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Katechesen
1997
1. Jahresreihe - 1. Katechese, 16.03.97
Gelobt sei Jesus Christus |
Gelobt sei Jesus Christus Die Einladung nach Paris ist eine Einladung zu einer
Begegnung, und von Begegnung soll in dieser ersten Katechese heute die Rede sein. Es ist
eine Einladung zu einer Begegnung, mit vielen jungen Menschen aus der ganzen Welt, in
Paris, im August dieses Jahres. Begegnung auch mit dem Papst am Höhepunkt dieser Tage in
Paris: die Gebetsnacht und dann der Sonntag mit dem Papst. Begegnung auch mit denen, die
mitfahren, unterwegs sind, und vor allem: Begegnung mit Jesus selber. Und über diese
Begegnung möchte ich in dieser Katechese ein wenig sprechen, denn Christ sein hat sehr
viel mit Begegnung zu tun. Christ sein hat mit Freundschaft, mit Gemeinschaft zu tun. Die
erste Gemeinschaft ist die mit Jesus. Christ sein heißt eigentlich: mit Christus sein,
mit Ihm unterwegs sein, Ihn kennen lernen, Ihn lieben lernen, Freundschaft mit Ihm. Kirche
ist sicher auch Organisation, Kirche ist aber vor allem und zuerst dazu da,
dass Menschen
Jesus finden und Jesus begegnen. Ausgehen möchte ich von dem Evangelium, aus dem die
beiden Worte stammen, die dem Weltjugendtag das Motto gegeben haben. Es ist eine Stelle im
ersten Kapitel des Johannesevangeliums: die erste Begegnung der ersten Jünger mit Jesus:
"Am Tag darauf stand Johannes wieder dort, und
zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen
Blick auf ihn und sagte: 'Seht, das Lamm Gottes.' Die beiden Jünger hörten, was er
sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um und fragte sie: 'Was wollt ihr?' Sie
sagten zu ihm: 'Rabbi (das heißt übersetzt: Meister), wo wohnst du?' Er antwortete:
'Kommt und seht!' Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei
ihm. Es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon, war einer der beiden, die
das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen
Bruder Simon und sagte zu ihm: 'Wir haben den Messias gefunden.' Das heißt übersetzt:
der Gesalbte, Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist
Simon, der Sohn des Johannes. Du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels,
Petrus.'"
In diesem Evangelium sind zwei Teile, die wir ein
wenig anschau- en: Zuerst die Begegnung mit Jesus, und dann, wie Andreas seinen Bruder
Simon Petrus sucht und ihn zu Jesus führt. Beim Evangelium muss man, darf man sich die
Situation immer sehr plastisch vorstellen. Das ist bei diesem Evangelium recht leicht, man
kann es sich gut vorstellen, wie sie da Jesus nachgehen, die Beiden. Da drehte sich Jesus
um, und als er sah, dass sie ihm nachgingen, sagte er: "Was sucht ihr?" oder:
"Was wollt ihr?" Man kann es in beiden Übersetzungen auslegen. Und dann die
Reaktion - man kann sich das gut vorstellen: Sie sind ein bisschen verlegen: Was wollen
sie eigentlich? Warum sind sie hinter ihm hergegangen? Und sie sagen, ein bisschen
verlegen:
"Wo wohnst du?" Und er
sagt ganz einfach: "Kommt und seht!" Und sie gehen mit, und sind bei ihm
geblieben diesen Tag. Und Johannes erinnert sich genau - er war einer der beiden (das
muss
man sich vorstellen: er schreibt dieses Evangelium 50 Jahre später, als alter Mann!):
"Es war um die zehnte Stunde. 4 Uhr Nachmittag. Ein alter Mann erinnert sich: Wie
hat das angefangen? Johannes, am Abend seines Lebens (ich muss jetzt gleich dazu- sagen,
ich werde leicht als Fundamentalist verschrien, weil ich glaube, dass das
Johannes-Evangelium wirklich von Johannes geschrieben ist. Man muss das nicht glauben,
aber ich halte es für sehr sinnvoll - es ist einfach so anschaulich, und da spricht jemand, der das wirklich erlebt hat. Gut, ich glaube das - und, wie jemand einmal gesagt
hat: Das ist meine Meinung und ich teile sie!) Ein alter Mann erinnert sich also zurück.
