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Katechesen
2001/2002
6. Jahresreihe - 5. Katechese, 13.01.02
Ohne Leidenschaften
kein sittliches Leben |
Ohne Leidenschaften kein
sittliches Leben
Lasst uns beten! Herr, allmächtiger Vater, durch die Taufe
deines Sohnes hast du uns den Weg zur Gotteskindschaft gezeigt. Führe uns auf
diesem Weg alle Tage unseres Lebens bis in deine Herrlichkeit. Darum bitten
wir dich durch Christus unsern Herrn. Amen.
An diesem letzten Tag der liturgischen Weihnachtszeit soll das Thema der
Katechese ein etwas ungewohntes sein. Die Frage nach den Leidenschaften und
dem sittlichen Leben. Was haben sie miteinander zu tun? Was verstehen wir
unter den Leidenschaften? Und was haben sie mit der Moral zu schaffen?
I.
Wie in solchen Fällen immer angezeigt, ist es ganz gut, in den Duden
hineinzuschauen, in ein Wörterbuch. Was versteht man unter Leidenschaften? Wenn
wir da im Duden nachschauen, dann fällt vor allem auf, dass das Wort
Leidenschaft im heutigen Sprachgebrauch einen eher negativen Klang hat. Im Duden
steht: "die Leidenschaften: sich in emotionalem, vom Verstand nur schwer zu
steuerndem Verhalten äußernder Gemütszustand aus dem heraus etwas erstrebt,
begehrt, ein Ziel verfolgt wird", also ein Gemütszustand, der schwer von der
Vernunft zu steuern ist. Dann werden einige Beispiele aus der Umgangssprache
gebraucht: "eine blinde Leidenschaft, die Leidenschaft beherrscht jemanden,
reißt jemanden fort, erfasst jemanden, die Leidenschaften der Menge aufrühren" -
das soll auch in der Politik vorkommen - "die Leidenschaften entfesseln" oder
"er ist der Spielball seiner Leidenschaften"; oder "ein Mensch frei von
Leidenschaften", da steht dann in Klammer: "von nüchterner Besonnenheit". Dann
gibt es auch positivere Verwendungen des Wortes: "Er hat sich mit Leidenschaft
(mit großem Engagement) für die Sache eingesetzt." Leidenschaft kann auch heißen
"eine Passion für etwas, was man sich immer wieder zu verschaffen, was man zu
besitzen sucht, für eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widmet".
Beispiel: "Reiten ist bei ihm eine Leidenschaft; Autos sind seine Leidenschaft";
oder "seine Leidenschaft für etwas entdecken, seiner Leidenschaft frönen, der
Leidenschaft des Glücksspiels verfallen sein; er ist Sammler aus Leidenschaft;
er betreibt sein Hobby mit wahrer Leidenschaft; sie war von einer Leidenschaft
zum Theater besessen" - das gibt es schon bei Johann Nestroy, wo jemand singt:
"Theater, o Theater du" - "sich in starkem Gefühl, in heftigem, ungestümen
Besitzverlangen äußernde Zuneigung zu einem Menschen: eine wilde, große,
stürmische Leidenschaft; von einer heftigen Leidenschaft für jemanden erfasst
werden". Dann heißt es noch einmal bei dem Adjektiv, bei dem Wort
"leidenschaftlich": "sehr emotional, stark gefühlsbetont, nicht vom Verstand
geleitet ... ein leidenschaftlicher Hass beseelt ihn". Dann noch einmal, ein
Stückchen weiter im Duden, bei dem Wort "leidenschaftslos", steht: "frei von
emotionalen Einflüssen, sachlich, vernunftbestimmt: er ist ein ganz
leidenschaftsloser Mensch". Dann heißt es aber: "er wirkt allzu
leidenschaftslos", in Klammer steht dabei: "zu kühl, ohne innere Anteilnahme".
"Frei von Leidenschaften: das Lebensideal dieses Menschen ist es, völlig
leidenschaftslos zu werden." So einige Beispiele aus dem Duden.
Was mir dabei auffällt ist, dass die Leidenschaften hier als etwas eher
Unvernünftiges bezeichnet, verstanden werden, und das leidenschaftlich als
Gegensatz zu vernunftbestimmt verstanden wird. Wenn das so ist, dann gibt es
eigentlich keine sittliche Leidenschaft, dann ist Leidenschaft unvernünftig und
natürlich muss Sittlichkeit etwas Vernünftiges sein. Sittlichkeit hat ja mit
Vernunft und mit Verantwortung zu tun. Was haben die Emotionen in der
Sittlichkeit verloren? Nun haben wir aber im Duden bei dem Wort leidenschaftslos
gelesen: "zu kühl, ohne innere Anteilnahme". Ist eine solche
Leidenschaftslosigkeit anstrebenswert? Ist es wünschenswert, ein Mensch zu sein,
der kühl, ohne innere Anteilnahme ist? Gehört nicht die Fähigkeit zur
Anteilnahme zu einer vollen, reifen Persönlichkeit? Empfinden wir jemanden, der
kein Mitgefühl aufbringt, nicht als einen herzlosen Menschen, unmenschlich,
vielleicht sogar krank und pathologisch?
