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XV. Weltjugendtag in Rom - Katechese

Kardinal Dr. Christoph Schönborn - Katechesen
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Ich, Kardinal Dr. Christoph Schönborn, begrüße sie und möchte sie einladen, meine Katechesen zu lesen.

Katechesen 2000/2001
5
. Jahresreihe - Weltjugendtag, 18.08.00

"XV. Weltjugendtag" in Rom

"XV. Weltjugendtag" in Rom

Sieben Schritte zur Heiligkeit

Gelobt sei Jesus Christus! 
Sia lodato Gesu Christo!
Loué soit Jésus Christ!

Man wirft manchmal dem Papst vor, er wird ja oft kritisiert, dass er zu viele Heilige und Selige macht, dass man zu viele Heilig- und Seligsprechungen hat. Das Problem ist nicht, dass der Papst zu viele heilig- und selig spricht, sondern dass es auf den Rangiergleisen des Heiligenbahnhofs, das ist die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, so viele Causen gibt, wie man das nennt, so viele Heiligsprechungskandidaten, dass man einfach nicht nachkommt. Der Papst könnte noch sehr viel mehr heilig sprechen. Es ist einfach ein zu großes Gedränge am Heiligenrangierbahnhof. Es gibt in der Kirche viele Sünder, und ich sehe hier sehr viele anwesende. - Ich weiß nicht, was es da zu applaudieren gibt, dazu müssten wir eigentlich alle weinen, denn nichts ist trauriger, als ein Sünder zu sein. Und nichts ist fröhlicher, als ein Heiliger zu sein. Wir sind alle gerufen zur Heiligkeit. Und es gibt in der 2000jährigen Geschichte der Kirche eine unvorstellbare Schar an Heiligen.

In meiner erzbischöflichen Bibliothek - sie gehört nicht mir, sie gehört den Erzbischöfen von Wien, der ich zur Zeit bin - gibt es viele alte Bücher, darunter ein riesiges Werk, das sehr fleißige Jesuiten geschrieben haben, im 17. und 18. Jahrhundert, das heißt die Acta Sanctorum. Das sind 30 dicke Foliobände. Und manchmal, wenn ich in der Früh Zeit habe - das kommt nicht sehr oft vor - dann schlage ich den Tag auf, der gerade dran ist, und schau: Wer sind jetzt da eigentlich alle die Heiligen an diesem Tag. Und es ist jedes mal neu eine Überraschung. Meistens weiß man ein, zwei Heilige. Gestern war der hl. Hyazinth, ein heiliger Dominikaner, der die Dominikaner nach Österreich gebracht hat und auch nach Polen zur Zeit des hl. Dominikus. Ja, der hl. Hyazinth, gut. Aber wenn man dann weiterschaut, dann stellt man fest, mindestens 30, 40, 50 und mehr Heilige pro Tag stehen - schon damals im 17., 18. Jahrhundert - in diesen dicken Wälzern, jeweils mit ihrer kurzen Lebensgeschichte. Es gibt unvorstellbar viele Heilige in dieser Kirche. Also ein so ganz schlechter Verein kann die Kirche nicht sein, wenn sie so viele Heilige hervorbringt.

Das erstaunlichste Phänomen aber ist, dass das 20. Jahrhundert eindeutig der Rekordhalter an Heiligen ist. Zwar sind viele, viele dieser Heiligen noch nicht heilig gesprochen und sehr viele werden es nie werden. Aber das 20. Jahrhundert ist die absolute Rekordspitze der Heiligkeit in der Geschichte der Kirche. Der Heilige Vater - ich glaube, dass wir das ganz große Glück haben, einem Menschen zu begegnen, dem die Heiligkeit wirklich aus den Poren strahlt. Amen. - Der Heilige Vater hat für das Jubiläumsjahr gewünscht, dass die Erinnerung an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts aufgezeichnet wird. In vielen Ländern der Welt hat man damit begonnen, wir haben es in Österreich schon gemacht: drei Bände Martyrologium, Erinnerung an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts, allein drei Bände für Österreich. Menschen, die um des Glaubens willen verfolgt worden sind und ihr Leben gelassen haben, wie ein Franz Jägerstätter, wie ein Otto Neuruhrer, wie ein P. Gapp, wie eine Sr. Restituta und viel andere noch. In der ganzen Welt wird das zur Zeit gemacht. Vorgestern traf ich einen der Verantwortlichen, der dieses Martyrologium der ganzen Weltkirche des 20. Jahrhunderts hier in Rom zusammenstellt. Er hat mir gesagt, sie sind jetzt bei 16.500 Biographien, Lebensgeschichten von Märtyrern des 20. Jahrhunderts, die meisten Opfer der Kommunismus, viele des Nationalsozialismus, Opfer anderer Verfolgungen wie heute im Sudan oder in Indonesien. 16.500 Biographien sind bisher zusammengestellt. Aber er hat noch dazu gefügt, das ist erst ein ganz kleiner Teil des Martyrologiums des 20. Jahrhunderts. Sie zählen nach Millionen, die echten Märtyrer des 20. Jahrhunderts, die um ihres Glaubens willen ins Gefängnis gegangen sind und den Märtyrertod gestorben sind. 

