Mittelalter Rezepte:
Historisches Kochbuch vom Jahr 1784
Rezepte
zum Nachkochen
Wohleingerichtetes Koch=Buch
für alle Liebhaber der Kocherey
Erstes
Bändgen, Zweytes Bändgen,.
Hall in Schwaben anno 1784
Suppen
Wein-Binadel-Suppe
Man nimmt eine Maas Wasser und eine Maas Wein, schneidet Franzbrod wie zu
einer Suppe hinein, reibt Citronen auf dem Zucker ab, Zimmet, Negelein,
Muskatenblüth alles klar gestossen, darzu hinein, und alles recht miteinander
zerkochen lassen, daß es wie ein Brey wird, dann durch einen Seiher oder
Haartuch gestrichen, und ehe mans anricht mit 6. Eyerdottern aufgezogen und
aufkochen lassen, Zucker thut man nach Belieben hinein.
Zwetschken-Suppe
Koche die Zwetschken weich, quirle sie recht klar, und treib sie durch einen
Durchschlag, giesse Wein so viel du vonnöthen hast, darzu, wie auch Zucker, und
eine halbe Stunde kochen lassen, schneide Semmel würflicht, die Suppe darüber
angericht, Zimmet darauf gestreut, und aufgetragen.
Eine Schokolade-Suppe ohne Schokolade
Röste eine Hand voll Mehl im Tiegel, trocken, daß es braun wird, laß eine
Maas Milch sieden, zuvor das geröste Mehl mit zwey Eyerdottern und einem halben
Vierling Zucker und Citronenschale recht abgerührt, alsdann die gesottene Milch
hinein gerührt, und über gebehte Semmelschnitten angericht.
Schokolade-Suppe
Man nimmt ein Maas Raum und ein Maas Milch, läßt es aufsieden, dann sezt
mans vom Feuer, dann thue in eine Schüssel oder ander Geschirr ein Löffel voll
Mehl, und den auf einem Reibeisen geriebenen Schokolade, reibt solches mit 6.
Eyerdottern und etwas von obiger gesottener Milch glatt ab, (man kan auch
Citronenschalen, Zimmet und etwas Zucker hinein thun) wann es nun glatt
abgerührt, so rühre die zuvor abgekochte Milch nach und nach hinein zu dem glatt
abgeriebenen Schokolade, sezt es wiederum zum Feuer und laßt es mit beständigem
Herumrühren kochen, dann über gebehtes Franzbrod angericht.
Wie man eine Suppe ohne Butter oder Schmalz zubereiten soll
Man nimmt in eine Suppe für eine einzelne Person drey oder auch nur zwey
Nüsse, und vermehrt die Anzahl derselben nach der Anzahl der Personen, für
welche die Suppe zubereitet wird; bestehet die Tisch-Gesellschaft aus mehr als
4. Bis 5. Personen, so muß man weniger als 2. Nüsse auf eine Portion rechnen. So
bald man die Schale und alles überflüssige was den Kern umgibt abgenommen,
wickelt man die ganze gereinigten Nüsse in Leinwand, die man nachher zubindet.
Wenn das Wasser im kochen ist, wirft man sie in den Suppentopf, schaumet das
Wasser so oft aufs reinlichste ab, als man Schaum darauf entdecket, um zu
verhüten daß die Brühe nicht schwarz werde. Hierauf kan man Kohl, Kuchengewächse
oder was man sonst will mit Salz, Pfeffer und andern beliebigen Zuthaten, sogar
einige Zwiebeln mitkochen, und man wird auf solche Weise eine schmackhaftere,
gesündere und wohlfeilere Suppe, als mit Butter oder Schmalz bereiten können.
Erdäpfel-Suppe
Man siedet die Erdäpfel wie gewöhnlich, die Haut abgezogen, alsdann mit
Fleischbrühe zerrühret, zerschnittene Zellerie und Peterlinwurz auch darzu, und
miteinander kochen lassen, dann durch ein Haaruch getrieben und wieder zum Feuer
gesezt, sollte es zu dick seyn, so kan man es mit Fleischbrühe verdünnen, über
gebehte Semmel angericht, und gewürzt, so ist die Suppe fertig.
Eine Kaiser-Suppe
Laß gute Bouillon aufkochen, dann schlage 10. oder 12. Eyer in einen Topf,
quirle sie recht mit heisser Fleischbrühe an, so viel du Suppen brauchst, Salz
und Gewürz darein, und alsdann in die Suppenschale gegossen, zugedeckt, und
solche hernach auf ein Kastrol mit siedendem Wasser gesezt, und eine Stunde
darinnen stehen lassen, bis es ist wie eine Schale oder Sulze, dann gieb sie zu
Tisch.
Geriebene schwarze Brod-Suppe
Man nimmt recht altes schwarzes Brod, reibt solches auf einem Reibeisen,
alsdenn in Kastrol oder Hafen gethan, mit Fleischbrühe aufsieden lassen wie
einen dünnen Bierbrey, gewürzt, klein gehackten Peterlin und Kimmel daran gethan,
wenn man es anricht, werden ganze Eyer darauf geschlagen, und zu Tisch getragen.
Baumwollen-Suppe
Nimm zu einem Ey einen Löffel voll schönes Mehl, rühre es wohl
untereinander, gieß gute siedende Fleischbrühe daran, laß es ein wenig mit
einander kochen, rühre es immerzu um, daß es schön glatt wird und keine Knollen
gibt, richte sie an, es ist eine gute Suppe.
Brezen-Suppe
Man brocket die Bretzen in eine Schüssel, gießt siedendes Wasser darauf und
stellet es auf Kohlen, unterdessen macht man Schmalz in einem Pfännlein heiß,
rührt ein wenig Mehl daran, und röstet darinnen geschnittene Zwiebel, braun,
damit schmelze man die auf den Kohlen stehende Suppe.