Ich erinnere mich, es war im Jahr 1967 an der psychiatrischen Klinik. In einer
Vorlesung hat Prof. Berner einen Patienten vorgeführt. Der Fall war damals sehr
stark in den Medien. Seine Frau hatte in einem Anfall von geistiger Umnachtung
ihrem Kind beide Hände abgehackt. Ein schreckliches Geschehen, das damals in den
Medien viel besprochen wurde. Sie wurde natürlich in die psychiatrische Klinik
eingeliefert. Man hat dieses Verhalten von vorn herein als pathologisch, als
krankhaft eingestuft und nicht als einen vernunftgemäßen Akt. Nach einigen Tagen
hat man auch den Gatten eingeliefert, weil man festgestellt hat, dass er keine
Anteilnahme an diesem schrecklichen Geschehen gezeigt hat. Diese
Anteilslosigkeit haben die Ärzte und wohl auch das Gericht als möglicherweise
krankhaft eingestuft. So kam er in die psychiatrische Klinik.
Zur vollen, reifen Persönlichkeit gehört sicher nicht Leidenschaftslosigkeit.
Oder vielleicht ist das Wort Leidenschaft zu einseitig gebraucht, auch in unserm
heutigen Sprachgebrauch? Zur vollen Persönlichkeit gehört auch eine richtige
Portion Herz, Gefühl, Emotion und, wie wir auch sehen werden, Leidenschaft.
Natürlich hat die volle, reife Persönlichkeit mit Vernunft und Willen zu tun,
aber auch mit Leidenschaft für das Gute. Kann man sich einen Heiligen vorstellen
ohne Leidenschaft? Versuchen Sie, sich Theresa von Avila, mit der ganzen Energie
ihrer Klostergründungen, ihrer Ordensreform aber auch ihrer Liebe zu Christus,
vorzustellen als einen leidenschaftslosen Menschen. Oder versuchen wir, uns
einen Franz von Assisi vorzustellen, ohne diese Leidenschaft für die Armut, für
die Nachfolge Christi, bis hin zu diesem Gestus, der so entscheidend war in
seinem Leben, dass er den Leprakranken umarmt hat. Aber natürlich müssen wir uns
fragen: Wie waren die Heiligen leidenschaftlich? Sie waren zum Beispiel, so
würden wir annehmen, nicht ihren Leidenschaften verfallen. Aber sie waren auch
sicher nicht leidenschaftslos. Was ist das also mit den Leidenschaften?
Nun, vermutlich geht es Ihnen auch so: Wenn man an das Wort Leidenschaften
denkt, denkt man an etwas, womit man kämpfen muss. Das ist sicher auch richtig.
Wir müssen lernen, sie zu zügeln, sie zu beherrschen. Vielleicht müssen wir bei
manchen Leidenschaften auch dahin kommen, sie abzutöten, wie es auch der hl.
Paulus sagt (Kol 3,5), das heißt, von ihnen wirklich frei zu werden. Aber gibt
es nicht auch Leidenschaften, die uns beflügeln: die Begeisterung? Die
Begeisterung besteht ja nicht nur aus Verstand und Willen, der Verstand, der
etwas als wichtig erkannt hat, und der Wille, der diesem Erkannten nachstrebt,
sondern dazu gehören auch Gefühle. Kann ich zum Beispiel eine Lebenswahl
treffen, jemand entscheidet sich Krankenschwester zu werden - ist das nur eine
Vernunftangelegenheit? Sicher werden Vernunftargumente eine Rolle spielen, aber
ohne eine gewisse Leidenschaft, helfen zu wollen, andern Menschen, die in Not
sind, beizustehen, wird wahrscheinlich eine solche Berufswahl nicht stattfinden.
Zumindest wird es so etwas geben, wie ein Hingezogensein zu diesem Beruf,
eine Neigung dafür. Vielleicht sagt die betreffende auch einfach: Es macht mir
Freude. Das ist ein echtes Argument, mich dafür zu entscheiden oder zumindest zu
interessieren, wenn mir etwas Freude macht.