Soweit die Einleitung. Jetzt müssen wir schauen, wie kommen wir in das Heiligenverzeichnis, zumindest in das des Himmels, das ist das wichtigste. Wie wird man ein Heiliger? Ich möchte Euch heute Vormittag sieben Schritte sagen, wie man ein Heiliger wird. Die kleine hl. Theresia hat gemeint, das sei etwas ganz Einfaches, Heiliger zu werden, man muss nur mit einem ganz großen Vertrauen Schritt für Schritt gehen. Und sie hat dafür ein Bild, ... aber das kommt später, das erzähle ich Euch später, das kommt erst im zweiten Teil. Fangen wir an mit dem ersten Schritt.

1. Schritt 
Der erste Schritt ist: "Höre Israel!" (Dtn 6,4) "Höre Israel!", das ist das, was Gott seinem Volk beigebracht hat. Das erste ist: Stille. Ohne Stille kann Gott nicht zu uns sprechen. Wir leben in einer sehr lauten Zeit mit permanentem Lärm. Man kann in kein Geschäft gehen, in kein Flugzeug steigen, an keine Tankstelle mehr kommen, ohne dass permanente Lärmberieselung da ist. Ihr lebt, wir leben alle in einer Welt, in der Stille etwas ganz Kostbares geworden ist. Wir müssen sie suchen. Ohne Stille kann Gott nicht zu mir sprechen. Daher ist es so ungeheuer wichtig, dass Ihr in Eurem Leben jeden Tag versucht, eine Zeit der Stille zu haben. Was der günstigste Moment ist, ich weiß, bei mir ist es in der Morgenstunde, bei andern ist es der Abend, bei manchen ist es der Mittag. Aber ohne eine Zeit der Stille geht es nicht, weil Gott nicht im Lärm sprechen kann. Und Gott will zu uns sprechen.

Ich kann mich erinnern, als ich elf Jahre alt war - ich kann mich nicht an religiöse Erlebnisse aus meiner Kinderzeit erinnern, vielleicht hat es welche gegeben, ich kann mich nicht daran erinnern - mit elf Jahren habe ich zum ersten Mal das innerlich erlebt, dieses ganz starke Gefühl: Hier spricht mich jemand an, hier ruft mich jemand an, nicht mit dem Telefon - Gott braucht kein Handy, er spricht ganz direkt - Und da gibt es verschiedene Reaktionen. Ich kann mich erinnern, dass ich auch erschrocken war über diese Stimme, dieses innere Angesprochensein, das da kommt. Da ist jemand, der spricht zu mir, der ruft mich. Und es gibt auch die Versuchung, zu flüchten. Ich bitte Euch wirklich, um Eures Glückes willen: Lauft nicht davon, wenn der Herr Euch anspricht! Das kann für das ganze Leben entscheidend sein. Er wird auch später noch zu Euch sprechen, wenn Ihr davonlaufen solltet, wenn Ihr sagt: Ich habe Angst, ich will nicht, ich brauche jetzt meine Musik, ich brauche meinen Lärm, ich brauche meinen Computer oder was immer, meine Freunde, meinen Fun, meine Unterhaltung. Er wird auch später sprechen, aber oft geht es dann durch große, schmerzliche Erfahrungen, dass er wieder durchkommt, weil unsere Ohren hart werden. In jungen Jahren hat man noch weiche Ohren und offene Herzen. Bitte, lauft nicht davon, wenn er zu Euch spricht! Er hat Euch das Wichtigste für Euer Leben zu sagen.

Darum eine Bitte: Ihr habt alle zu Hause Pfarreien und wir haben das Glück in Europa, dass es in jedem Dorf eine Kirche gibt. Das ist ein ungeheurer Schatz. Bittet Eure Pfarrer, Pfarrgemeinderäte oder Mesnerinnen oder wer immer die Wächter über die Kirche sind: Lasst die Kirchen offen, dass man zum Herrn kommen kann in die Stille der Kirche. Und tut das selber, geht nicht nur zur Messe, das bitte ich Euch, sondern geht auch in die Stille, dort wo der Herr auf Euch wartet und zu Euch spricht. Er ist da. Also bitte habt den Mut, sagt in Eurer Pfarre: Unsere Kirche muss offen sein, damit die Menschen beten können. Und die wertvollen Gegenstände, die Heiligenstatuen, die werden sich schon selber beschützen, der hl. Josef, wenn er eine schöne Barockstatue hat, dann soll der hl. Josef schauen, dass er nicht gestohlen wird. Aber man darf den Menschen nicht den Zugang zu Jesus stehlen, der da ist im Tabernakel, im Allerheiligsten und der auf uns wartet und für uns da ist.
Also erster Punkt: Stille. Sucht die Stille und lasst Euch ein auf den, der in der Stille zu uns spricht.