Trockene Bouillon zu machen
30. Pfund Rindfleisch, 8. Pfund Kalbfleisch, beedes mager vom Ballen, 4.
alte Hühner, 2. Kapaunen, etwas ganz Gewürz und einige Lorbeerblätter, dieses
alles in ein verzinntes Geschirr oder irdenen Topf gethan, wohl verschaumet,
sodann 14. bis 16. Stunden langsam verkochen lassen, hernach die Bouilong durch
ein Serviet passirt, das Fleisch durch ein leinenes Tuch ausgepreßt, diese
Bouilong zu der andern gethan, einkochen lassen, daß etwan ein und eine halbe
Maas bleibet, und dann auf ein zinnernes Geschirr gegossen, kalt werden lassen,
alsdann in Stücken geschnitten und auf ein geflochten Drahtsieb in einem
temperirten Ort getrocknet. Diese getrocknete Täfelein sind gut auf Reisen, man
darf nur etliche davon im Wasser aufsieden lassen, so hat man gleich eine
Fleischbrühe.
Jagd-Suppe mit verlohrnen Eyern
Laß Wasser sieden, schlage Eyer hinein nachdem du Personen hast, auf die
Person ein Ey, und laß sie nur einen Sud aufthun, dann lege sie auf ein Haarsieb
heraus, damit sie fein ablaufen, schneide Hausbrod in recht dünne Scheibgen in
die Suppenschale, schneide etwas Brod würflicht, röste es Schmalzbraun, lege
dann die eyer auf das Brod in die Suppenschale, und richte die kochende Bouillon
darüber an, Muskatennuß darauf gerieben, und das geröste Brod darauf gestreut,
und zu Tisch getragen.
Erdbeer-Suppe
Man gießt Wein und Zucker auf die Erdbeer nach Belieben, und läßt sie
aufwallen, druckt sie durch ein Tuch, alsdann läßt man es wieder aufkochen,
Semmelschnitten im Butter oder Schmalz braun geröst, in die Suppenschale gelegt
und die Brühe darüber gegossen, Zucker und Zimmet darauf gestreut, so ist sie
fertig; wann man will, bestreiche man den Rand der Schüssel mit Zuckerwasser,
und bestreue ihn mit Streuzucker von allerley Farben, es ist schön anzusehen.
Johannes-Beer-Suppe
Diese Suppe wird eben so, wie die oben beschriebene Erdbeer-Suppe gemacht,
nur muß man die Beerlein zuvor von den Stielen abzupfen.
Bier-Suppe
Zerklopfe Eyer so viel als dir beliebt, rühre Bier und süssen Raum eines so
viel als das andere daran, thue Zucker darzu, röste ein paar Löffel voll schönes
Mehl im Schmalz, schütt das Angerührte an das Mehl, und laß es miteinander
sieden, wann man will kan auch Saffran darzu genommen werden, und richtet sie
über Brod an.
Eine Suppe von Holderblüth zu machen
Nimm abgezupfte Holderblüthe, und gute süsse Milch, setze die Milch in einem
Hafen oder Tiegel zum Feuer, lasse es kochen, thue den abgezupften Holder
darein, daß es eine Weile mitkocht, treib es durch ein Haarsieb oder sauberes
Tuch, thue es wieder in Hafen, will man ein wenig frische Butter daran haben,
kan man solche auch darzu thun, so es wieder kocht, schüttet man die Milch über
ein geschnittene Semmel und salzet es ein wenig, so ist es recht.
Spargel-Suppe
Siede die Spargeln in einer guten Fleischbrühe weich, es müssen aber viel
Spargel seyn, nur von den kleinsten, treib sie durch ein Suppen-Seiherlein, thue
Gewürz und Butter daran, richts über gebehte Weckschnitten an, man muß die
Schnitten auch mitsieden lassen, es müssen auch abgesottene grosse Spargeln oben
auf die Suppe herum gelegt werden.
Bonaden-Suppe
Röste Semmelmehl schön gelb in Schmalz, dann thue gute Fleischbrühe und ein
wenig Muscatenblüth daran, laß es wohl aneinander sieden, alsdann ein wenig
Butter daran gethan, und noch einmal sieden lassen, nimm 1 oder 2 biß 3
Eyerdotter, nachdem du viel Suppen hast, verrühre sie, thue sie unter die Suppen
und nicht mehr sieden lassen, und sogleich angericht, warm auf den Tisch
getragen.
Rindfleischgerichte
Rindfleisch mit der Kruste
Nehme ein Bruststück, koche es recht weich, dann thue es heraus, und leg es
in eine Pfanne, reibe ein gut Theil schwarz Brod, vermische es mit einem halben
Vierling Zucker, gestossenen Zimmet, klein geschnittene Citrone, und damit oben
das Fleisch dick belegt, ein wenig Fett darüber her und in der Röhre gelb
gebraten, alsdann eine recht dick durchgetriebene Weichsel-Sose dazu gegeben.
