das Weinen auf die bevorstehende Kreuzigung Jesu bezieht, ist Definitionssache.

Auch das Erwachen der Natur verbindet uns mit dem Gründonnerstag und dem Osterfest. Darüber hinaus gibt es die Verbindungen zum Osterhasen, Osterlamm, Osterfeuer, Osterblumen, welche alle mit dem Erwachen und der Hoffnung in Verbindung gebracht werden.

Unabhängig davon wird die Farbe Grün als Farbe der Hoffnung verstanden. Vom grün abgeleitet ist es heute in vielen christlichen Familien an Gründonnerstag üblich, grünes Gemüse zu essen.

 

Das ereignete sich damals am Donnerstag

22 Uhr: Der Aufbruch zum Ölberg

Jerusalem, 6. April, 30 n. Chr.: Ein Zimmer im Obergeschoß eines Hauses, irgendwo in der Stadt. Jesus und seine Jünger beenden das gemeinsame Abendmahl. Es wird als „Letztes Abendmahl“ in die Geschichte des Christentums eingehen. Die kleine Gruppe bricht zu ihrem Nachtquartier auf. Die Stimmung unter den Aposteln ist gedrückt, denn ihr Meister hat Andeutungen über sein bevorstehendes Ende gemacht. Einer fehlt überdies: Judas Iskariot. In den Tagen vor dem Paschafest, dem höchsten jüdischen Fest des Jahres, drängen tagsüber abertausende Menschen durch die Stadt. Doch jetzt sind die Gassen leer. Die kleine Gruppe verlässt die Stadt und steigt hinab ins Kidrontal. 

23 Uhr: In Getsemani

Ihr Ziel ist der Ölberg auf der anderen Seite des Tales. Am Fuße des Berges liegt der Garten Getsemani, das Nachtquartier. Unermüdlich hat Jesus in den letzten Tagen im Tempel gelehrt und diskutiert. Hier in der Stille von Getsemani möchte er ausruhen. Doch dieses Mal gelingt es nicht. Er weiß, dass ihn seine Gegner beseitigen wollen. Das Bewusstsein des drohenden Todes trifft Jesus mit voller Wucht. Noch könnte er fliehen. Doch er bleibt. Im Gebet hat er Klarheit gefunden. Er wird sich der Konfrontation stellen.

24 Uhr: Die Gefangennahme

Ein Kommando der Tempelpolizei und der hohenpriesterlichen Palastwache dringt in Getsemani ein. Unter ihnen: Judas. Er hat den kleinen Trupp geführt. Die Jünger sind völlig überrascht. Gegen die Schwerter der Soldaten sind sie machtlos. Sie fliehen, so schnell sie können. Jesus wird gefesselt und abgeführt. Das alles geschieht ohne großes Aufsehen, schließlich lagern in der Umgebung tausende Pilger unter freiem Himmel. Ein Aufruhr ist das Letzte, was die Soldaten und ihre Auftraggeber in Jerusalem brauchen können.

 

Gründonnerstag einst...

Es galt der Gründonnerstag als Abgabe- und Zinstermin für Schuldner an die Gläubiger. Einerseits ist überliefert, dass die Gläubiger in Eiern oder Hasen bezahlt wurden, siehe das Haushaltsbuch eines Speyrer Domherrn. Eine zweite Überlieferung sagt aus, dass der Schuldner bei Bezahlung seiner Schulden ein freier Mann ist, der mit einem Hasen verglichen wurde, der nicht vom Hund gehetzt wird. (Daher Ostern die Verbindung zum Hasen).

 

Die Abendmahlfeier in der hl. Messe

Sie eröffnet die 3 Österlichen Tage vom Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn.

Diese Tage sind Mitte und Herzstück des Kirchenjahres, an denen die Christen den Kern ihres Glaubens feiern. "Wir feiern das Gedächtnis Jesu Christi im Sakrament, das heißt in einem Zeichen, das Jesus selbst eingesetzt hat und das gefüllt ist mit Wirklichkeit. Es ist das Zeichen des Mahles, das Zeichen von Brot und Wein." Beim letzten Abendmahl habe Jesus die Jünger auf seinen nahen Tod am Kreuz hingewiesen. In jeder Eucharistiefeier werde in sakramentaler Weise das Kreuzesopfer im Zeichen des Mahles gefeiert. Die Kirche erwachse aus der Feier der Eucharistie. Die Feier der heiligen Messe, deren Einsetzung in der Gründonnerstagsliturgie gedacht wird, ist nicht Theater, nicht Schauspiel, nicht Selbstdarstellung - sondern Gebet und Gottesdienst."

Es heißt bei der hl. Wandlung  der Gründonnerstagliturgie :

"In der Nacht, da er verraten wurde..." "Das ist heute...".

Hier holt uns das Geschehen von damals ein und wird uns – wie bei jeder hl. Messe – Gegenwart!
Im Evangelium erfahren wir, dass Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Füße waschen war früher Sklavenarbeit! Jesus hat sich erniedrigt, so groß ist seine Liebe zu uns! Wir alle sollten ihm in seiner Nächstenliebe nachfolgen. In der Gründonnertagmesse kann der Priester eine solche Fußwaschung vornehmen.

694 wurde in Spanien bereits Fußwaschungen abgehalten, im 12. Jht. ist diese in der Gründonnerstagmesse in Rom bekannt.

