KAFFEE-ANBAU:
Zum 1. mal bereits im 14. Jhdt in Arabien kultiviert! Im 17. Jhdt. erreichte die
Pflanze auf Schiffen Europa, die Türken brachten auf ihren Kriegszügen den
Kaffee nach Wien. Bereits 1690 hatte Paris über 200 Kaffeehäuser. In Österreich
soll es 1685 das 1. Kaffeehaus gegeben haben. Durch Europäer begann der
systematische Aufbau von Kaffeepflanzen im 18. Jhdt. in der Karibik. Heute
liegen die Anbaugebiete wie ein breiter Gürtel in den sub- u. tropischen Zonen
längs des Äquators, denn der Kaffee braucht Wärme u. Feuchtigkeit zum Gedeihen.
Heutige Anbauländer: Brasilien, sowie Kolumbien, Indonesien, Elfenbeinküste,
Mexico, Uganda, El Salvador, Guatemala; Kaffeepflanze gehört zur Familie der
Krappgewächse, der Rubiaceen. Die Pflanzen der Gattung Coffea (=botanischer Name
für Kaffee) erreichen Baumhöhe von 15m. Sie werden aber auf Strauchgröße
zurückgeschnitten, um Ernte zu erleichtern. Die Kaffeeblüte dauert nur wenige
Tage. Sie verwandelt die Plantagen in weiße Blütenmeere mit Jasmindüften.
Während der 8-10 monatigen Reifezeit verändert sich die Farbe der
kirschenähnlichen Früchte von Hellgrün über Gelb u. Rot bis ins Lila.
Jahresernte pro Baum 50 - 100kg marktfähige Bohnen. Die Sorten aus den Hochlagen
in 600 - 2000m gelten als besonders wertvoll, da sie ausgezeichnetes Aroma u.
feine Säure aufweisen. Von den etwa 80 Arten von Kaffeepflanzen haben heute nur
2 weltweite Bedeutung: Coffea arabica u. Coffea robusta. Von ihnen stammen über
90% der Ernte. Die Arabica, die bei uns üblichste, gilt geschmacklich als
edelste Sorte, da sie sich durch sehr viele Aromen auszeichnet! Sie kann
gemischt werden z.B. mit Bohnen der Robusta, die große wirtschaftliche Bedeutung
erlangte, weil man sie auch in tiefer gelegenen Regionen anbauen kann. Bevor der
Kaffee als duftend anregendes Getränk in der Tasse dampft, müssen die Bohnen
nach der Ernte eine Vielzahl von Prozessen durchlaufen:
KAFFE-BOHNENAUFBEREITUNG:
Bereits in den Anbauländern wird die frisch gepflückte Bohne vom Fruchtfleisch
getrennt. Dafür gibt es 2 Verfahren: Das trockene u. das nasse Verfahren.
TROCKENE AUFBEREITUNG: Ist die einfachere u. ursprüngliche Methode. Das
Fleisch der Kaffeekirschen trocknet so lange in der Sonne, bis es leicht
entfernt werden kann. Die Bohnen werden in Schälmaschinen auch von der
Pergament- u. Silberhaut befreit u. anschließend sorgfältig gereinigt. So erhält
man den ungewaschenen Rohkaffee.
NASSE VERFAHREN: =Herstellung von gewaschenen Rohkaffee. Diese Methode ist
aufwendiger u. teurer. Wird hauptsächlich für guten Arabica-Kaffee aus
Mittelamerika angewandt. In Tanks od. künstlichen Gräben werden die
Kaffeekirschen mit Wasser von groben Verunreinigungen u. dann maschinell vom
Fruchtfleisch befreit (= Entpulpen). Die Pergamenthaut muss dabei unbeschädigt
bleiben, weil die an der Haut haftenden Fruchtfleischreste anschließend in Tanks
vergoren werden. So lassen sich die Reste besser entfernen. Erst nach dem
zweiten Waschen u. Trocknen werden Pergament- u. Silberhäutchen entfernt. Reste
des Silberhäutchens haften oft noch in der Kerbe der Bohnen od. schwimmen als
helle Teilchen im ungefiltert aufgebrühten Kaffee. Sie zeigen somit an, dass der
Rohkaffee somit nass aufbereitet wurde. Bei beiden Verfahren werden die Bohnen
maschinell nach Größe sortiert. Nach dem Trocknen u. Sortieren werden die Bohnen
exportiert, um geröstet u. gemischt zu werden.