Darf ich auch sagen: Ich habe Lust auf diesen Beruf? Wir werden noch sehen, ohne
ein gewisses Maß an Lust gibt es kein abgerundetes, volles Menschsein. Machen
wir die Gegenprobe. Wenn man sagt, jemand übt seinen Beruf lustlos aus, dann
wird er kaum an diesem Beruf Freude haben. Er wird wahrscheinlich auch diesen
Beruf nicht wirklich gut ausüben. Wer das Gute lustlos tut, dem fehlt etwas am
Menschsein. Gibt es so etwas wie sittliche Lust? Die kirchliche Tradition, vor
allem wie sie der hl. Thomas von Aquin, der große Meister, vertritt, sagt ganz
zweifellos ja. Es gibt die Freude, ja auch die Lust am Guten. Diese Freude,
diese Lust am Guten ist sogar der stärkste Magnet hin zum Guten, die Anziehung,
das Gute zu tun. Ja, man kann die Frage zuspitzen: Gibt es überhaupt ein gutes,
das heißt ein sittliches Handeln, das lust- und leidenschaftslos wäre? Damit
wären wir bei dem Thema, das heute zu besprechen ist. Ich darf ein kleines Wort
aus dem Katechismus zitieren. Dort geht es unter dem Kapitel "Die Sittlichkeit
der Leidenschaften" um folgendes: "Der Mensch richtet sich durch bewusste
Handlungen auf die Seligkeit aus." - Wir haben letztes Mal davon gesprochen, was
diese bewussten Handlungen sind, was ein menschliches Handeln zu einem guten
macht. - "Leidenschaften oder Gefühle, die er verspürt, können darauf
vorbereiten und dazu beitragen" (KKK 1762). Leidenschaften oder Gefühle können
dazu beitragen, dass wir unsern Weg zur Seligkeit, zum Ziel unseres Lebens
finden.
II.
Vorweg eine Bemerkung, die mehr geschichtlichen Charakter hat. In der
katholischen Moraltheologie aber auch in der Philosophie, auch in der
allgemeinen Philosophie der neueren Zeit, haben die Leidenschaften wenig Platz,
und wenn, dann sieht man sie meistens negativ. Sie sind Hindernisse, die die
Vernunft am Tun des Richtigen und Guten eher behindern. Sie stören. Man muss sie
bekämpfen. Schon eine alte philosophische Tradition, die so genannten Stoiker
haben gesagt, die Leidenschaften sind eine Seelenkrankheit. Krankheiten muss man
heilen, also: frei werden von Leidenschaften. Tatsächlich gibt es gewisse
religiöse Strömungen, die auch von diesem Menschenbild ausgehen. Ich bin alles
eher als ein Spezialist des Buddhismus oder des Hinduismus, aber soweit ich es
glaube zu verstehen, ist vor allem im Buddhismus die Auffassung sehr stark
vertreten, dass der Mensch möglichst alle Leidenschaften ablegen soll. Dahinter
steht ein bestimmtes Menschenbild, das anders ist als das jüdisch-christliche
Menschenbild.
Der hl. Thomas von Aquin, der große Meister gerade in dieser Frage, hat über die
menschlichen Leidenschaften einen sehr umfangreichen Traktat geschrieben, der
von großartiger Lebendigkeit ist, von einer großen Einfühlung in alle
Verstrebungen und Verzweigungen, Verästelungen der menschlichen Seelenregungen.
- Man müsste diesen Traktat der heutigen Psychologie empfehlen, ich glaube, sie
kann manches Interessante dort lernen. - Tatsächlich macht in einem sehr weiten
Feld das Emotionale unser Leben aus. Es ist zumindest ein ganz wichtiger
Bestandteil unseres Lebens. Was haben diese Emotionen, die Gefühle, die
Leidenschaften mit der Sittlichkeit, mit einem gelungenen Menschsein zu tun? Der
hl. Thomas befasst sich deshalb so intensiv damit, weil er überzeugt ist, dass
der Mensch eine lebendige Einheit ist aus Leib und Seele und das alles im
Menschen menschlich bedeutsam ist, nicht nur der Verstand, der Wille, nicht nur
der Geist, sondern auch die Gefühle, die sinnlichen Kräfte und natürlich auch
der Leib selber. Leib - Seele - Geist, sagt der hl. Paulus, alles soll zur Ehre
Gottes eine Einheit sein (1 Kor 12,12-31a; Eph 4,4; 1 Thess 5,23). Alles ist
menschlich bedeutsam. Wir sind nicht ein Geist in einem Mechanismus, in einer
Maschine, aber wir sind auch nicht ein Geist in einem Tier. Unsere Emotionen
sind nicht tierisch, sondern menschlich, auch wenn sie gewisse Ähnlichkeiten mit
den Emotionen der Tiere haben. Wir sind Menschen, und unsere Regungen und
Gefühle sind menschlich und sollen menschlich sein. In dem Maß, wie sie
menschlich sind, sind sie auch gut und geordnet. Ja, sogar heilig sollen wir
werden, nicht nur mit dem Verstand und dem Willen, sondern auch mit unseren
Gefühlen, mit unseren Emotionen, mit unseren Leidenschaften. Unsere ganze
Gefühlswelt soll mit eintreten in diesen Weg des Heiligwerdens. Daher ist unsere
Gefühlswelt uns auch aufgetragen zur Gestaltung, wie sie natürlich anderseits
auch uns prägt.
