Hochzeitsbräuche - Brauchtum und
Hochzeit |
Hochzeitsbrauchtum. Begriff Hochzeit die Hohe Zeit
und Heirat als Hausstandsgründung. Ehe traditionell betrachtet.
Lexikon
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Begriff
Hochzeit
und Heirat Einst
und
jetzt
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Der Begriff "Hochzeit"
Der Begriff "Hochzeit"
Noch im späten Mittelalter wurde bei weitem nicht zu jeder Hochzeit geheiratet. Denn unter
"der Hochzeit" verstand man eine festliche, eben "hohe Zeit"
(=Hochzeit) und somit primär ein geistliches Fest. Die 4 Hochzeiten des Jahres waren
ausschließlich zu Ostern, Pfingsten, Allerheiligen und Weihnachten. Erst im Laufe der Zeit verengte sich die Bedeutung des Wortes zur heutigen, und wer heute Hochzeit sagt, meint immer eine Vermählungsfeier.
Der Begriff "die Heirat"
Aus etymologischer Hinsicht ist die Heirat ein heikles Kapitel. Stärker als bei Ehe oder Hochzeit schwingt noch heute die Bedeutung "einen Hausstand gründen" mit, und dies mit gutem Grund, denn Heirat
hieß ursprünglich schlichtweg auch "Hausbesorgung".
Der einfachere Teil des Wortes Heirat ist der zweite, den wir auch vom Hausrat, vom Vorrat und vom Unrat her kennen.
Lauter ursprüngliche Komposita, deren "-rat" weitläufig auch mit jenem des
Stadtrat etc. durchaus verwandt ist.
Eine der verschiedenen alten Bedeutungen von "Rat" war etwa "der Gesamtbedarf an Nahrung, Kleidung
etc.". Für ähnliches steht "-rat" auch in den erwähnten unpolitischen Wörtern. Sie alle sind männlich, weshalb es nicht verwundert, dass Martin Luther auch für Heirat noch durchwegs die maskuline Form verwendet, die bis ins 17. Jahrhundert und sogar noch später durchaus üblich war.
Heikler ist der erste Teil des Wortes Heirat. Er lässt sich zurückführen auf "geheien" oder "keien", das in der Hochsprache zwar verschwunden, in der Schweizer Mundart jedoch noch sehr lebendig ist, wenn auch mit weitgehend geänderter Bedeutung. Im
"Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm", das keine Märchen erzählt, sondern sprachwissenschaftliche Fakten, finden sich
10 Spalten zum Wort "geheien", das eindeutig zweideutige Bedeutung hat. Sie gehören zum Interessantesten, was man über Sprachwandel lesen kann, und machen erst noch
Spaß.
Lustig zu lesen auch, wie die Autoren schwanken zwischen Abscheu und Faszination über...
"ein altes wort mit überaus merkwürdiger geschichte, (mit) bedeutungen, die, so weit sie zum theil aus einander liegen, sich an dem faden des einen wortes und begriffes aufgereiht haben, theilweis unerquicklich bis ins ekelhaft abscheuliche, aber tief eingewachsen in die sprache, und auch wieder zum harmlosen zurückgekehrt."
Wie ja "Heirat" zum Beispiel zeigt. Das Wort, "das von haus aus durchaus rein" gewesen sei, basiert auf einer erschlossenen indogermanischen Wurzel "kei-" (=liegen), lautete althochdeutsch "kehigan" und
hieß koitieren bzw. neuhochdeutsch "biologischer Kontakt"...
;-)
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