Lexikon Wintersonnwende und Thomastag sowie
Julfest Brauchtum ....
Wintersonnwende - und "Thomastag" -
stets am 21. Dezember
Diese Nacht am 21. Dezember ist die längste Nacht des
Jahres und somit der kürzeste Tag.
Der 21. Dezember ist dem
Apostel Thomas
gewidmet.
Eine der vielen Bräuche besagt, spätestens an diesem Tage sollen alle geliehenen
Gegenstände zurückgegeben werden.
Eine weitere Sitte ist
das Thomasorakel.
Gerstenkörner pflanzte man ein, um aus dem wachsenden Grün das Wetter zu
prognostizieren.
Schon immer wurde dieses Datum auch in anderen Kulturen gefeiert:
Die griechische
Mythologie
Helios, der Sonnengott, fährt täglich mit dem Sonnenwagen über den Himmel,
wo er alles sehen kann, was auf Erden geschieht. Nachts kehrt er in einer goldenen Schale vom fernen Westen an den Ostrand der Welt zurück. Als "Sol
invictus" (unbesiegte Sonne) wurde der Gott seit dem 3. Jht.n.Chr. im röm.
Reich als dessen höchster Beschützer allgemein verehrt. Die Wintersonnenwende wurde besonders gefeiert, weil sie die zu erwartende Wiedergeburt
der Natur und die Aussicht auf neues Leben ankündigte.
Die römischen Saturnalien:
Im heidnischen Rom dauerte das große Winterfest vom 17. Dezember bis zum
Neujahrstag und wurde zu Ehren von Saturn, dem Gott des Ackerbaus, begangen. Allmählich wurde diese Feierlichkeit zur Rechtfertigung für zügellose
Lustbarkeiten und Festgelage. Im 2. Jht. beschrieb der Dichter Lukian die Saturnalien als eine Zeit zum "Trinken und Betrunkensein, Lärmen, Spielen und
Tanzen, der Ernennung von Königen und Bewirtung der Sklaven". Freunde
und Kinder wurden beschenkt; beliebt waren Glücksbringer, Honig, Kuchen
und Gold. Die Häuser wurden mit Efeu, Stechpalmen- und Mistelzweigen geschmückt und jegliche Arbeit wurde verboten.
Hayden (Wicca) und das
Julfest
Heute, am Julfest (auch
Yule), dem Tag der Wintersonnwende feiert man den
Tod des alten und die Geburt des neuen Jahres. Nach dem kürzesten Tag des
Jahres wird die Kraft der Sonne wieder stärker, die Tage werden länger.
Aus
dem Julfest ist das Weihnachtsfest hervorgegangen. Die Übernahme des Gedanken der Geburt Jesu als Erlöser der Christen spiegelt die Geburt des neuen Jahres als Erlösung aus dem alten Jahr wider. Das Entzünden von Kerzen,
die das Licht herbeiholen sollen, die Kerzenkronen der Mädchen am Lucia-Fest, die Kerzen am Weihnachtsbaum und dieser selbst stammen noch von
den alten Riten her.
In Skandinavien verschenkt man Julböcke aus geflochtenem Stroh oder
bäckt sie. Sie sind ein Sinnbild für den Gehörnten Gott, der heute aus dem
Schoß der Göttin wiedergeboren wird.
Die christliche
Komponente
Die christliche Kirche hatte mit ihren Zeremonien beträchtliche
Schwierigkeiten, gegen diese ausschweifenden Feste und den Mithras-Kult anzukommen.
Deshalb ergriff sie eine geschickte Maßnahme:
Das Fest der Geburt Christi
wurde auf den 25. Dezember festgelegt, da die Sonnenwende, die an diesem
Tag gefeiert wurde, das größte Fest des mithraischen Jahres war (Mithras =
Sol, Helios). Damit wollte man den Übergang von heidnischem Brauchtum
zum christlichen Glauben erleichtern. Die Kirche in Rom entschied, es bei
dem gewohnten, ausgelassenen Feiern zu belassen.
Weihnachten im Mittelalter:
In Nord- und Westeuropa entstand durch die Übernahme der diversen Mittwintertraditionen eine Vielfalt von weihnachtlichen Bräuchen. Die Feste
waren noch immer geprägt von ausschweifendem Feiern. Die Aufführung von
Theater- und Stegreifspielen war üblich und beliebt, wenn auch die Kirche zunächst dagegen angehen wollte. Später versuchte sie, ihnen Stücke entgegenzusetzen, die die Geburt des Heilands zum Thema hatten.
Weihnachten wurde in Europa eine der wenigen Gelegenheiten, wo sich die
Fürsten miteinander trafen. Christliche Könige ließen sich an diesem Tag
krönen. Dies war wiederum Anlass zu vergnüglichen Festen, die im allgemeinen von einer unglaublichen Verschwendungssucht geprägt waren.
Der Thomastag
Er war der Apostel, der an der Auferstehung des
Herrn zweifelte und erst dann
glaubte, als er die Hand Christi Wunden legen durfte. Ihm soll die längste Nacht
und der kürzeste Tag des Jahres zugeteilt worden sein, weil er am längsten an
Christus gezweifelt hat, also am längsten in der dunkelsten Nacht des Unglaubens verharrte.
Auch die Christen haben diesen Tag immer mit großem Nachdruck gefeiert, mit
Nachtwachen, mit den Versuchen, in Gebeten die Zukunft zu erforschen, mit
Segenswünschen für alle Nachbarn.
Brauchtum am Thomastag:
Am Thomastag begegnet man vielen Sitten, die man
in der
Silvesternacht wieder findet.
- Mädchen, die den Drang nach Heirat verspürten, verharrten bis Mitternacht.
Beim Blick in den Spiegel konnten sie dann das Gesicht ihres Zukünftigen
sehen.
- Mit dem 21. Dezember, Beginn des neuen Sonnenjahres, stellte man große
Behälter mit Obst und Gemüse auf den Tisch. Dies verhieß, man erleidet im
kommenden Jahr keine Armut. Deshalb beschenkten sich im Mittelalter die Bauern
gegenseitig Gaben, damit ging der Segen auch auf den anderen über.
- Ein weiterer Brauch war auch, dass man früher das Kletzenbrot und
Lebkuchen einen Tag vor dem Thomas-Tag gebacken hat. Gegessen wurden diese
Backwaren erst am 26. Dezember, dem
Stefanitag.
Das Thomasorakel
Am Thomastag streut man in Bayern Gerstenkörner
in einen Blumentopf mit guter, gehalt- voller Erde und stellt ihn in die warme Stube. Nach Weihnachten
kann man von der Gerste ablesen, wie das Wetter im nächsten Jahr wird. Jeder
Tag nach Weihnachten entspricht einem Monat im Jahr. So kann man Feuchtigkeit, Trockenheit, starkes Wachstum, frühes Gilben, usw. an der Gerste ablesen.
Auch an diesem Tag werden bevorzugt Segenswünsche vergeben.
Wer jedoch dieses Datum verschläft, könnte sich dem freundlichen Spott als
"Thomas-Faulpelz" aussetzen.
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