Wenn wir auf unsern Meister und Herrn schauen, wie er uns im Evangelium
begegnet, dann ist Jesus Christus zweifellos alles eher als leidenschaftslos.
Ich nenne nur ein paar Stellen aus den Evangelien, Sie kennen sie, die eine
ganze Bandbreite an Gefühlen im Leben Jesu sichtbar machen. Mehrmals ist die
Rede davon, dass Jesus weint. Er hat also Trauer, als seelische Regung, und die
körperliche Wirkung dieser Trauer, die Tränen. Über Lazarus, seinen Freund,
weint er (Joh 11,35) und auch über Jerusalem vergießt er Tränen des Schmerzes
und der Trauer (Lk 19,41). Jesus kann jubeln vor Freude. Das ist ein Gefühl, das
ist eine Leidenschaft. Bitte im Folgenden immer versuchen, das Wort Leidenschaft
aus dieser modernen negativen Bewertung herauszunehmen und es einmal als das zu
nehmen, was es ursprünglich bedeutet, eben Ausdruck unserer Gefühlswelt. Die
Freude, Jesus jubelt darüber, dass der Vater das den Weisen und Gelehrten
verborgen und es den Kleinen und Unmündigen geoffenbart hat (Lk 10,21). Oft ist
die Rede vom Mitleid Jesu. Das biblische Wort, das dahintersteht, das hebräische
Wort bedeutet "Eingeweide", also aus dem Innersten seines Herzens, seiner
Emotion heraus ist Jesus ergriffen von Mitleid, zum Beispiel wie er die
Menschenmenge sieht, die ihm nachgelaufen ist am Ufer, während er mit dem Boot
gefahren ist, und wie sie aussteigen und die vielen Menschen da sind, heißt es
beim Evangelisten Markus: "Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit
ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben" (Mk 6,34). Jesu
Mitleid, als er die Witwe vor dem Stadttor von Naïn sieht, deren einziger Sohn
zu Grabe getragen wird, hat er Mitleid mit ihr (Lk 7,13). Es gibt noch viele
andere Stellen, die uns vom Mitleid Jesu sprechen. Aber er hat auch Zorn, Zorn
etwa, wenn er die Händler im Tempel vertreibt, eine Geißel knüpft, ihre Tische
umstürzt und sie aus dem Tempel verjagt (Joh 2,13-22; vgl. Mt 21,12-17par).
Oder, wie es einmal beim Evangelisten Markus heißt, wie er in der Synagoge einen
Mann mit einer verdorrten Hand am Sabbat heilen will und in die Runde schaut und
merkt, wie die Herzen verhärtet sind, sagt der Evangelist: "Er sah sie voll Zorn
an" (Mk 3,5). Jesus kennt die Erschütterung: "Meine Seele ist erschüttert", sagt
er beim Abendmahl (Joh 12,27). Und er kennt die Angst, die tiefe, tiefe Angst,
bis hin zur Todesangst in Gethsemane in der unglaublichen Ausdrucksstärke des
Schweißes, der in Bluttropfen aus ihm hervordringt, so stark ist die Angst (Lk
22,44). Dann die Sehnsucht: "Mit Sehnsucht habe ich danach verlangt, dieses Mahl
mit euch zu essen", sagt Jesus im Abendmahlssaal (Lk 22,15). Sehnsucht im Herzen
Jesu, ein starker Ausdruck der Emotion, der Leidenschaft. Ja, ein ganz
paradoxer, überraschender Ausdruck seiner Sehnsucht, die Sehnsucht nach dem
Kommen des Reiches Gottes, nach der Stunde, wie er sie nennt, das heißt ganz
konkret: Jesus sehnt sich nach der Hingabe seines Lebens. Wie kann er sich nach
seinem Leiden sehnen, ein Begehren, ein Verlangen haben nach etwas, was zutiefst
zuwider ist, so sehr dass er, im Moment als es dann soweit ist in der Agonie, in
der Todesangst Blutschweiß schwitzt?
Aber nicht nur beim Herrn finden wir die ganze Palette der menschlichen
Emotionen, wir finden sie auch bei seinen Jüngern, am stärksten ausgedrückt beim
Apostel Paulus in seinen Briefen. Hier ließe sich vieles sagen über die
Ausdrücke seines Gefühls, wenn er "unter Tränen" schreibt (2 Kor 2,4), wenn er
im Zorn über Missverhalten der Gemeinden schreibt (Gal 4,8-20), wenn er seine
Sorge vergleicht mit der Sorge einer Mutter für ihre Kinder (1 Thess 2,7), wenn
er seine Freude zum Ausdruck bringt (2 Kor 2,3; 7,4; Phil 1,4; 4,1; Kol 2,5; 1
Thess 2,19f; 3,9), auch seinen Ärger, seine Enttäuschung über andere Apostel (Gal
2,11-14).