Wenn man alte Ehe- paare fragt: "Wie war das, wie ihr euch das erste Mal begegnet
seid?" Wir haben Franziska Jägerstätter letzten Sommer mit einer großen Gruppe
junger Leute von Altötting aus, vom Europäischen Jugendforum aus, besucht. Und junge
Leute sind neu- gierig - vielleicht nicht nur junge Leute - und haben Franziska Jägestätter gefragt: "Was war das eigentlich, was Sie so an Franz angezogen hat? Warum
haben Sie ihn geheiratet?" Und dann hat sie geantwortet (und das war schon 60 Jahre
her, sie ist 83, sie haben Mitte der 30er Jahre geheiratet) und sie ist ein bisschen
errötet dabei, wie sie das gesagt hat, mit großer Einfachheit: "Der Franzl war halt
sehr fesch. Und gut tanzen hat er können. Und a Motorrad hat er g'habt." Ganz
unkompliziert, die erste Begegnung, das Aufkeimen einer Liebe, und das 60 Jahre danach -
und es ist ganz frisch! Und so frisch ist die Erinnerung des Johannes. Er erlebt es
wieder, wenn er es erzählt: diese erste Begegnung mit Jesus. Wie sie hinter ihm
hergegangen sind und er sich umgedreht hat, und jetzt das Schöne (und es ist wunderbar,
wenn sich ein alter Mensch erinnert. Man sagt, die alten Menschen verklären in der
Erinnerung. Das ist nicht richtig! Sie sehen die Dinge richtig, weil sie sie mit der
ganzen Erfahrung des Lebens sehen. Und in all dem, was Johannes da sagt, kommt eine Tiefe
heraus, die er damals sicherlich nicht geahnt hat.): Wie Jesus sich um- dreht und ihnen
sagt: "Was sucht ihr?" oder "Was wollt ihr?" In dieser ganz einfachen
Frage wird für Johannes die ganze große Frage Gottes an den Menschen hörbar, in dieser
so einfachen Frage "Was sucht ihr?" Und er hat im Hintergrund die ganze Erfahrung seines Weges mit Jesus, was sie erfahren und erlebt haben mit ihm. Und es ist
die Frage, die heute genauso gilt, und das ist die Frage, die ich euch heute
Abend
mitgeben möchte (ich möchte euch drei Fragen aus der Katechese mitgeben, für den ganzen
Monat zum Nachdenken): Einfach diese Frage "Was sucht ihr?" oder: "Was
wollt ihr?" Weiß ich eigentlich, was ich will? Wissen wir, was wir wollen? Was
wollten wir wirklich? Was bewegt mein Herz? Wonach sehne ich mich? Johannes hat sich
sicher gefragt - in seiner Erinnerung - "Was hat uns eigentlich damals bewegt, Ihm
nachzufolgen?" Ich erinnere mich an einen Mitbruder - seinen Namen nenne ich nicht -
der auf die Frage, warum er Dominikaner geworden ist (ich bin auch Dominikaner) gesagt
hat: "Der weiße Habit ist so fesch!" Es ist vielleicht nicht ein ausreichender
Grund, ins Kloster zu gehen, aber es kann ein Anknüpfungspunkt sein. Johannes hat mit
seinem Bruder zusammen, mit Jakobus, den Ehrenplatz gesucht. Sie wollten die besten
Plätze haben, "Ministerposten" im Reich Jesu, im Reich Christi, und die Mama
von den Beiden ist extra zu Jesus gegangen und hat eine Intervention gemacht für die
beiden Buben, dass sie einen guten Platz bekommen. Und Jesus sagt damals zu ihnen:
"Ihr wisst nicht, worum ihr bittet!" Damals haben sie einfach gesagt:
"Meister, wo wohnst du?" Aber Johannes erinnert sich: In dieser ersten Suche, in
diesem ersten hinter-Jesus-Gehen war schon der ganze Schwung seines Herzens, auch wenn er
noch nicht genau gewusst hat, was es ist, was ihn da anzieht. Es ist eigenartig: Im
Johannesevangelium haben die einfachsten Dinge immer eine ganz einfache und eine ganz
tiefe Bedeutung. Ich nenne ein Bei- spiel: Nach dem Abendmahl, nach der Fußwaschung und
den Abschiedsreden (bzw. mitten drin), wie Judas hinausgeht, um Jesus zu verraten, da
schreibt Johannes nur: "Es war Nacht." Wenn man dieses Wort hört, diese ganz
einfache Feststellung, dieses "Es war Nacht", wird einem direkt unheimlich in
dem Zusammenhang, wie Judas hinausgeht, um Jesus zu verraten. Ganz einfache Dinge
bekommen eine tiefe Dimension, und Johannes ist ein Meister - wir können von ihm lernen -
in den aller einfachsten Dingen das Geheimnis Gottes zu finden.