Gebratenes Rindfleisch mit sauerm Raum
Das Rindfleisch wird Abends zuvor eingebeizet. Man thut das Rindfleisch in
einen Tiegel, ein halb Maas Essig und Salz daran, wie auch Petersill, gelbe
Ruben, ein wenig Zellerie, Zwiebel, Thymian, Knoblauch, das Gelbe von einer
Citrone, auch etwas Gewürz, als Negelein, a la Mode-Gewürz, und läßt es über
Nacht stehen, zu früh sezt man es auf und läßt es kurz einkochen daß es gelb
wird, dann füllt man es mit 1. Maas Wasser auf und läßt es wiederum kochen, dann
rührt man 3. bis 4. Eßlöffel voll Mehl mit Wasser glatt ab, aber nicht zu dünn,
und in das Fleisch hinein gerührt und wieder mitkochen lassen, bis das
Rindfleisch weich ist, dann thut man es heraus, legt es in eine Bratpfanne, und
ein halb Maas sauren Raum daran gethan und in einem Bratöfelein braten lassen,
mit fleisigem Aufgiessen, bis alles hinein gebraten ist. Die Brühe von dem
Rindfleisch streicht man durch ein Seiher oder Haartuch. Wann nun das
Rindfleisch fertig ist, thut man es heraus, schüttet die durchgestrichene Brühe
wiederum indie Bratpfanne und läßt es etliche mal aufkochen, dann richtet man es
über das Rindfleisch an, so ist es fertig und gut.
Ochsen-Schwänze zuzurichten
Man schneidet die Ochsen-Schwänze in Stücken, läßt sie mehrentheils weich
kochen, dann nimmt man den ganzen Wersching, bind diesen zusammen und legt ihn
in ein Geschirr, die Brühe worinnen die Schwänze gekocht worden, daran, die
Schwänze auch darzu, nebst Gewürz, laß es miteinander recht weich kochen, dann
läßt man Butter gelb werden, ein Löffel voll Mehl dazu und auf dem Feuer
miteinander ein wenig geröst, die Brühe von dem Wersching alle daran gethan und
aufkochen lassen, hernach wieder an den Wersching geschütt und ganz kurz
zusammen kochen lassen, (muß öfters gerüttelt werden, damit es nicht anbrennt)
wann es nun fertig, thut man den Wersching heraus, den Bindfaden herunter und
sauber mit den Schwänzen angericht, allemal eine Lag Schwänze, dann eine Lag
Wersching, man kan auch den Wersching halbiren, wann er ganz heraus ist, und die
Sose herüber ziehen, ein wenig Muskatennuß darüber reiben.
Sardellenbrüh über Rindfleisch
Röste schön Mehl gelb, thue gehackte Sardellen darein, ein wenig Wein-Essig,
allerhand Gewürz, Fleischbrühe, laß es wohl an einander sieden, richt es über
ein gesottenes Tafelstück an, oder gibs a part.
Meerrettig mit Weichseln
Sied Weichsel in Wein bis sie lind werden, treibs durch ein
Suppen-Seiherlein, thue Semmelmehl, Gewürz und geriebenen Meerrettich alles
untereinandesr gekocht, so lang als ein hartes Ey.
Etwas von Citronen zum Rindfleisch
Man reibe etliche Citronen wie sie sind mit samt der Schale und Mark, je
nachdem man viel haben will, auf einem Reibeisen, das Geriebene macht man mit
Essig und Kanarienzucker an, wie man den Meerrettig anzumachen pflegt, ist was
sehr delicates.
Sose zum Rindfleisch von Pomum amoris
Man zwinge die zeitigen Poma amoris durch ein Tüchlein, das Ausgepreßte in
ein Kastrol gethan und warm werden lassen, aber nicht sieden, dieses zum
Rindfleisch gegeben.
Senft zum Rindfleisch. Den Senftsaamen in einer Mühle gemahlen, alsdann
mit Wein-Essig und ein wenig Zucker angemacht, ist recht gut zum Rindfleisch
statt des Meerrettichs.
Noch was zum Rindfleisch
Nimm Meerrettich und Petersillenkraut und Knoblauch mit Fleischbrühe
angefeucht, laß es eine Weile stehen, druck es durch ein fein Tüchlein, und laß
es stehen bis es kalt wird, thue es auf einen Teller, ein wenig Essig und Zucker
daran gethan, so ist es fertig.
Mandel-Krehn
Man reibe Meerrettich auf einem Reibeisen, stosset abgeschälte Mandeln, thut
solche zu dem Meerrettich, und laßt es mit süssem Raum aufkochen, wenn man will
auch ein Stücklein Butter darzu gethan.
Kalbfleisch
Ein geklopftes Kalbfleisch
Nehme ein Stück vom Ballen, 2. Pfund, schneide es dünn, ohngefehr wie eine
Hand, klopfe es alsdann, lege es in einen Tiegel, thue ein Stück Butter darzu,
laß es eine Weile dämpfen, hernach streue ein Löffel voll Mehl hinein, gieß ein
wenig Wein hinan, Fleischbrühe, Citronen, Muskatenblüth, laß es weich kochen,
dann zulezt etwas Citronensaft hinein gedruckt.
Fricandong
Nehme ein Stück Kalbfleisch 2. oder 3. Pfund vom Ballen, schneide es handbreit
und fingerdick, klopfe und spicke es hernach schön, wenn es gespickt so thue es
inein Kastrol oder Tiegel mit einem Stück Butter, Citronen, Lorbeerblätter,
Muskaten, Negelein, laß es recht braun dämpfen, alsdann giesse Wein hinan so
viel man will, etwas Fleischbrühe, laß es weich und kurz kochen, kehr es dabei
fleissig um, so ist es gut, man kan auch geschälte Oliven hinein thun.
Fillee von Kalbfleisch
Nehme ein Stück vom Schlegel lang, spicke es, und am Spieß mürb gebraten,
alsdann mache eine Sose von Kappern, Rosin und Mandeln dazu, so ist es gut.