III.
Was hat es also mit allen diesen Emotionen auf sich? Was sagt uns der Glaube
dazu? Was sagt die christliche Lebenserfahrung? Eines sagt sie sicher, im
Unterschied etwa zum Stoizismus, vielleicht auch zum Buddhismus: Es geht nicht
darum, sie abzuschaffen. Es geht nicht darum, die Leidenschaften zu verleugnen,
sonst hätte Jesus sie sicher nicht gezeigt. Aber was bedeuten diese seelischen
Kräfte in ihrem Zusammenspiel mit den geistigen Kräften, Verstand und Willen? Es
ist klar, dass wir zuerst und vor allem uns von Willen und Vernunft leiten
lassen müssen. Das macht den Menschen aus. Aber sie sind nicht alles im
Menschen. Es gibt die sinnlichen Kräfte der Seele, die nicht im Verstand,
sondern eben in der Sinnlichkeit ihren Sitz haben. So möchte ich, einen ersten
Zugang und dann einen zweiten zu diesen sinnlichen Kräften versuchen.
Wenn man ein kleines Kind beobachtet im ersten Lebensjahr, wenn es noch nicht
reden kann, zeigen sich zuerst diese sinnlichen Kräfte, und zwar in einer ganz
elementaren Form: Lust und Unlust. Hingreifen und zurückschrecken, mit den
Sinnen tastet sich das Kind in die Welt. Es lernt sie kennen durch seine Sinne,
durch das Schmecken, das Lutschen, das Tasten, dann kommt das Sehen und das
Hören dazu. Was es als wohltuend erfährt, darauf reagiert es mit Lust, was es
als unangenehm erfährt, darauf reagiert es mit Unlust, meistens verbunden mit
Schreien. Diese ersten Erfahrungen bleiben das Grundmuster für unser ganzes
Leben. Wir kennen sie bis ins Alter - ich kann noch nicht vom hohen Alter
sprechen, aber doch schon von einem gewissen Alter. Selbst wenn die Vernunft
ganz erwacht ist und der Wille das Regiment übernommen hat, bleiben diese
Grundstrebungen, die Erfahrung von Lust und Unlust, von angenehm und unangenehm.
Der hl. Thomas nennt diese beiden Grundstrebungen einfach Liebe und Hass, als
Emotionen. Das Wohltuende streben wir an, und es weckt das Gefühl der Liebe und
der Zuwendung. Das Unangenehme wehren wir ab, und wir können das Hass nennen,
Abwehr. Beim kleinen Kind geht das instinktiv. Der Heranreifende, und das ist
ein Gutteil der Erziehungsarbeit, darf das nicht mehr nur instinktiv machen. Wer
in die Schule geht, kann sich nicht mehr nur von Lust und Unlust leiten lassen.
Man muss sich auch hinsetzen und lernen. Man muss die Strebungen und Reaktionen
disziplinieren, dem Willen und der Vernunft unterordnen. Ich darf nicht mehr nur
nach Lust und Unlust reagieren und agieren, sondern es ist von mir auch
gefordert, dass ich Frust und Unlust überwinde, wenn es die Pflicht mir aufgibt,
oder vielleicht auch, wenn ich es mir vorgenommen habe, weil ich ein Ziel
erreichen will, das eben auch Überwindung von Widrigem erfordert.
Heißt das, dass es von jetzt an mit der Lust und der Unlust vorbei ist? Eben
nicht, denn die Lust kann durch die Freude noch größer werden, sie kann tiefer
und stärker werden. Die spontane Unlust, das Gefühl der Unlust kann durch
geistige Abscheu vor etwas Bösem noch viel tiefer und stärker werden. Was
vielleicht nur spontane Unlust oder Aversion ist, kann durch geistige und
geistliche Einsicht in die Wirklichkeit des Bösen eine echte, tiefe, auch
seelische, geistige Abscheu werden. Ein Großteil unseres sittlichen Lebens
spielt sich in diesem ständigen Hin und Her zwischen unseren Gefühlen und
unserer Vernunft und unserem Willen ab. Manchmal ist es ein Konflikt, ein
spannungsreicher Konflikt, sehr oft ist es auch eine gegenseitige Bereicherung.
Es gibt tiefe geistige, geistliche Freuden, die sich auch auswirken in einer
sinnlichen Lust, in einer Freude, wie der hl. Thomas sagt, die wie bei einem
Brunnen überquillt und auch die Sinne erfasst. Aber es gibt auch die andere
Erfahrung, dass ich mitten in großen äußerem, sinnlichem, leiblichem oder
seelischem Unwohlsein, in großer seelischer Bedrängnis, in körperlichem Schmerz,
in seelischer Not trotzdem geistliche Freude erfahren kann. Das ist etwas vom
Geheimnisvollsten am geistlichen Leben, dass wir mitten in großer seelischer
Bedrängnis geistliche Freude haben können, die dann nicht zurückwirkt auf das
Seelische, Gefühlsmäßige, und die doch eine echte geistliche Freude ist. Wir
kennen den berühmten Text der kleinen hl. Theresia, wo sie genau über diese
Erfahrung spricht, wie unser Herr in Gethsemane und am Kreuz die größten
Schmerzen gelitten hat, auch seelisch, nicht nur körperlich, und trotzdem in
tiefster Freude in Verbundenheit mit dem Vater war.