2. Schritt 
Zweiter Schritt zur Heiligkeit. Interessiere dich nicht nur für dich selber! Ihr kennt den schönen Spruch: "Die Menschen sind schlecht, sie denken nur an sich. Nur ich bin gut, denn ich denke an mich." Wir haben alle seit Adam und Eva, seit der Erbsünde die Neigung, uns zum Mittelpunkt zu machen. Alles dreht sich um mich, und am Schluss bin ich ganz alleine, aber nicht mit Gott und nicht mit den andern, sondern nur mit mir. Mensch, geh in dich! - "Da war ick ooch schon, war auch nichts los ..." - So soll es nicht sein. Nein, interessiert Euch für die Anderen. Der ganz einfache zweite Schritt ist: Ich interessiere mich für den Nächsten, für den Andern.
Wann habt Ihr das letzte Mal mit Eurer Großmutter gesprochen, sofern Ihr noch eine habt? Wann habt Ihr Zeit gehabt, jemandem wirklich zuzuhören? Ich habe vor kurzem gehört, nach den neuesten Untersuchungen ist die Durchschnittsgesprächsdauer in der Familie heute - was schätzt Ihr? Wie viel Stunden sprechen die Menschen am Tag miteinander in der Familie durchschnittlich in Österreich? Eine Stunde? Eine halbe Stunde? - 8 Minuten ist die Durchschnittsdauer der Gespräche in der Familie heute. Das ist eine echte Tragödie. Zeit haben, für einander Interesse haben, Interesse, beim andern sein: Wie geht's dir? Was lebst du? Was machst du? Wie ist dein Leben? Interesse für den, der mich braucht, der mein Nächster ist. Denn wenn ich mich nicht für den andern interessiere, dann kann ich auch nicht merken, dass Gott sich für mich interessiert. Wir brauchen eine neue Kultur des Zuhörens. 

In der Wohnung, wo ich als Kind in Bludenz gewohnt habe, da war ein alter Eisenbahner, Herr König, er hat unter uns gewohnt, ein pensionierter Eisenbahner, und der hat noch den Kaiser erlebt. Ich bin natürlich schon furchtbar alt und daher kann also so eine weite Brücke bis zur Kaiserzeit geschehen in meiner Kinderzeit. Ich kann mich erinnern, wie mich das fasziniert hat, zuzuhören, wenn der alte Herr König erzählt hat vom Kaiser Franz Josef in Wien. Ein anderes Erlebnis: Ich bin einmal als vierzehnjähriger mit der Eisenbahn gefahren und da war einer aus unserm Dorf, aus Schruns. Wir hatten zwei Stunden Bahnfahrt, von Innsbruck nach Bludenz, und er hat angefangen vom Krieg zu erzählen und von den sieben Jahren russischer Kriegsgefangenschaft, die er erlebt hat. Es war unheimlich spannend und die Zeit ist im Nu verflogen, kaum habe ich gemerkt, dass zwei Stunden vergangen sind. Wie wir in Bludenz ankommen am Bahnhof, sagt er mir: "Du bist der erste von den Jungen aus unserm Dorf, der meine ganze Geschichte angehört hat." Was für ein Schatz an Erfahrung, an Lebenswissen haben die älteren Menschen, und wir laufen einfach daran vorbei - Interesse. Aber auch Interesse für die Kleineren, die ganz Kleinen meine ich, nicht die halb Kleinen. Es gibt einige halb Kleine hier. Die ganz Kleinen meine ich. Interesse für die Kinder. Warum hat Jesus sich so für die Kinder interessiert? "Lasst die Kinder zu mir kommen!" (Mt 19,14par). Wisst Ihr, dass der Papst noch am Leben ist, weil er ein Kind in die Hand genommen hat, damals am 13. Mai 1981 am Petersplatz, als Ali Agca die ganz zielsichere Pistole auf ihn gerichtet hat, um ihn direkt ins Herz zu treffen? Und es war diese Bewegung hin zu einem Kind, das eine Mutter dem Papst hingestreckt hat, das hat ihm das Leben gerettet. Ist das nicht ein Zeichen? Interesse für die anderen, zweiter Schritt zur Heiligkeit.

3. Schritt 
Dritter Schritt. Ihr seid im Moment alle mittendrin in diesem dritten Schritt: Opfer bringen. Das Weltjugendtreffen ist ein riesiges Exerzierfeld, Übungsfeld fürs Opfer Bringen. Und ich stelle fest, das Opfer Bringen macht die Leute nicht traurig und verzweifelt, sondern glücklich und sogar strahlend. Die kleine hl. Theresia hat mit diesen kleinen Opfern, mit dem Ja zu der kleinen Mühe des Alltags eines der wichtigsten Dinge auf ihrem Weg zur Heiligkeit gefunden. "Halt dich grad!", hat meine Mutter zu mir immer gesagt, es nützt trotzdem nicht viel, aber ich denke dran. Hoffentlich richtet Ihr Euch alle auch gleich auf. "Halt dich grad! Bring dieses kleine Opfer, dich nicht hinzufläzen, nicht zu sagen - aah, es ist so heiß; aah ist es heiß", sondern: "Ja, es ist heiß, herrlich, wir dürfen in Rom sein." In Rom im August ist es heiß - na net, no na. 