Kalbfleisch a la Makrone
Man nimmt Kalbfleisch vom Schlegel, ädert solches aus, dann das Fleisch
klein gehackt, ein wenig gesalzen, alsdann macht man aus dem gehackten Fleisch
runde oder lange Plätzlein (wie geklopft Kalbfleisch) thut solche Plätzlein in
eine flache Schüssel worinnen Butter geschmolzen, sezt die Plätzlein darauf, und
mit Citronen-Bitzelein klar gehackte Scharlotten und Petersill, wenig Pfeffer
und Salz bestreut, und schnell angehen lassen, bis der Saft zusammen kocht ist,
alsdann umgewand und ein klein wenig auf der andern Seite gehen lassen, hernach
in ein ander Geschirr gelegt, in dieses Geschirr aber wo das Fleisch gekocht
worden ist, stäubt man ein wenig Mehl, mit Wein und Bouillon aufgefüllt und
verkochen lassen, und über das gegossen und darinnen stehen lassen bis zum
anrichten, alsdann nur solches heiß gemacht, Citronensaft darauf gedruckt und
angericht.
Ein Strudel von Kalbfleisch
Nehme mager Rindfleisch, Kalbfleisch, Schunken, Speck, Nierenfett, Petersill,
Scharlotten, Zwiebel, hacke alles zart, passir es auf dem Feuer bis es halb gar
ist, alsdann nimm Semmel, schneide die Rinde ab, und in Milch abgekocht, schlage
10. Eyer darein und rühre solches ab, thue es salzen und würzen, dann stosse die
ganze Füll im Mörsel recht untereinander, giesse noch ein wenig Milchraum hinein
und etliche Eyer, backe schöne Flädlein von Eyern, thue die Füll darein,
überrolle es ein wenig, schmiere eine Schüssel mit Butter, lege die Strudel
darein, giesse guten Raum darein, stelle es in Ofen, und laß es backen.
Hammel
Einen Hammelschlegel mit Kukumern
Nehme einen schönen Hammelschlegel, spick solchen schön, hernach thue in ein
Kastrol Butter und Speckplatten, kehre den Schlegel im Mehl um, und leg ihn in
das Kastrol, laß ihn auf beyden Seiten schön gelb werden, hernach giesse gute
Schie, Fleischbrüh und alten Wein daran, Gewürz und Citronenplatten, eine ganze
Zwiebel und Lorbeerblätter, alsdann nehme Kukumern, schäle solche schön,
schneide die Kern heraus, back es gelb aus dem Schmalz, und thue es in die Sose,
laß es mitkochen bis die Sose ihre Dickung hat, dann richte den Schlegel an, und
die Sose darüber, so ist es recht.
Schwein
Spansau,
kalt, auf holländische Art zuzurichten
Man schneidet die Spansau in der Mitte von einander, schneidet solche zu
Stücken, wie man sonst selbige zu schneiden pfleget, kochet alsdann diese Stücke
in Buttermilch gar, wann es nun gar, so thue es aus dem Geschirr, und wasche die
Stücker von der angehängten Buttermilch in kaltem Wasser sauber ab, lege dann
die Stücker in eine zinnerne Schüssel, würze solche, unterdessen laß die
Buttermilch, worinn die Spansau gesotten worden, durch ein Tuch laufen, und
giesse solche über die Spansau, dieses wird sich über der Spansau sulzen, und
ein gutes kaltes Gericht abgeben.
Hase
Ragou von Haasen
Nehme einen schönen gespickten Haasen, hacke ihn zu schönen Stücklein, dann
lege Speck, Butter, Schunken, in ein Castrol, den Haasen dazu, lasse solchen
schön gelb anziehen, hernach schütte einen guten sauern Raum hinein, Gewürz und
Salz, laß es kurz einkochen, zuletzt drucke noch Citronensaft darein, richt den
Haasen an und laßdie Sose durch einen Seiher auf den Haasen laufen, so ist es
gut.
Geflügel
Von abgebratenen Geflügel sowohl Zahmen als Wilden, wie auch von Gebratenen
ein Ragou a la Goetz zu machen. Man schneid das abgebratene Geflügel oder
Gebratenes es sey zahm oder wild, in Stücklein zusammen, thut es in ein
Geschirr, Semmelmehl daran gethan, ein baar Lorbeerblätter, Citronenbützele,
Salz, ein wenig Pfeffer, Negelein, fein gehackte Zwiebel oder Scharlotten, ein
Zählein Knoblauch, wie auch etwas Eßig und Wein nach Gutdünken auch Fleischbrüh
daran gethan, und so miteinander kochen lassen daß eine dicklichte Sose gibt, so
ist es fertig.
Fisch
Gabiliau zu kochen
Diesen Fisch als Gabiliau schneidet man zu Stücker, wäscht ihn sauber ab,
und im Wasser abgekocht, eine Zwiebel, ein wenig Petersillwurzel, Zellerie, aber
kein Salz, karan, und langsam kochen lassen, wann er eine gute Viertelstunde
gekocht, macht man eine ordentliche Hecht-Sose daran, mit Citronen, ein wenig
Wein, ein wenig Butter, ein klein wenig Mehl und einen Eyerdotter, rührt es
miteinander glatt, und wenig Fleischbrüh daran gethan, und ein wenig
Citronensaft, rührt es auf dem Feuer ab, und über den Gabiliau gegossen, die
Sose muß aber dick seyn, man kann 2. Eyerdotter daran thun. Oder man macht eine
Petersill-Sose: Man nimmt ein wenig Butter, wäscht ihn aus, und läßt ihn
gelblecht werden, dann thut man einen Eßlöffel voll Mehl daran, rührts ein wenig
auf dem Feuer ab, ein wenig Fleischbrüh und klein gehackten Peterlin daran
gethan, läßt es eine Weile kochen, mit Muskatennuß gewürzet und über den
Gabiliau angericht.