IV.
Nun können wir noch einen Schritt weiter gehen. Der hl. Thomas versucht mit der
großen Tradition, auf die er zurückblickt, diese Welt der Gefühle ein bisschen
zu ordnen, zuzuordnen. Er unterscheidet zwei große Tendenzen, zwei große
Bereiche der Gefühle, der Emotionen, der Leidenschaften. Die eine besteht darin,
und er sagt, das ist im Grunde bei allen Lebewesen so zu finden: Alle Lebewesen
suchen das, was ihnen gut tut und wehren sich gegen das, was ihnen schadet. Das
geht bei den Pflanzen so, bei den Tieren, beim Menschen. Und er nennt das die
Begehrkraft, den concupiscibilis auf lateinisch, die Begehrkraft, das zu
begehren, was mir entspricht, was meiner Natur passt, was mir gut tut, jedes
Tier tut das, die Pflanze und auch der Mensch. Dann gibt es einen zweiten
Gefühlsbereich. Wir müssen uns auch dem Bedrohlichen entgegenstellen. Wir müssen
auch dem Schädlichen aktiven Widerstand leisten. Das tut unser Körper, wenn er
die Kräfte mobilisiert, die Immunitätskräfte, gegen eine Entzündung, gegen eine
Infektion, dann wehren sich die Abwehrkräfte. Das ist bei den Pflanzen so, bei
den Tieren und auch beim Menschen. Der hl. Thomas nennt das die Abwehrkraft oder
die Zorneskraft (irascibilis), heute würden wir vielleicht sagen die Aggression,
ohne dass man das Wort gleich negativ nehmen dürfte. Diese beiden Grundkräfte
unterscheidet der hl. Thomas im Leben unserer Gefühle.
Die Begehrkraft, sie zeigt sich einmal in den ganz spontanen, einfachen
Zuneigungen oder Abwendungen, wie schon gesagt in Lust oder Unlust, Liebe oder
Hass, Freude oder Trauer. Es zieht uns zu etwas Gutem hin und es schreckt uns
vor dem Schädlichen ab. Diese Grundkraft des Begehrens reagiert in uns ganz von
selber. Sie ist ein ganz wichtiger Maßstab, um zu erkennen oder zumindest zu
spüren, zu tasten, was uns gut tut und was uns nicht gut tut. Wir haben ein
Gespür für das, was uns gut tut. Oft ist es eine Ahnung, manchmal auch ein sehr
genaues Gefühl: Das ist nicht gut für uns. Wir brauchen unbedingt diese
Gefühlswelt um uns zu orientieren.
Schwieriger ist es bei der zweiten Kraft, der zweiten Grundkraft, der
Zorneskraft, der Abwehrkraft. Der hl. Thomas zeigt ein ganz einfaches Beispiel,
ein Tier geht seiner Lust nach und frisst etwas. Die Nahrung geht ihm aus und es
beginnt zu kämpfen. Wenn es ein Raubtier ist, wird es aggressiv und sucht seine
Nahrung. Um diese Nahrung zu suchen, riskiert es etwas, es geht in eine Gefahr,
in einen Kampf, der auch negativ ausgehen kann. Es verzichtet auf Lust und zieht
in den Kampf. Wir haben ständig mit solchen Situationen zu tun. Es ist ja nicht
so, dass uns sozusagen die fertigen Wachteln in den Mund fliegen, wir müssen
ständig auch kämpfen, mit Gefahren, mit Widerständen, mit Schwierigkeiten, mit
Anfeindungen. Unser Leben besteht in vieler Hinsicht auch aus Kampf. Die Kraft
der Seele, die sich auf das einstellt, nennt der hl. Thomas den irascibilis, die
Zorneskraft, die Kraft, etwas Schwieriges anzupacken, sich nicht von der Größe
und Schwierigkeit eines Problems entmutigen zu lassen, aber auch die Kraft,
einzuschätzen, wie viel Kraft ich brauche für eine Schwierigkeit. Auch dieser
Kraft geht es letztlich um etwas Gutes, das man erreichen will, aber man weiß,
es ist schwer zu erreichen. Wenn man eine Prüfung machen will, will man etwas
Gutes erreichen, man will einen Doktortitel haben oder einen Magistertitel. Man
weiß, um dieses Gute zu erreichen, muss ich mich anstrengen, ich muss Kräfte
mobilisieren, ich muss auf manche Lust verzichten, ich muss manches Erfreuliche
zurückstellen, um das Gewünschte zu erreichen. Jeder Sportler, der trainiert,
weiß, dass er auf sehr viel verzichten muss, wenn er in Wengen die Goldmedaille
gewinnen will. Diese Kraft, Schwierigkeiten anzugehen, ist schwieriger als die
Begehrkraft. Die Begehrkraft ist spontan. Die Kraft, Schwierigkeiten anzugehen,
die Aggressionskraft, wenn man sie so nennen will, erfordert eine Überwindung,
ein über sich Hinausgehen, erfordert ein richtiges Einschätzen der
Schwierigkeiten, sich nicht überschätzen, sich nicht unterschätzen, die
Zornkraft, diese Kraft, das Schwierige anzugehen und zu überwinden, erfordert
gezieltes Handeln, strategisches Handeln. Das kann man bei Tieren beobachten,
wie sie an eine Schwierigkeit herangehen. Blinde Aggression hilft da nicht.