RÖSTEN:
Erst der Röstvorgang verleiht der Bohne die braune Farbe u. das volle Aroma. Es
geschieht in geschlossenen Trommeln bei 200 - 300 C°. Dabei verdampft fast alles
Wasser aus den Bohnen, ihre Zellen springen auf, u. es entwickeln sich Röst-,
bitter- u. Farbstoffe. Beim Rösten entfalten sich die feineren Geruchs- u.
Geschmacksstoffe.
KAFFEE-MISCHEN:
Kaffee wird fast ausschließlich unter Markennamen verkauft. Diese
Standardmischungen werden aus verschiedenen Sorten komponiert. In den
Probeküchen, testen die professionellen Kaffeeschmecker so lange, bis sie sich
an den Geschmack herangetastet haben, den die Käufer von ihrer Marke erwarten.
Auf diese weise sollen, trotz Schwankungen beim Naturprodukt, gleichbleibender
Geschmack u. gute Qualität sichergestellt werden. Es gibt 3
Geschmacksrichtungen: 1) Die hocharomatische Spitzensorte; 2) Den kräftigen Typ
Mocca; 3) Den naturmilden Kaffee; Die Auswahl der Sorten beim Mischen u. das
Röstverfahren entscheiden darüber, ob der Kaffee z.B. den kräftigen
Mokkageschmack od. das milde Aroma hat.
BEHANDELTER KAFFEE:
Mancher muss z.B. wegen zu hohen Blutdruckes Koffein meiden, bei anderen
Personen reagiert der Magen empfindlich auf die beim Rösten entstehenden
Bitterstoffe. Für sie gibt es speziell behandelte Kaffeesorten: 1) KOFFEINARMER:
= nicht völlig frei von Koffein. Bei der Koffeinentziehung sinkt der
Koffeingehalt von 2,5% auf 0,2% (= gesetzliche Höchstmenge). 15 Tassen dieser
Sorte enthalten so viel Koffein wie 1 Tasse unbehandelter Kaffee. KOFFEINFREIER:
= nicht völlig frei. 0,08% Koffein, bezogen auf Trockenmasse, toleriert der
Gesetzgeber. Der Kaffeegeschmack leidet nicht beim Koffeinentzug!
MAGENSCHONENDER: Hier werden den Bohnen mit Wasserdampf u. unter erhöhtem Druck
Reiz- u. Bitterstoffe entzogen, die bei empfindlichen Menschen Beschwerden an
Leber, Galle hervorrufen können. Der Kaffee mundet bekömmlicher, ist auch
vollwertig in seiner belebenden Wirkung, da das Koffeein erhalten bleibt!
INHALTSSTOFFE DES KAFFES...
Die Kaffeebohne besitzt im Prinzip ähnliche Inhaltsstoffe wie auch sämtliche
anderen Samenprodukte. Aber hier kommt es weniger auf die Nährstoffe an, sondern
auf die Stoffe, die für das Aroma des Kaffees verantwortlich sind. Dazu gehören
bestimmte Gerbstoffe, aber auch einige stickstoffhaltige Substanzen, d.h.
Eiweißstoffe und organische Säuren sowie einige Zellulosestoffe:
Inhaltsstoffe des Kaffee
scheinbares Eiweiß:9%
scheinbare Kohlenhydrate:24%
Fette und Lipoide:13%
Säuren:4,5%
Coffein:1,2%
Nicotinsäure:0,02%
Mineralstoffe:4%
Wasser:2,5%
flüchtige Aromastoffe:0,1%
unbekannte Substanzen:35%
Die Zahlen sind Mittelwerte für einen
Arabica-Kaffee normaler Röstung.
Das eigentliche Aroma entsteht aber erst durch das Rösten.