Aber nicht jedes Opfer ist ein Schritt zur Heiligkeit, sondern das Opfer, das ich aus Liebe bringe. Wenn ich mich selber überwinde, um einfach von mir wegzugehen, etwas von mir wegzugeben um über mich hinauszugehen, dann ist das jedes mal ein kleiner Schritt zur Heiligkeit und es hat eine unglaublich positive Wirkung. Diese kleinen Selbstüberwindungen machen erst das Leben fröhlich. Wenn ich diesen Schritt nicht mache, dann kann auch Gott nicht auf mich zukommen, weil Gott auch gewissermaßen über sich hinausgegangen ist. Er hat die ganze Mühe des Menschseins auf sich genommen, ist Mensch geworden, ist in Armut aufgewachsen. Er hat die Mühe der Hitze in Galiläa und in Judäa auf sich genommen. Wenn es jetzt sehr heiß ist in Rom und wenn wir die Pilgerfahrt nach St. Peter machen, den Pilgerweg in dieser Hitze, dann denkt einmal daran: Wie heiß war es in Galiläa, wenn Jesus mit seinen Jüngern von Dorf zu Dorf gezogen ist. Einmal ist er um 12 Uhr Mittag an einem Brunnen sitzen geblieben, erschöpft vom Weg, und hatte so Durst, dass er dieser Frau, dieser Samariterin dort gesagt hat: "Gib mir zu trinken!" (Joh 4,7). Dadurch nehmen wir teil an Jesus und Jesus kann uns unglaublich viel schenken durch jedes kleine Opfer.

Aber noch etwas ganz Wichtiges: Das kleine Opfer, dass ich bringe, dass du bringst, das kann einem anderen zugute kommen. Und es kann sein, dass während dieses Weltjugendtages deine Bereitschaft, nicht grantig zu sein, obwohl du müde bist und schwitzt und keine Dusche hast, deine Selbstüberwindung freundlich zu bleiben, aufmerksam zu bleiben, das kann der Auslöser sein dafür, dass jemand unter den über eine Million jungen Menschen, die in Rom zur Zeit sind, die Gnade seines Lebens bekommt. Ich kann durch ein kleines Opfer dazu beitragen, dass ein anderer die entscheidende Gnade seines Lebens bekommt - eine ungeheure Chance, weil nichts von dem, was ich in Liebe tue, nichts von dem, was ich als Opfer bringe, verloren ist. Das kommt anderen zugute. Sonst hätte Jesus nicht diese Mühe auf sich genommen, diese Schande und diesen schrecklichen Tod, wenn das nicht uns allen zugute gekommen wäre. Er hat das alles für uns getan. Er hätte ja Gott in seiner Herrlichkeit bleiben können, er, der unendlich glückliche, ist arm geworden bis zum Kreuz, damit wir glücklich werden. Jetzt stellen wir uns einmal vor: Ich habe die Möglichkeit, durch meine kleine Selbstüberwindung jemand anderen glücklich zu machen für sein ganzes Leben. Das ist wohl der Mühe wert. Denn wir sind alle untereinander verbunden wie kommunizierende Gefäße. Der hl. Johannes vom Kreuz sagt: Jeder auch noch so kleine Akt der Liebe ist unendlich wertvoller als alle materiellen Reichtümer der Welt. Ich kann dazu beitragen, dass jemand glücklich wird, Jesus begegnet, den Sinn seines Lebens findet, aus einer Verzweiflung herauskommt durch ein kleines Opfer. Dritter Schritt zur Heiligkeit.

4. Schritt 
Auch im vierten Schritt seid Ihr mittendrin. Man kann nicht alleine heilig werden. "Oh when the saints go marching in ... let me be in that number." Also man kommt nicht alleine in den Himmel, man kommt nur gemeinsam hinein. Man kann nicht heilig werden alleine. Ein Christ ist kein Christ. Wir brauchen die Gemeinschaft. Vielleicht habt Ihr manchmal dieser Tage den Eindruck, jetzt wäre ich aber ganz gerne ein bisschen alleine. Das kommt dann später wieder. Jetzt dürfen wir ganz stark erleben, wie herrlich es ist, dass wir als Christen nicht alleine sind, dass wir Gemeinschaft der Kirche, weltweite Gemeinschaft der Kirche sind. Ein Christ ist kein Christ. Aber diese Gemeinschaft, das sind nicht nur wir hier, die wir jetzt hier sitzen und schwitzen, sondern das ist die ganze riesige Gemeinschaft der Kirche des Himmels. Wenn wir nachher die Messe feiern, dann heißt es vor dem Sanctus: "Mit allen Engeln und Heiligen." Wir gehören zu einer riesigen Gemeinschaft, und diese Gemeinschaft im Himmel, die hilft uns. Wir sind nicht alleine. Wir haben die ganze Unterstützung des Himmels. Deshalb kann man sie anrufen, ohne Handy, direkt, kostet nichts, keine Telefonrechnung: direkt anrufen die Heiligen. 