Und so auch jetzt bei dieser Frage "Meister, wo
wohnst du?" Eine ganz einfache Frage: "Wo wohnst du?" Aber der alte
Johannes hört in dieser Frage, die er damals gestellt hat, als junger Mensch, alles das,
was er inzwischen über Jesus gelernt hat, was ihm auf- gegangen ist, das Geheimnis,
dass
Jesus einen Ort hat, nicht nur eine Wohnung. Damals sind sie zu ihm in die Wohnung
gegangen und sind bei ihm geblieben an diesem Tag. Jesus hat einen Ort, wo er wohnt, wo er
zuhause ist. Das werden sie allmählich be- greifen auf diesem Weg. Das ist ein Ort, wo
wir alle zuhause sind.
"Wo wohnst du?" Das ist meine
zweite Frage. Diese Frage, die die Jünger Jesus gestellt haben, das ist eine Frage, die
wir uns gegenseitig stellen: Wo ist dein Herz? Wo ist dein Zuhause? Wo sind wir eigentlich
zuhause? Ich bin in der Wollzeile 2 im 5. Stock zuhause, falls Sie's noch nicht wissen.
Aber ich werde nicht immer dort zuhause sein - da stehen schon die Grabsteine von meinen
Vorgängern - also, einmal werd' ich vielleicht hier unten in der Krypta - freilich, ich
weiß nicht, ob ich dann dort zuhause bin...
Ja: Wo sind wir zuhause? Paulus sagt: Unser Zuhause,
unsere Heimat ist im Himmel. Wo ist Jesus zuhause? Er wird sagen: "Ich bin im Vater
und der Vater ist in mir." Das heißt für uns, dass wir ein Zuhause haben.
Und dann das dritte: "Kommt und seht!"
Auch wieder etwas ganz Einfaches: Man kann's nicht einfacher sagen. Jesus lädt sie ein:
"Kommt mit!" "Wo wohnst du?" "Kommt und seht! Schaut es euch an,
kommt mit!" Aber in diesem Rückblick des alten Johannes ist die Erinnerung an diese
erste Begegnung mit Jesus erfüllt von allem dem, was er an Jesus entdeckt hat.
"Kommt und seht!" Und später wird der alte Apostel sagen: "Was wir gesehen
haben, was wir mit unseren Händen berührt haben vom Wort des Lebens, das verkünden wir
euch."
Es gibt ganz sicher in eurem Leben einen Moment, von
dem ihr sagen könnt: Das ist so eine Stunde gewesen. Da habe ich ihn kennen gelernt.
"Und sie blieben bei ihm." Blieben bei Ihm: auch das ist bei Johannes kein
Zufall: bei Ihm bleiben. Natürlich: sie sind bei ihm geblieben diese paar Stunden an
diesem Tag, aber dahinter steht doch wieder die ganze Erfahrung: Sie blieben diesen Tag
bei ihm.