Hierbei werden Rohkaffees verschiedener Herkunftsländer, unterschiedlicher
Sorten und Qualitäten zusammengestellt und Temperaturen von über 200° Celsius
ausgesetzt. Zucker und andere Kohlenhydrate werden karamellisiert, die Bohnen
verfärben sich von grünlich zu goldbraun, das Gewicht reduziert sich um 15% bis
20% und das Volumen der Kaffeebohnen erhöht sich gleichzeitig um rund 60%. Viele
bekannte und noch mehr unbekannte Inhaltsstoffe werden zerstört, umgewandelt
oder bilden sich neu. Einige diese insgesamt unüberschaubaren Reaktionen
sind z.B. bei den Säuren des Kaffees recht gut erforscht. Die Kaffeesorte
Arabica hat etwa einen Gesamtsäuregehalt von 4,5% bis 8,5%, die Sorte Robusta
hingegen einen von 6,5% bis 12%. Nach dem Rösten enthalten diese Bohnen
Essigsäure, Zitronensäure, Äpfelsäure, Oxalsäure, spezielle Kaffeesäuren,
sogenannte Chlorogensäuren, aber auch in Spuren Buttersäure, die in ganz
geringen Mengen aromatisch sein kann, in größeren aber eine ganz üble Stinkbombe
darstellt. Trotz all' dieser Aromastoffe, Kaffee wäre nicht das geworden, was er
ist, wenn er nicht ein Rauschgift beinhaltete, nämlich das Koffein. Es macht
immerhin im ungerösteten Kaffee ca. 0,8% bis 2,5% aus und kann bei der Sorte
Robusta bis auf 4% ansteigen. Durch Rösten verringert sich die Koffeinmenge nur
geringfügig. Sie liegt im Mittel um 1,2% bis 1,5%. Es gibt auch koffeinarme und
koffeinfreie Kaffeearten, allerdings schmecken die nicht so gut, so daß in der
Regel bei koffeinfreiem Kaffee das Koffein aus normalen Sorten entzogen
wird. Häufig wir übersehen, daß auch andere Getränke und auch Schmerzmittel zum
Teil recht beachtliche Dosen an Koffein beinhalten, die dem Kaffee in nichts
nachstehen:
Koffeingehalt verschiedener Stoffe in mg:
1 Espresso (50ml): 50
1 Tasse Filterkaffee (125ml): 80-120mg
1 Glas Cola (200ml): 20-50mg
1 Tasse schwarzer Tee (125ml): 30-60mg
1 Tasse Kakao(125ml):2-5mg
1 Schmerztablette: 30-100mg
KOFFEIN:
Jede Kaffeebohne enthält 0,8 - 2,5% Koffein. Von ihm geht die belebende Wirkung
aus. Koffein im Kaffee wirkt, anders als beim Tee, direkt auf Herz u. Kreislauf.
Es wirkt relativ schnell aber lässt auch verhältnismäßig schnell wieder nach.
Die Wirkung besteht darin, dass Ermüdungserscheinungen überspielt werden.
Koffein wirkt in Stresssituationen stärker. Darum sollten nervöse, abgespannte
od. erschöpfte Menschen, die Kaffee gerne als Stimmulanz verwenden, bei der
Dosierung acht geben!
KAFFEE-EXTRAKTE ( Pulver-, Instant-, löslicher Kaffee):
Sie enthalten identische Bestandteile wie üblicher Röstkaffee. Es gibt 2
Herstellungsverfahren: 1) SPRÜHTROCKNUNG: (=Löslicher Kaffee); Der gemahlene
Kaffee wird mit heißem Wasserdampf überbrüht u. zu Konzentrat verdichtet. Der
Kaffeesatz wird herausgefiltert u. es bleibt der Extrakt. Das flüssige
Konzentrat wird in heißer Luft versprüht, Wasseranteil verdampft u. der flüssige
Extrakt verwandelt sich zu feinem Pulver, dem Trockengut. Dieses Pulver erhält
nun durch ein spezielles Verfahren eine grobkörnige Struktur, welche die
Verluste von Geschmack u. Aromastoffen mindert. 2) GEFRIERTROCKNUNG: (=Instant
Kaffee); Hier sind diese Verluste noch geringer! Das Kaffeekonzentrat wird tief
gefroren. Durch langsame Erwärmung im Vakuumtunnel verdampft das gefrorene
Wasser u. am Tunnel Ende ist der Kaffee-Extrakt völlig trocken. Im Handel: Auch
koffeinarm, koffeinfrei, Magen schonend.
KAFFEE-ERSATZ:
SAMMELBEGRIFF für Erzeugnisse, die durch Ausziehen mit heißem Wasser ein
kaffeeähnliches Getränk ergeben. Verwendet wird meist Getreide, welches geröstet
wird. Auch Feigenkaffee ist im Handel. Es gibt auch Ersatzmischungen, das sind
Kompositionen aus Bestandteilen verschiedener Pflanzenarten, teilweise mit
Zusatz von Bohnenkaffee. Sie gibt es auch als Instant-Getränk. Ein weiterer
Kaffeeersatz wird aus der gerösteten Wurzel der wilden wegwarte, der Zichorie,
hergestellt. Reiner Malzkaffee hingegen wird aus gemälzter Gerste hergestellt.
Die meisten Kaffeeersatzmittel sind Mischungen aus: Gerste, Roggen, Zichorie,
die gemälzt wurden. Sie enthalten kein Koffein u. daher keine Anregende Wirkung
wie der Bohnenkaffee. Dafür wird ihnen beruhigende Wirkung nachgesagt! Im
deutschen Volksmund heißen solche Kaffees: Muckefuck (abgeleitet vom
französischem Mocca faux [=falscher Mokka] ).