Jeder von Euch hat seine Lieblingsheiligen, ich hoffe es, wenn noch nicht, werdet Ihr sie sicher entdecken. Es gibt so wunderbare Heilige, aber mit manchen hat man eine besondre Beziehung. Für mich ist einer, er ist zwar noch nicht heilig gesprochen, aber ich bin sehr persönlich überzeugt, dass er ein echter Heiliger ist, Franz Jägerstätter, der oberösterreichische Bauer, den ich seit vielen, vielen Jahren liebe und sehr verehre und auch immer wieder um seine Hilfe bitte. Ich glaube, jeder von Euch hat so seine Freunde. Es gibt unglaublich viele junge Heilige zur Zeit, die unterwegs sind oder schon heilig gesprochen sind. Habt ihr von der Claire de Castelbajac schon gehört, eine Heilige, die mir besonders lieb ist, weil sie an meinem Geburtstag gestorben ist. Das heißt, sie hat ihren Geburtstag für den Himmel an meinem Geburtstag. Sie ist mit 21 Jahren gestorben, ganz plötzlich an einer Krankheit, die sie in wenigen Tagen weggerissen hat. Sie ist eine der leuchtenden Gestalten des letzten Jahrhunderts. Claire de Castelbajac, eine wunderbare Gestalt, aber ich könnte viele, viele andere nennen. Ihr kennt viele und werdet immer mehr kennen lernen. Der kleine Wan, habt ihr von dem schon gehört: le petit Wan, ein Vietnamese, der ein ganz schweres Leben hatte. In einem kommunistischen Lager ist er elendlich zugrunde gegangen im Jahr 1958, eine wunderbare Gestalt, ein junger Heiliger der Liebe und der Freude. Es gibt unglaublich viele, die unsere Gemeinschaft im Himmel sind.
Und dann habt Ihr noch etwas, was zu dieser Gemeinschaft ganz wichtig dazugehört. Diese riesige Gemeinschaft an Schönheit, an Kultur, an Kunstwerken, an Pracht die auch zur Kirche gehören. Diese hier ist eine Kirche aus den fünfziger Jahren, steht nicht Guide Michelin und auch nicht im Behio, sie ist kein großes Kunstwerk, aber eine Kirche die mir sehr lieb ist, übrigens meine Titelkirche. Ich bin Pfarrer von dieser Kirche offiziell. Der Pfarrer von Gesù Divino Lavoratore ist zumindest dem Titel nach der jeweilige Kardinal, der diese Kirche zur Titelkirche hat. Es war mir eine riesige Freude, wie ich erfahren habe, dass das meine Titelkirche wird, mit 30.000 Katholiken, eine riesige Pfarre und eine sehr lebendige Pfarre. Ich bin sehr dankbar hier sozusagen Titelpfarrer zu sein. Aber wenn Ihr durch Rom geht und die Augen aufmacht: Wie viele wunderbare Kunstwerke gibt es hier! Vom Petersdom angefangen über die vielen alten und barocken und mittelalterlichen Kirchen, auch alles das gehört zu der Gemeinschaft, zu der wir gehören dürfen. Und alles das kann uns helfen auf dem Weg der Heiligkeit. Ein Christ ist kein Christ. Wir sind nicht alleine Christen.

5. Schritt 
Fünfter Schritt. "Che cosa siete venuti cercari a Roma?" Das war die Frage, die der Papst Euch am Eröffnungsabend, am 15., gestellt hat. "Was seid Ihr nach Rom gekommen zu suchen?" Und dann hat er gesagt: "Chi siete venuti cercari a Roma?" - "Wen seid Ihr suchen gekommen?" Jesus. Er ist derselbe, gestern, heute, immer (Hebr 13,8). Es gibt nur einen Weg zur Heiligkeit, das ist Jesus Christus. Wie ich Studentenseelsorger war in Graz, vor vielen, vielen Jahren, da hatten wir guten Kontakt nach Zagreb zu einer Studentengruppe, und da war ein Marian, der hat auch so gut Gitarre gespielt wie der Andreas und hat auch Lieder komponiert. Marian hat auch sehr schöne Lieder komponiert und einmal hat er in seinem etwas unbeholfenen Deutsch gesagt: "Man muss in Jesus verliebt sein." Vielleicht wollte er es etwas anders sagen, aber es trifft genau den Punkt: Man muss in Jesus verliebt sein, Jesus lieben aus ganzen Herzen, mit seinem ganzen Herzen, mit seinem ganzen Gefühl, mit all unsern Kräften Jesus lieben, Jesus suchen, ihn kennen lernen, mit ihm den Weg gehen. "Wohin sollen wir gehen?", sagt Petrus, wie die andern alle weggelaufen sind, "Du hast Worte des Lebens" (Joh 6,68). Herr, lass uns bei dir bleiben! Bleibe bei uns! Lass uns dich erkennen! 

Wie erkennen wir Jesus? Indem wir das Evangelium kennen. Man kann Jesus nicht kennen, wenn man sein Wort nicht kennt, sein Leben. Wie hat er gelebt? Was sagt uns das Evangelium? Wie schaut er aus im Evangelium? Ihn kennen lernen. Die kleine hl. Theresia hat gesagt gegen Ende ihres Lebens: Die vielen geistlichen Bücher, ich brauche sie nicht mehr. Mich ernährt das Evangelium, da finde ich alles, was ich für meine arme kleine Seele brauche. Das Evangelium, Jesus in seinem Leben, in seinem Wort kennen lernen. 