Gemüse
Ein gut Weiskraut mit Raum und Eyern
Nimm ein junges Weiskraut, putz und brühe solches schön ab, wann solches
weich ist, so thue es in einen Seiher und laß ablaufen, dann thue ein
Viertelpfund Butter in Kastrol, laß ihn zergehen, und das Kraut hinein, schwenke
es wohl um, dann giesse ein halb Maas guten süssen Raum darein und wieder
umgeschwenkt, dann in Salz und Gewürz zurecht gemacht, und solches in eine
Schüssel gossen wo ein Rand herum ist, schlage 6. bis 8. Eyer aus, thue sie wohl
zerschlagenund giesse es oben über das Kraut, Butter darauf gebrockt und im
Backofen gelb backen lassen, so ist es recht.
Blauen Kohl zu kochen
Nimm blauen Kohl, wann es seyn kan lauter Herz, wasche und brühe ihn ab,
hernach laß ihn ablaufen, schwemme ihn mit Wasser ab, setze ein Viertelpfund
Butte im Kastrol auf, laß ihn zerschleichen, den Kohl darein gethan, solchen
eine Weil dämpfen lassen, hernach eine Hand voll Heidel hinein, wie auch ein
wenig Zucker, solchen hernach aufgefüllt, mit Gewürz zurecht gemacht und kochen
lassen, man kan Kastanien darein thun, oder in Ermangelung dessen, kleine
Erdäpfel in der Grösse der Kastanien. Oder eine junge Gans angebraten und hinein
gethan, und so mit gar kochen lassen, wenn man solches anricht, legt die Gans in
die Mitte, das Gemüß darauf, oder dürre Bratwürst darauf gelegt.
Erdäpfel zuzubereiten
Man nimmt dazu runde und in der Grösse einer grossen welschen Nuß, auch um
die Wahl etwas grössere; siedet und schälet solche, Schmalz oder Butter in
Kastrol oder Tiegel gethan, die Erdäpfel hinein gethan, und also so ganz
schmorren lassen, sie sind auf diese Art gut.
Grüne Schampignion
Nehme schön gepuzt und gewaschene Schampignion, abblanschir sie im Wasser,
schütte sie in Seiher damit sie ablaufen, du kanst sie auch trocken dämpfen,
wann sie trocken sind, so thue ein Stück Butter in einen Tiegel nebst einer Hand
voll geriebenen Semmel, gehackten Petersill, und mit dem Schampignion in dem
Tiegel dämpfen lassen, mit Salz und Gewürz zurecht gemacht, mit guter
Fleischbrüh aufgefüllt, eine Viertelstund kochen lassen.
Stroh und Leimen
Dieses ist ein Zugemüß, welches in einigen Orten also gegessen wird. Man
koche Erbsen, treibe sie durch, wie gewöhnlich, trage zu gleicher Zeit rohes
Sauerkraut wie es aus der Krauts-Tonne kommt auf den Tisch, von diesem rohen
Sauerkraut thut man was nach Belieben auf seinen Teller, melirt es mit den
gekochten Erbsen, rührts wohl untereiander, und esset es also. Dieses Gericht
wird genennt, Stroh und Leimen.
Erdäpfel-Klöß
Darzu gehören 2 Personen, die Erdäpfel werden gesotten, wann sie gesotten,
muß eine Person solche die Haut abziehen, die andere Person solche gleich warm
zerrühren, unter das Zerrührte thut man gewöhnlich würflicht gechnittenen und in
Schmalz gerösteten Weck, wie auch in Schmalz geröste Zwiebel, alles
untereinander gerührt, Klöß daraus formirt, und solche in eine Bratpfanne worinn
viel Schmalz ist, und so backen lassen, sie sind gut.
Eierspeisen
Ein grosses Ey zu backen
Man siedet ein Ey hart, schälet solches, macht alsdann einen Teig an von
Mehl, Eyern und Raum, wie man sonst pflegt Eyerschmalz zu machen, tunket das
abgeschälte hart gesottene Ey in den Teig, backet solches alsdann aus dem
Schmalz, laßt es abtropfen, tunket es wieder in den Teig, und wieder im Schmalz
gebacken, dieses continuiret so lang, bis der Teig ausgetunkt ist, machet eine
beliebige Sose darüber, und aufgetragen.
Eine sehr schöne Eyer-Milch zu machen
Man nehme die Dottern von 8. Eyern, rühre solche recht ab, hernach schütte
eine Maas Milch dazu, und nach Belieben Zucker, mit stetigem herumrühren sieden
lassen, alsdann in eine zinnerne oder porcellanene Schüssel gegossen. In diese
Milch wird nun folgendes hinein gethan: Man nehme von denen obigen 8. Eyern das
Weisse, klopfets mit einem dazu verfertigten Messer zu einem Schaum, wann es nun
geschehen, so schneide mit dem hölzernen Messer handbreite Stücken vom Schaum
herunter, und allemal in siedheisses Wasser ein solches Stück gethan, und ein
wenig darinnen gelassen, dann wieder heraus genommen und in die Milch gelegt,
dann streue auf jedes solcher Stücker Schaum, gestossenen Speißzucker, mache ein
Schäufelein glüend und halte es über den auf den Schaum gestreuten Zucker, so
wird der Zucker auf dem Schaum braun und artig aussehen, wann die Schaumstücker
also auf der Milch herum schwimmen. Diese Milch wird kalt gegessen.