Ich hatte einen Mitbruder, er lebt noch, im Kloster in der Schweiz, der ein
riesiges wissenschaftliches Werk geschafft hat, an dem er viele, viele Jahre
lang gearbeitet hat. Ein monumentales wissenschaftliches Werk. Er pflegte zu
sagen: Ich habe meinen gesamten irascibilis in dieses Werk investiert. Alle
seine Widerstandskraft, seine leidenschaftliche Energie hat er hinein
investiert, dieses Ziel zu erreichen. Er hat auf vieles andere verzichtet, auf
Reisen, auf vielleicht sehr schöne Sachen, auf Lektüren, auf Gespräche, um
dieses große Werk zu schaffen. Es gibt kein großes Werk ohne einen starken
irascibilis. Das gilt für Sportler, die ein hartes Training brauchen um Erfolg
zu haben. Nur wer sich selber besiegt, wer die Bequemlichkeit, die Unlust
überwindet, die Anstrengung auf sich nimmt, kann das erreichen.
V.
Nun das entscheidende: Die große christliche Tradition ist überzeugt, es gibt
keine Heiligkeit ohne den "Brennstoff" dieser beiden Leidenschaften oder
Leidenschaftsbereiche. Ohne eine starke Begehrkraft und eine starke
Widerstandskraft. Es gibt keine Heiligkeit ohne diesen Brennstoff. Die
Heiligkeit besteht nicht darin, aber sie ist nur möglich, wo diese Kräfte da
sind und zum Einsatz kommen.
Nun gehört freilich zu dem Weg der Heiligkeit und schon zum Weg der einfachen
Sittlichkeit, dass wir nicht nur materielle und seelische Schwierigkeiten zu
überwinden haben, wie sie ein Sportler etwa zu überwinden hat, sondern wir haben
auch geistige Kämpfe zu kämpfen. Wir haben nicht nur zu kämpfen mit den äußeren
Widrigkeiten, sondern auch mit der Neigung zum Bösen. Diese Kämpfe zu bestehen,
das setzt voraus eine Einübung in das christliche Leben. Die einfachen Übungen,
von denen ich bisher gesprochen habe, sind gewissermaßen die Voraussetzung, das
ist die Basis, die menschliche Basis, ohne die es keinen Weg zur Heiligkeit
gibt. Aber der christliche Weg ist noch einen Schritt weiter. Der hl. Thomas
nennt die seelischen Haltungen, die dieser Kampfkraft entsprechen vor allem die
Hoffnung. Damit meint er nicht schon die göttliche Tugend der Hoffnung, die
übernatürliche Tugend der Hoffnung, sondern die menschliche, vitale Kraft der
Hoffnung. Die Hoffnung, die in der Zuversicht besteht, Schwieriges zu
überwinden, Schwieriges anzugehen und überwinden zu können. Das Gegenstück dazu
ist die Mutlosigkeit bis hin zur Verzweiflung, das alles-hängen-Lassen, das
Aufgeben, das sich-nicht-mehr-drüber-Trauen. Dazu gehört auch die Furcht vor den
Schwierigkeiten. Dazu gehört der Wagemut. Und der hl. Thomas nennt hier auch den
Zorn, von dem wir auch schon bei Jesus im Tempel gesprochen haben. Alles das
gehört zu dem, was der hl. Thomas die Kraft des irascibilis nennt. Aber das ist
alles noch die natürliche Grundlage.
Fassen wir einmal kurz zusammen und dann schauen wir, wie sieht das jetzt im
christlichen Leben aus. Wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch leib-seelisch
ist, also aus Leib und Seele eine Einheit bildet, dann gehören zweifellos die
Emotionen zur Grundausstattung nicht nur des menschlichen Lebens sondern auch
der menschlichen Sittlichkeit. Wir sind auf sie angewiesen zur Sicherung unseres
Lebens und auch angewiesen auf die einfachen Lusterfüllungen, die für unser
Leben notwendig sind, die Nahrung, den Schlaf, die Gesundheit, den rechten
Umgang mit der Geschlechtlichkeit. Der hl. Thomas sagt: Ein Leben ganz ohne Lust
ist nicht denkbar. Es wäre auch nicht menschlich.