Und natürlich auch Jesus kennen lernen in den Armen. Franziskus wäre nicht der hl. Franz von Assisi geworden, wenn er nicht damals, als er dem Leprakranken begegnet ist, diesen Schritt gemacht hätte, dass er auf ihn zugegangen ist und ihn umarmt hat, obwohl es ihm sicher gegraust hat. Und in dem Moment hat er bemerkt, dass er Jesus umarmt hat. Ganz garantiert: Man findet Jesus nicht, wenn man an den Armen vorbei schaut. Und wie oft schauen wir an den Armen vorbei. Das sind nicht nur die Barboni oder die Sandler oder die Tippelbrüder, wie man sie in den verschiedenen Sprachen nennt, das sind nicht nur unsere Brüder und Schwestern, die auf der Straße leben, an denen wir so leicht vorbeigehen, das sind oft unsere Allernächsten, die arm sind, weil keiner für sie Zeit hat. Wir finden Jesus im Armen. "Ich war krank, und du hast mich besucht. Ich war nackt, und du hast mich bekleidet. Ich war im Gefängnis, und du hast mich besucht" (Mt 25,36). Jesus finden in den Armen.

Jesus finden in der Eucharistie. Er ist da. Bitte, bitte, sagt Euch das immer wieder, wenn Ihr an einer Kirche vorbeigeht, wenn Ihr in eine Kirche hereinkommt: Er ist da. Das hat der Pfarrer von Ars immer wiederholt, während der Katechese hat er sich umgedreht, hat zum Tabernakel hingeschaut und hat gesagt: Er ist da. Wirklich, nicht irgendwie, in der demütigen Gestalt des Brotes ist Jesus wirklich da. Könnt Ihr verstehen, dass man dann eine Kirche zugesperrt hält? Ich kann es nicht verstehen. Ich kann es nicht begreifen, dass eine Kirche zugesperrt bleiben kann unter Tag, wenn Jesus da ist. Er kommt zu uns im Evangelium, in den Armen, in der Eucharistie.

6. Schritt 
Sechster Schritt. Vielleicht der schwierigste. Habt Vertrauen in die Kirche! Im ORF, er wird jetzt einen Moment lang nicht zuhören, er ist, glaube ich, auch nicht da im Moment, wurde vor kurzem von einem österreichischen Künstler gesagt: "Die Katholische Kirche ist die größte Verbrecherorganisation der Menschheitsgeschichte." Warum schweigen wir da dazu? Warum erheben wir nicht unsere Stimme? Ich bin damals gefragt worden: "Und was macht die Kirche?" Das stimmt. Das ist immer wieder diese Frage. Aber ich habe dann - ich habe es nicht gemacht und ich bereue es - ich habe mir gesagt: ich muss diesem Künstler schreiben, nicht ihn öffentlich angreifen, das verhärtet ihn nur. Ich muss ihm persönlich schreiben und sagen: "Was geht Ihnen durch den Sinn, das sie so etwas sagen können?" Denn er hat etwas ganz Seltsames danach dazu gesagt, und das zeigt, dass er eigentlich offen sein müsste. Er hat nämlich hinzugefügt: "Und trotzdem ist diese Kirche Jahrhunderte lang die Mutter der Kunst gewesen." Eigentlich seltsam, wie eine Verbrecherorganisation so viel Schönes hervorbringen kann. Ich habe das sonst noch nicht von Verbrecherorganisationen gesehen.

Habt Vertrauen in die Kirche! Natürlich ist die Kirche auch eine Kirche aus Sündern, und der Papst hat am 12. März einen ganz wichtigen Schritt getan. Er hat vor dem Kreuz, das groß aufgerichtet war in St. Peter, im Petersdom, in sieben großen Vergebungsbitten Christus dafür um Vergebung gebeten im Heiligen Jahr 2000, was Christen gegen das Evangelium und damit gegen ihn und gegen die Menschen gesündigt haben. Und da gibt es sicher vieles, das es zu bereuen und Gott um Verzeihung zu bitten gibt. Aber der Papst hat auch etwas Zweites gemacht, und wir werden heute am Abend im Kolosseum noch einmal daran denken. Er hat am 7. Mai der Märtyrer gedacht und hat die große Vergebungsantwort der Kirche gesprochen gegenüber all den vielen, die Christen um ihres Glaubens willen gefoltert, getötet, gequält, verfolgt, leiden lassen haben. Er hat die große Vergebung für die vielen Opfer gesprochen, die der Kirche zugefügt worden sind. 

Habt Vertrauen in die Kirche! Habt Vertrauen in - jetzt sage ich etwas ganz Schreckliches - in die kirchliche Morallehre. Es ist sehr schwierig, heute zu sagen: Ja, ich stehe zur katholischen Moral, im Sozialen, im Familiären, im Persönlichen, in der Sexualität, in unserer Sicht des Menschen, in der Einstellung zum ungeborenen Leben, zum behinderten Leben, zum alten Leben. Habt Vertrauen in die Lehre der Kirche. Was begründet dieses Vertrauen? Daniel Ange, den ich vorgestern getroffen habe - viele von Euch kennen ihn, einer der großen Jugendevangeliserer - hat mir vor zwei Tagen erzählt, er hat in einem Jugendcamp in Frankreich für 12-14jährige einen Vortrag gehalten und hat dort dieses Camp kennen gelernt. An diesem Tag ist eine offizielle Inspektion von der staatlichen Jugend- und Sanitätsbehörde gekommen, weil man da sehr streng schaut, dass diese Jugendlager hygienisch in Ordnung sind usw. Die Inspektoren konnten nichts Negatives feststellen, das war alles in Ordnung, aber am Schluss haben sie gesagt - bitte ein Lager von 12-14jährigen - zwei Sachen waren nicht in Ordnung. Erstens hat die gratis Verteilung von Präservativen gefehlt und zweitens hat Daniel Ange politisiert, weil er über die Opfer des Kommunismus gesprochen hat. Daniel Ange hat nämlich einen Vortrag über die Märtyrer des Kommunismus gehalten, und das haben die Inspektoren gehört. Und er ist nicht sicher, ob sie nächstes Jahr die Erlaubnis bekommen, dieses Lager wieder zu machen. Ist die katholische Moral so verkehrt, dass sie so etwas nicht für menschlich hält? nicht für sinnvoll hält? nicht für gut hält? Ist das wirklich so verkehrt, wie man uns von allen Seiten einredet? 