Am Ende der Messe wird das Allerheiligste an einem anderen Ort getragen und der Altar leer geräumt (offener und leerer Tabernakel, schmuckloser Altar, kein Altartuch). Man fühlt nun, die kommenden 2 Tage sind der Trauer und Besinnung gewidmet. In besonders gestalteten Betstunden oder im stillen Gebet gedenken die Gläubigen des Geschehens am Ölberg. Die Orgel, Altarschellen, sowie Kirchenglocken schweigen ab nun bis zum Gloria der Osternacht .
Siehe "Glocken fliegen nach Rom"

In den Anbetungsstunden (auch als Ölbergstunde bezeichnet) bis Mitternacht begleiten wir Jesus im Gebet zum Ölberg, wo er damals in größter Not und Bedrängnis seinen Vater um Hilfe anflehte !

 

Die Glocken fliegen nach Rom

Die Mär (Legende) sagt, die Glocken würden in dieser Zeit nach Rom fliegen und kehren erst in der Osternacht wieder heil zurück. An ihre Stelle treten die Ratschen, emsig geschwungen von Ministranten!

Warum die Glocken eigentlich so weit weg fliegen? Einen eindeutigen Ursprung dieses Märchens gibt es nicht! Das Volksbrauchtum ist vielfältig...

Es gibt einige Begründungen (Märchen) hierfür:

  • Um Milchbrei oder Milchbrot zu essen oder Kaffee zu trinken

  • Um mit dem Papst Mahlzeit zu halten

  • Um Kraft zu schöpfen

  • Um sich den päpstlichen Segen zu holen

  • Um mit der Osterbotschaft zurück zu kehren

  • Um zu beichten

  • Um vom Papst gesegnet oder geweiht zu werden

  • Um Ostereier zu holen, die sie bei ihrer Rückkehr ins Gras werfen

Es haben sich somit Legenden über die Glocken gebildet, jedoch die Orgel ließ bislang noch niemand mit den Glocken mitfliegen, denn auch jene schweigt im Regelfall, so lange die Glocken nach Rom fliegen...

 

Ratschen (Ratsche, Holzraspel, Klappern, Rassel, Schnarre etc.) kreischen
von Gründonnerstag bis Karsamstag...

Am Gründonnerstag verstummt das Glockengeläute. Das Brauchtum sagt: "Die Glocken fliegen nun nach Rom".

Ministranten (Messdiener) gehen in Gruppen zu den Gebetsläutzeiten mit kleinen Handratschen oder großen Standratschen an Stelle der Glocken und kündigen so die Gottesdienste sowie Uhrzeiten an. Hierbei marschieren sie lärmend damit um das Gotteshaus oder ziehen durch Straßen und Gassen, oft auch von Haus zu haus wo sie von den Bewohnern freundlich bewirtet (Ostereier, Schokolade oder ein paar Cent...) werden.

Beim Ratschen wird/wurde folgender standard Spruch aufgesagt:

"Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruß,
den jeder katholische Christ beten muss."

Weitere zeitlich abgestimmte Sprüche der Ratschenkinder:

Zum Engel des Herrn:
"Wir Christen
wir beten mit Herz und Mund
zu dieser andachtsvollen Stund.
Den Gruß des Engels aus Gottesmacht,
den er der Heiligen Jungfrau als Botschaft hat bracht."

Todesstunde 15.00 Uhr:
"Jetzt ist die Stund
da Jesus starb,
allen Menschen Heil erwarb.
Fallet nieder und betet an,
seht was unser Gott getan!"

6.00 Uhr Morgens + Abends:
Wir Christen, wir beten mit Herz und Mund
in dieser andachtsvollen Stund.
Zu Ehren Marias den Englischen Gruß
und danken dem Schöpfer,
aus dessen Macht
wir wieder einen Tag/eine Nacht
haben glücklich vollbracht.
Gelobt sei Jesus Christus. Amen.

12.00 Uhr Mittags:
Wir Christen, wir beten mit Herz und Mund
Zu dieser andachtsvollen Stund.
Ein Gruß vom Engel, aus Gottes Macht,
der seligen Jungfrau Maria gebracht.
Gelobt sei Jesus Christus. Amen.

Karfreitag 15.00 Uhr Nachmittag:
Es ist die Stund, da Jesus starb,
allen Menschen Heil erwarb.
Fallet nieder, betet an!
Bedenket, was hat Gott getan!
Am Ölberg liegt er hingestreckt,
sein Haupt, das ist mit Blut so rot,
verraten, verurteilt wird er zum Tod.
Gelobt sei Jesus Christus. Amen.

 

Chrisammesse in Bischofskirchen - Dommesse

In der so genannten "Chrisammesse" am Morgen des Gründonnerstag weiht der Bischof (mit den Priestern) im Dom das heilige Öl für die Spendung der Sakramente für ein ganzes Jahr im Voraus.

Da werden schon mal 80 Liter Olivenöl geweiht. Kranken- und Katechumenenöl sind reines Olivenöl; dem Chrisam ist ein Balsam beigemischt.

Das Katechumenenöl wird benötigt für Salbungen von Taufbewerbern. Mit dem Krankenöl werden erkrankte Menschen gesalbt.

Der Chrisam findet Verwendung bei Taufen, Firmungen, Priester- und Bischofsweihen sowie bei Weihen von Kirchen, Altären und liturgischen Geräten. Das heilige Öl sei ein "Zeichen für Lebendigkeit und Stärke.

 

Gründonnerstag, Brauchtum / Aberglaube

 

Siehe weiteres auch unter...

 

 

 

 LinklisteSowie:



 

 

.
Startseite - www.kirchenweb.at/feiertage/
.