VI.
Aber, so möchte ich jetzt die Frage stellen, man hört heute oft: Lass deine
Gefühle zu! Kann man den Gefühlen trauen? Kann ich mich ihnen anvertrauen? Ich
glaube, hier gilt es zu unterscheiden. Es stimmt schon, die Stimme der Gefühle
zu hören, ist sehr wichtig. Wer nur mit dem Kopf lebt, der ist in Gefahr, dass
er die Stimme seiner Gefühle überhört, die ihm vielleicht wichtiges zu sagen
haben. Das Gespür der Gefühle ist auch ein Wegweiser. Oft spüre ich Warnungen,
noch ehe die Vernunft sie wahrgenommen hat, durch das Gefühl. Das Begehren, das
Streben, das Verlangen, die Sehnsucht, das kann oft eine Einfühlung in das
Richtige sein, eine Art Intuition. Und Intuition hat ja sehr viel mit Gefühl zu
tun. Aber wir müssen trotzdem unterscheiden. Nicht jedes Gefühl, nicht jede
Leidenschaft ist schon ein guter Kompass. Sie kann auch Quelle der Verwirrung,
der Verirrung sein, sie kann auch Quelle von Lastern und Sünden sein. Die
Leidenschaften können mit mir durchgehen. Niemand kann sich davor sicher
glauben. Wir können auch unseren Leidenschaften verfallen, oder, was noch
schlimmer ist, wir können sogar unsere Vernunft und unseren Willen in den Dienst
unserer Leidenschaften stellen, statt dass die Vernunft und der Wille die
Leidenschaften steuern. Es geht also darum zu unterscheiden, zu korrigieren, zu
kämpfen, zu integrieren, damit die Emotionen immer mehr die ganze menschliche
Persönlichkeit anreichern, prägen und schöpferisch machen.
Unsere Leidenschaften haben ihre eigene Sprache, ihre eigene Logik. Sie sind
nicht einfach das, was uns die Vernunft und der Wille sagen. Wenn ich zum
Beispiel sage, ich muss auf die Gefühle des anderen achten, ich muss auf die
Gefühle des andern Rücksicht nehmen, dann ist das etwas, was nicht nur mit der
Vernunft geschieht. Das muss mit dem Herzen geschehen. Vielleicht kommen wir am
nächsten an das heran, worum es geht, wenn wir auf das biblische Wort ‚Herz'
schauen. Das Herz soll uns den richtigen Weg weisen. Aber das setzt voraus, dass
mein Herz in Ordnung ist, dass meine Gefühle geordnet sind, meine Leidenschaften
nicht durcheinander sind. Ein ungeordnetes Leben bringt auch ungeordnete
Leidenschaften mit sich. Deshalb geht es darum, dass wir gute Gewohnheiten
bekommen, auch in unseren Emotionen. Gute Gewohnheiten entwickeln heißt,
Tugenden entwickeln. Das werden wir nächstes Mal besprechen.
Wie kann man seine Gefühle, seine Gaben, seine Emotionen so stutzen und
bearbeiten und pflegen, dass sie gute Gewohnheiten werden? Christus hat seine
Jünger in so eine Schule genommen. An ihm konnten sie sehen, wie man die
Gefühle, die Leidenschaften ordnet, wie sie richtig zu gestalten sind. Jesus hat
ihnen nicht nur eine Lehre gegeben, sondern er hat sie ihnen gezeigt, er hat sie
ihnen vorgelebt. An ihm konnten sie sehen, was Mitgefühl heißt, was Zuwendung
des Herzens heißt und vor allem, an ihm konnten sie sehen, was es heißt, die
Gefühle umzuwenden in der Liebe zu den Feinden. Das ist nicht mehr natürlich
möglich. Spontan kann ich meinen Feind nicht lieben. Aber wenn Jesus uns durch
seinen Geist das Herz umdreht, das was er gelebt hat uns schenkt, dann können
wir anfangen, was von den menschlichen Gefühlen her unmöglich ist, selbst unsere
Feinde zu lieben. Dann kommen die Gefühle nicht nur in Ordnung, sondern werden
hingeordnet auf das Reich Gottes, auf das Glück, das Jesus uns schenken möchte.
Es ist möglich. Diese Verwandlung sehen wir an allen Heiligen, die ihre Gefühle
so geordnet haben, dass sie ganz dem Reich Gottes dienen. Das Unangenehme, dass
mir jemand Feind ist, nicht mit Hass zu beantworten, sondern mit Liebe zu
beantworten. Das wäre der Weg, den Jesus für unsere Gefühle und Leidenschaften
uns beibringen möchte.
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