Karl Rahner, ein großer Theologe, Jesuitenpater - den habe ich als junger Theologiestudent einmal gehört - hat einen Satz gesagt, der mich mein ganzes Leben lang bisher begleitet hat. Er hat gesagt: "Im Theologiestudium werdet Ihr vieles nicht verstehen und den Eindruck haben, das sagt mir nichts. Bitte sagt nicht, dass es deshalb blöd ist, nur weil es mir im Moment nichts sagt." Mir hat das sehr geholfen. Es ist sicher für manche schwer verständlich, warum die katholische Lehre "Humanæ Vitæ" lehrt, warum sie die künstliche Verhütung grundsätzlich für nicht richtig hält. Es ist schwer einzusehen. Und trotzdem, Karl Rahner hat uns damals gesagt: "Habt Vertrauen, vielleicht mit der Zeit werdet Ihr draufkommen, da ist etwas, was ich noch nicht gesehen habe, etwas, was ich noch entdecken kann." Ich bin überzeugt, wir werden in Zukunft sehr viel deutlicher sehen, dass Papst Paul VI., wie er damals 1968 "Humanæ Vitæ", also die katholische Lehre über die Empfängnisverhütung, so deutlich formuliert hat, prophetisch war. Denn wenn das Leben in der Weitergabe am Anfang nicht mehr heilig ist, dann ist die Gefahr sehr bald da, dass es auch am Ende nicht mehr heilig ist. Dann ist die Gefahr überhaupt, dass das Leben in die Verfügbarkeit des Menschen gestellt wird. Ich habe vor drei Jahren in Alpbach Prof. Stilman aus Washington gehört, der ganz seelenruhig erklärt hat, wie er Embryonen klont. Embryonen, menschliche Embryonen klont, so wie Dolly, das Schaf. Und er hat das seelenruhig erklärt vor einer wissenschaftlichen Gesellschaft, und dann hat er noch dazugesagt: "Aber beruhigen sie sich, meine Damen und Herrn, ich verwende nur minderwertige Embryonen." Paul VI. hat das 1968 gesehen: Die Lebensweitergabe ist heilig, da darf der Mensch nicht daran rühren. Das ist Gottes Geschenk an den Menschen. Wir alle verdanken unsere Existenz, unser Leben, wir verdanken, dass wir hier sind, dem Mut unserer Mutter, dass sie Ja gesagt hat, wie sie festgestellt hat, dass sie schwanger ist. Wie viel Mut gehört heute dazu, Ja zu sagen zu einem Kind, wenn rundherum der Druck da ist: "Du brauchst ja nur in Korneuburg ins Spital zu gehen, dort bekommst du die Mifegyne verpasst und alles ist in Ordnung." Wie viel Mut gehört dazu, dem zu widerstehen. Ihr seid berufen, die Zeugen des Lebens, die Zeugen der Heiligkeit des Lebens im 21. Jahrhundert zu sein. Vertraut der Lehre der Kirche! Sie ist ein Weg des Glücks aber nicht ein einfacher Weg.

7.Schritt 
Der siebte und letzte Punkt. Liebt die Sakramente! Liebt die Sakramente, vor allem die Eucharistie, Jesus, der sich für uns hingibt in der Eucharistie, ganz gegenwärtig ist. Das, was damals auf Golgotha geschehen ist, wird jetzt gegenwärtig, wenn wir die Messe feiern. Jesus gibt sein Leben für alle Menschen, für jeden von uns, er gibt es für mich. Liebt die Eucharistie!