Erdäpfel-Schmarren oder Stopfer
Man schälet ohngefehr zwey Maas Erdäpfel roh, schneidet sie Scheibenweiß,
solche einen Wall im Wasser aufthun lassen, dann nimmt man einen Schoppen Raum
und ein halb Maas Milch, läßt den Raum und Milch miteinander aufkochen, dann die
Erdbiren hinein gethan, und langsam auf Kohlen zu einem dicken Brey kochen
lassen, nach dem thut man ein halb Maas Gries wann der Brey völlig fertig,
allzuwarm hinein rühren, lässet es eine halbe Stund stehen, rührt es fleissig
dabey um, dann thut man ein wenig gestossenen Zucker und Zimmet hinein, wie auch
ein wenig Salz, hernach schlägt man 8. bis 10. ganze Eyer hinein, rührts recht
untereinander, ein Vierling Schmalz in eine Bratpfanne gethan, heiß werden
lassen und den Schmarren hinein gethan, im Backofen wohl backen lassen, wann er
halb gebacken und eine Kruste hat, so schneidet man ihn Stückerweiß, wendet ihn
Stückweiß um, stellt ihn wieder in Backofen daß er eine rechte Kruste bekommt,
so ist er fertig.
Aepfel-Eyerkuchen
Schlage 8. oder 9. Eyer in einen Topf, giesse Milch dazu nachdem du viel
haben willst, quirle Mehl hinein, schäle und schneide Aepfel in Scheibgen, und
in die obige Massa gethan, thue Butter in einen Schaften, heiß, und giesse die
Massa mit denen Aepfeln darein, und backe ihn ganz gelb, Zucker muß auch hinein
kommen, wie auch Salz, Imber und Muskatenblüht.
Aus zwey Eyern einen Schwahn zu machen
Man nimmt 2. Eyer, siedet solche so hart als möglich, thut solche sogleich
in kaltes Wasser legen damit sie erstarren, schälet sie ab und leget sie abermal
in kaltes Wasesr damit sie recht erstarren, sonst kan man sie nicht schneiden
und halten nicht, so fort schneidet man an dem einen ganze Ey unten vom Weissen
so viel überzwerch schreg hinweg, daß das Ey aufrecht stehe und den Leib formire,
hernach nimmt man das andere Ey, und schneidet von einer Spitze zur andern einen
schmalen Streif herab, welcher mit einem spitzigen Spänlein fornen an den Leib
gesteckt, den Hals formirt, das übrige vom zweyten Ey theilet man laulecht in 3.
Theile: thut den Dotter hinweg, und machet aus zwei Theilen die Flügel, welche
nach Proportion ausgezackt und an ihren gehörigen Ort mit spitzigen Steckelein
angesteckt werden, aus dem dritten Theil wird der Schwanz, so ebenfalls
ausgezackt wird, ingleichem die Füsse so gut als möglich gefertiget, und mit
einem spitzigen Spänlein angesteckt, statt der Zunge thut man ein rothes kleines
Flecklein in den Mund stecken, die Augen macht man mit Dinte, und kan diese,
wann solche möglich natürlich gemacht ist, gar wohl auf einen Salat gesezt
werden.
Eyer a la Trip
Zu 6 Eyern nimmt man 4 ganze Zwiebel, schneids Scheibenweiß, ein halben
Vierling Butter in ein Geschirr gethan, die Zwiebel langsam darinnen rösten
lassen bis weich sind. Die Eyer in Bohnen hart gesotten, (das ist also zu
verstehen, man nimmt vom Stock die grösten Bohnen, welche bald zeitig werden
wollen, herunter, sezts mit Wasser zu, und laß es kochen, darinnen siedet eure
Eyer hart, wann sie hart gekocht, so thuts vom Feuer, und lasset die Eyer noch
etliche Stunden darinnen liegen, so bekommen die Eyer den Geschmack der Bohnen)
dann schneide man die harten Eyer auch Scheiblein weiß, und an die Zwiebel
gethan, wann sie weich sind, und wends mit den Zwiebeln um, man stäubt ein klein
wenig Mehl was man mit 3 Fingern halten kan, daran, alsdann einen Schoppen
abgekochten Raum daran geschütt, ein wenig Petersillen darein gehackt, wie auch
ein Zählein gequetschten Knoblauch darein gethan, und so miteinander eine halbe
Viertelstunde miteinander kochen lassen.
Citronen-Brey
Man thue in einen Castrol 6 Eyerdotter, eine auf Zucker abgeriebene Citrone,
und noch soviel Zucker als süß genug ist, ein Eßlöffel voll Mehl, etwas ganzen
Zimmet, dieses mit etwas mehr als einen Schoppen Wein angerührt, auf die Kohlen
gesetzt, mit stetigem herumrühren so dick als ein Brey kochen lassen, so ist er
fertig.
Schocolate-Crem
Nehme ein Stück Schocolate, reibe ihn, dann in ein Castrol gethan, 4 ganze
Eyer, ein Seidel Milch, und ein Stück Zucker eines Eyes groß dazu gethan, rühre
es beym Feuer ein wenig ab daß es dicklicht wird, alsdann in eine Schüssel
hinein gegossen, und in der Röhren backen lassen, man kan auch einen Schnee
darüber machen, und backen lassen.
Citron-Crem
Nehme 4 oder 5 Eyerdotter, ein Kochlöffel voll Mehl, ein halben Vierling
Zucker, nachdem man ihn suß haben will, ein wenig ganzen Zimmet, Citronenschalen,
und ein Seidlein Wein, rühre alles recht untereinander, alsdenn ist es gut, wann
es ein wenig gekocht hat, so kan man es auch von Milch machen, und oben darauf
gebrannten Zucker streuen.
Kuchen,
Torten, Kleingebäck
Gefüllten gebackenen Weck
Man schneidet von einem Weck die Rinde herunter, schneidet alsdann selbigen
nach der Länge, Stücker eines Messerrucken dick, schlaget ganze Eyer
untereinander, tunket den geschnittenen Weck darein, dann auf einen Teller
gelegt, und etwas Raum auf die in Eyerweis eingetunkte Schnitten geschüttet,
schmiere dann auf jede Schnitte etwas Eingemachtes, rollet es zusammen, und
wickelt es in viereckigt geschnittene Oblaten, wann es geschehen, so tunke es
wieder mit samt der Oblaten in die Eyer, und mit Semmelmehl bestreuet, und im
Schmalz gebacken, mit Zucker und Zimmet bestreut, dann sind sie fertig.