Liebt die Beichte! Ich bin sehr beeindruckt, was ich höre über das Beichten in Rom im Heiligen Jahr, und ganz besonders beim Weltjugendtreffen. Ich gratuliere allen, die den Mut haben, in das Beichtkammerl, das Beichtzelt oder einfach sonst irgendwo zur Beichte zu gehen. Es ist das wunderbare Ostergeschenk Jesu. Jeder kann die Auferstehung erleben, wenn er zur Beichte geht. Danke, dass Ihr es tut, etwas ganz Wunderbares mit dem Bußsakrament. Es gibt nur eine Sünde, die Gott nicht vergeben kann, sagt die hl. Katharina von Siena, eine Sünde nur, die Gott nicht vergeben kann: zu glauben, dass Seine Barmherzigkeit kleiner ist als meine Sünden. Gottes Barmherzigkeit ist unendlich größer als alles, was ich in meinem Leben verhaut habe. Und Gottes Barmherzigkeit wird nie zu Ende sein. Jetzt bin ich schon 55 Jahre alt, also schon wirklich fast ein Grufti, und ich stelle fest, dass ich Fehler, die ich mit 15 hatte, immer noch habe. Es ist zum wahnsinnig Werden, zum Haare Ausraufen. Und so oft habe ich gebeichtet. Jetzt könnte ich natürlich sagen: Das ist alles für die Katz, das bringt ja nichts, wenn ich nicht endgültig von allen meinen Fehlern befreit bin, gehe ich nicht mehr beichten. Jesus hat uns nicht versprochen, dass wir nicht wieder Fehler machen, nicht sündigen, dass wir nicht wieder fallen, aber er hat uns versprochen, dass seine Liebe und seine Barmherzigkeit nie und nimmer zu Ende sein werden. Und darum ist die Beichte das große Mittel gegen die Verzweiflung. Ich habe einige Male in meinem Leben dieses innere Erlebnis gehabt: Du bist hoffnungslos festgefahren. Du kommst aus deinen Fehlern nicht heraus. Und dann muss man sich im Glauben daran festhalten: Herr, ich glaube, deine Barmherzigkeit ist größer als alle meine Fehler zusammen. "Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi" (Vgl. Röm 8,35ff), nicht einmal meine Dummheit. Selbst wenn ich in meinem Leben große Probleme habe, Alkoholprobleme - er kommt nicht los und kommt nicht los vom Alkohol - Homosexualität, die nicht ein glücklicher Weg ist, ich muss es Euch sagen, auch wenn es rundherum angepriesen wird als ein glücklicher Weg. Ein glücklicher Weg ist der Weg einer liebevollen Freundschaft, die auch zwischen Männern und zwischen Frauen möglich ist, aber nicht die Homosexualität. Und es gibt viele, auch junge Menschen, die ehrlich damit kämpfen und die auch erleben, dass sie fallen, obwohl sie gerne den Weg als Christ gehen möchten. Nichts ist so schlimm, dass es uns zur Verzweiflung bringen müsste. Aber auf Jesus schauen und ihm vertrauen: Deine Barmherzigkeit ist größer als alle Fehler, als alles Versagen, als alle Aussichtslosigkeiten meines Lebens, das ist das Geheimnis der Beichte, das ist das Wunderbare an der Beichte.

Schluss 
Das waren jetzt die sieben Punkte, jetzt mache ich einen Schlussstrich und jetzt kommt noch ein Achter, der allerwichtigste. Der allerwichtigste ist, das Heiligkeit nicht etwas ist, was ich mache. Ich kann die vier Schritte, die ich am Anfang gesagt habe, alle fleißig üben - Exerzierfeld Weltjugendtreffen, Hitze, Opfer alles, Gemeinschaft, Stille - das bringt's noch nicht. Das ist wichtig und unerlässlich, aber die Heiligkeit ist ein Geschenk. Die kleine hl. Theresia hat das wunderbar erklärt, wie das funktioniert, wie man ein Heiliger wird. Das ist sehr einfach. Kannst du einmal aufstehen! Wie heißt du? Stefan. Steh einmal auf. Jetzt stell dir vor, du wärst nicht 14 sondern du wärst erst 1 1/2 Jahre alt und stehst jetzt da unten an der Stufe und versuchst - du kannst gerade ein bisschen gehen, beginnst zu gehen, fällst immer wieder hin - und jetzt versuchst du da, die Stufe heraufzukrabbeln. Schon beim ersten Schritt merkst du, du schaffst es nicht und fällst wieder um und dann versuchst du es wieder und schaffst es nicht, und oben steht dein Vater auf der Stufe, auf der Stiege ganz oben und beobachtet das. Und dann läuft er herunter, nimmt dich in die Arme und trägt dich herauf. So erklärt die kleine hl. Theresia die Heiligkeit, so funktioniert es. Wir versuchen ein ganzes Leben lang, diese Schritte zu machen, diese Stiege der Heiligkeit, die sieben Stufen der Heiligkeit zu gehen. Und da kommt uns unser Vater entgegen und nimmt uns in die Arme und trägt uns herauf, und dann sind wir heilig. Und das kann in der letzten Minute unseres Lebens passieren, nach einem total verpfuschten Leben. Ich durfte neulich einen 92jährigen begleiten auf seinem letzten irdischen Weg, nach einem wirklich schwierigen und verpfuschten Leben, eine wunderbare Beichte, großer Friede, der Vater ist ihm entgegengekommen nach 92 Jahren, hat ihn in die Arme genommen und ihn direkt in den Himmel gebracht. Er ist sicher jetzt ein Heiliger, weil alle, die im Himmel sind, heilige sind, so einfach ist das.
Ich lade Euch jetzt ein, dass wir die Heilige Messe feiern. In jeder Eucharistie kommt Jesus uns entgegen und wir dürfen Ihn empfangen und uns von Ihm zu Seinen Freunden machen lassen. Ich lade Euch jetzt herzlich ein, dass wir uns für die Eucharistie ein bisschen sammeln.

 

 



 

 

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