Zwetschgen zu backen
Man schälet frische Zwetschken, schneidet sie auf und thut die Kern heraus,
statt dem Kern thue einen abgeschälten Mandelkern hinein, tunke es in
Aepfelküchlein-Teig, und aus dem Schmalz heraus gebacken wie Aepfelküchlein,
bestreue es mit Zucker und Zimmet, und aufgetragen.
Mayländischer Kuchen
Nehmet ein halb Pfund Butter, reibet ihn mit dem Kochlöffel ab, dann schlage
vier ganze Eyer dazu, wie auch ein halb Pfund geschälte und zart gestossene
Mandeln, worunter eine Hand voll bittere Mandeln gethan worden, dann ein halb
Pfund Zucker und ein halb Pfund Mehl, wie auch von 2. Citronen das auf einem
Reibeisen herunter geriebene Gelbe, dieses alles untereinander gerührt, dann ein
Bogen Papier mit Butter bestrichen, und die Massa mit einem Messer halben
Fingers dick darauf gestrichen, je dünner je besser es ist, dann bestreiche den
Kuchen mit dem Gelben eines Ey und laß ihn backen, so ist er fertig, bestreue
ihn wann er gebacken mit Zucker.
Citronen-Torte
Zu dem Teig nimmt man ein halb Pfund schön Mehl, ein halb Pfund Butter oder
Schmalz, ein halben Vierling gesiebten Zucker, ein klein wenig Salz mit einem Ey,
den Teig zusammen gemacht, und die Torte nach Belieben formiret. Die Füll darzu.
Man nimmt einen Vierling geschälte und gestossene Mandeln, ein Vierling
gestossenen Zucker, von 2. Citronen das Gelbe herunter gerieben, alles zusammen
in ein tiefes Schüsselein und mit gutem Wein angemacht, so dick wie ein Weinbrey,
und auf Kohlen kochen lassen bis es anfangen will zu sieden, dann läßt man es
erkalten, und streicht von der Helfte der Füll auf die Torte, schneidet zwey
Citronen zu Plätzlein, und legt sie auf die Füll, hernach streuet man einen
halben Vierling gestossenen Zucker darauf, und die übrige Füll oben darauf, den
Deckel darüber gemacht gitterweiß, mit dem Gelben eines Eys bestrichen, und
schön gebacken.
Mandel-Confect zu machen
Nimm ein halb Pfund Mandeln, abgezogen und gestossen, darzu kommt 12. Loth
feiner Zucker, das Weisse von zwey und einem halben Ey, ein wenig geschnittene
Citronenschalen, Citronat, zusammen gerührt mit einem Löffel und auf Oblaten
geschmiert und so gebacken, man kan die Oblaten schneiden wie man will, ehe man
die Mandeln schmiert.
Gedult-Plätzlein
Vier Eyerweis zu Schaum geschlagen, ein Vierling Mehl und ein Vierling
Zucker, den Saft von einer ganzen Citrone hinein gerührt. NB. Die Schale von der
Citrone wird auf dem Zucker abgerieben und der übrige gestossen, dann wird ein
Blech mit Wachs geschmiert, die Massa in einen Trichter gethan, und auf das
Blech tropfen lassen so groß wie ein Groschen, und in einer nicht allzugrossen
Hitze backen lassen.
Spanische Wind
Man schlage 6. Eyerweis zu Schaum, daß, wenn man die Schüssel umwendet
nichts heraus lauft, dann thue 6. Loth durch ein Haarsieb gesiebten feinen
Zucker auch darzu, hinein, wie auch von einer halben Citrone das Gelbe, rühre
alles wohl untereinander, alsdann thue die Massa Löffelvollweiß auf ein Papier
aufs Blech, streue Zucker durch ein Seiher auf die auf das Papier gethane Massa,
schüttle den Zucker wieder herunter, schiebe es alsdann in ein nicht allzuwarmes
Backöfelein, und laß ein und eine halbe Stund darinnen, so ist es fertig, und
ist ein sehr gutes leichtes Zuckergebackenes.
Gebackene Mandeln und Rosin
Man schält Mandeln ganz dünn, dann läßt man Rosin aufkochen, puzt und
trocknet sie sauber ab, adnn nimmt man Nadel und Faden und sticht eine Mandel
durch und eine Rosin, und immer so fort Fingers lang, (so lang man will) dann
bind mans unten und oben zusammen, dann rührt man einen Heefenteig wie zu
Aepfel-Küchlein an, die Kränzlein hinein getunkt, aus dem Schmalz gebacken,
alsdann den Faden wieder heraus gezogen, und das Gebackene mitten entzwey
geschnitten und auf ein Geschirr gelegt, Zucker darauf gerieben und mit einer
Schaufel glassirt.
Kardinal-Plätzlein
Sieben Eyerweis mit ein halb Pfund Zucker abgerührt bis er Blasen wirft, 12.
Loth klein gestossene Mandeln, auch 4. Loth Bittere, 6. Loth Chocolade darunter
gethan, das Blech mit Wachs bestrichen und Plätzlein aufgetragen, mit klein
würflicht geschnitten und gebackene Mandeln belegt und schön gebacken.
Oesterreicher Speckkuchen
Ein Pfund Butter, ein Pfund Mehl, 13 Loth Zucker, alles wohl untereinander
gerieben, daß es wie eine Eyergerste wird, dann 2 ganze eyer daran geschlagen,
und einen Teig daraus gemacht, und wie einen Butterteig geschlagen, dann den
Teig in 2 Theile getheilet. Zur Füll nehme ein Pfund klein gestossene Mandeln,
ein halb Pfund Zucker, von zwey Citronen das abgeriebene Gelbe, Citronat nach
Belieben, und ein und ein halb Quintlein Zimmet, von zwey Citronen den Saft
ausgedruckt, und alles wohl durcheinander gemischt: drehe den Teig in zwey
Theile aus, thue die Füll auf den Boden, und schlage den andern Theil oben
darüber, formire es zu einem Speckkuchen, nimm statt Speck Citronat, und statt
den Kümmel, Anis.
Peglä von Orange
Nimmt man ein Viertelpfund Zucker, ein Viertelpfund Mehl, 4 Eyer das Gelbe
und das Weise zu Schnee geschlagen, 2 Stück Orange auf dem Zucker abgerieben,
und darbey dann von einer Citrone den Saft, dieses alles wohl untereinander
gerührt, und auf ein mit Wachs bestrichenes Kupferblech mit einem Eßlöffel so
groß als ein Gulden aufgelegt, mit einem heissen Ofen gelblicht gebacken, dann
geschwind losgeschnitten, und über den Finger gewickelt, so sind sie fertig.
Kaltschalen, Salate
Kalte Schale von Weichseln oder Rosin
Man nimmt Weichsel, steinet sie aus und stösset die Körner klar im Mörsner
mit Wasser, dann thut man einen Schoppen Wasser dazu, (man kan wann man will ein
paar Loth Mandeln unter die Körner stossen) und läßts kochen, dann läßt mans
durch ein sauber Tuch laufen, thut es zu den ausgekernten Weichseln, thut noch
einen Schoppen Wasser dazu, laßts eine halbe Stunde miteinander kochen, dann
thut mans in eine Schale, und läßt es kalt werden, dann reibt man eine Citrone
auf dem Zucker ab, und gestossenen Zimmet zu denen Weichseln gethan, Zucker nach
Belieben; wann es nun kalt ist, füllt man es mit Wein auf, thut ein paar Hand
voll gerieben schwarz Brod dazu, so ist sie fertig. Johannes-Beer wird eben so
gemacht, ausser daß sie nicht durchgetrieben werden. Anstatt der Weichseln
werden die Rosin auch aufgekocht im Wasser daß sie weich werden, dann nimmt man
schwarz geriebenes Brod und auf dem Zucker abgeriebene Citrone und Zimmet, dann
ein halb Maas Wasser, ein Maas Wein, das schwarze Brod mit einem Löffel
angerührt.
Kalte Schale von Erdbeer
Die Erdbeer werden sauber gewaschen, in eine Schale gethan, Citronen auf
Zucker abgerieben, gestossenen Zimmet dazu, Zucker nach Belieben, mit Wein
aufgefüllt, man kan auch eine Hand voll schwarz Brod dazu thun.
Citronen-Salat
Die Citronen werden in dünne Scheiben geschnitten, und stark mit Zucker
bestreut.
Birn-Salat
Man schälet die Biren, schneidet sie scheibenweiß, dann Citronenbitzelein,
und den Saft darauf gedruckt, wie auch Zucker, es ist ein Refrigement.
Ein guter Ananas-Salat
Man schäle die Ananas wie einen Apfel, und hernach plätzleinweiß geschnitten
wie einen Citronen-Salat, schütte Tockeyer-Wein darüber und laß ihn 2. Stunden
darüber verdeckt stehen und schwitzen lassen, alsdann den Wein wieder
abgegossen, Zucker auf die Ananas gestreut, und also gegessen. Den abgegossenen
Tockeyer-Wein, kan man, wann man will auch noch darauf trinken.
Vorwort
Der Beweggrund, warum hier
das zweyte Bändgen des wohleingerichteten Kochbuches erscheinet, ist kein
anderer als dieser: Man fande daß alles das, was man in dem ersten Bändgen
heraus gab, und wo solches accurat nach der Vorschrift gemachet wurde, die
herrlichsten und delicatesten Speisen aufgestellt worden.
Der Herr Verfasser dieses
wohleingerichteten Kochbuches schrieb nichts nieder, als was er nicht vorhero in
seiner eigenen Kuchen probiren lies, man kan also bey jeder Speise, sie habe
Nahmen wie sie wolle, mit recht sagen: probatum est. Der schnelle Abgang des
ersten Bändgens und die starke Nachfrage der Continuation bewoge den Verleger
den Herrn Verfasser zu persuadiren, daß selbe das zweyte Bändgen auch
verfertigten, so nun hier erscheinet.
Liebhaber der Kocherey
erhalten hier das beste Kochbuch, so selbe sich nur wünschen mögen. Der oder
diejenigen so nur einen Funken der Kochkunst besizen, werden sich sogleich in
alles richten und schicken können. Hat dieses Bändgen eben das Glück wie das
erstere, woran man nicht zweifelt, so wird, was allenfalls vergessen seyn mögte,
solches durch das dritte Bändgen nachgeholet werden.
Denen Liebhabern der Kocherey,
besonders dem schönen Geschlechte des Frauenzimmers, deren das gute und delicate
Kochen ihr Hauptwesen seyn solle, empfiehlet man sich zur geneigten Aufnahme,
und wünschet daß selbe alles auf das appetitlichste, wie die Vorschrift lautet,
auf die Tafel oder Tisch ihrer Gäste bringen mögten.
Informationen zu
Mittelalter-Rezepte, Tipps, Lexikon:
Mittelalter - Originalrezepte Anno 476 bis 1500, Zeitraum ca.1000 Jahre
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