Jetzt möchte ich noch versuchen, ein wenig zu
schauen, was das für uns heißt. Einerseits mitgehen mit Jesus, oder hinter Ihm her-
gehen, andererseits bei Ihm bleiben. Ich glaube, das ganze christliche Leben ist ein
Weg, wo wir versuchen, mit Jesus zu gehen. Und je länger wir diesen Weg gehen, desto mehr
merken wir, dass eigentlich nicht wir diesen Weg mit Jesus gehen, sondern Er mit
uns. Und der heilige Vater sagt in der Botschaft, die Ihr nachher mitnehmen könnt, sehr
schön, wie aus den Suchenden Gesuchte werden. Und Johannes sieht im Rückblick: Ich bin
nicht so sehr der Suchende wie der Gesuchte. Und mein Suchen, das war schon,
dass Er mich
gesucht hat. Wir sind von Gott Gesuchte. Und das geht ein Leben lang,
dass Er uns
nachgeht, mit uns geht, vor uns geht. Und dass wir uns auf diesen Weg einlassen, einen Weg
des Vertrautwerdens, der Freundschaft, einen Weg auch, den die Jünger sehr deutlich
erlebt haben mit Versagen, mit Untreue, nichts-mehr-wissen-Wollen, Wegschauen,
eigene-Wege-gehen- Wollen. Und dann die Erfahrung, dass Jesus auf diesem Weg treu bleibt,
auch wenn wir untreu sind. Und eine Erfahrung, von der aus Johannes spricht, als alter
Mann, die er bezeugen kann: Gott ist unvorstellbar treu, und er wird uns nicht verlassen,
und er wird diesen Weg mit uns gehen. Wir können auch sagen: Seine Vorsehung, seine
Begleitung wird sicher mit uns sein, mitgehen.
Aber da ist das Andere: bei Ihm bleiben. Und das ist
ebenso wichtig wie das Mitgehen. Bleiben bei Jesus, d.h., zuerst einmal Zeit haben für
Ihn. Was hast Du uns zu sagen? Und ich möchte Sie einladen, in dieser Zeit der
Vorbereitung auf das Weltjugend- treffen, in diesen Etappen, die wir zu gehen versuchen,
dieses Bleiben bewusst zu suchen, ob das jetzt die Anbetung ist, die stille Gebetszeit am
Tag, das Lesen der Heiligen Schrift, das Bleiben, das Verweilen bei Jesus, die innere
Beziehung zu Ihm suchen und pflegen.
Jetzt möchte ich zum Abschluss etwas über Andreas
sagen, die zweite Episode im Evangelium. Am nächsten Tag (das sagt das Evangelium nicht
genau, aber wir vermuten es), am nächsten Tag trifft Andreas, einer der Beiden - der
andere war Johannes - seinen Bruder Simon Petrus. Und er sagt ihm - und man hört die
ganze Begeisterung heraus: "Wir haben den Messias gefunden!" Man
muss sich
vorstellen, was das für einen Juden bedeutet! Und da ahnen wir auch, was sie erlebt haben
in diesem Gespräch, in diesem Zusammensein mit Jesus: ER IST ES! Er ist Der, auf
den wir warten! Er ist es, der kommen soll! Und das heißt natürlich: Er ist es, der uns
ganz versteht, wir haben Den gefunden, der uns wirklich versteht. Und jetzt kommt ein
wunderbares Wort und ich muss meine Dreizahl aufsprengen und einen vierten Gedanken
mitgeben zur Betrachtung, zum Weiterdenken: "Und er führte ihn zu Jesus." Das
wäre eigentlich unsere Aufgabe als Christen, und es gibt nichts Schöneres, als wenn man
sagen kann: "Und er führte ihn zu Jesus." So ist die Kirche entstanden, so ist
die Gemeinschaft Jesu entstanden, die Familie Gottes: dass einer zu einem anderen
gegangen ist und ihm gesagt hat: "Wir haben Den gefunden, der uns wirklich
versteht!" "Und er führte ihn zu Jesus." Also: der Wunsch,
dass auf diesem
Weg, den wir gemeinsam gehen, in uns das Verlangen wächst, dass wir
"Andrease" werden: Menschen, die andere zu Jesus führen.
Aber zwei Ergänzungen muss ich noch machen, ganz
wichtige: Es waren zwei Jünger, die Jesus zuerst nachgefolgt sind. Und Jesus hat sie
gemeinsam gefragt: "Was wollt ihr?" Und er hat zu ihnen gemeinsam gesagt:
"Kommt und seht." Es gibt Gemeinschaften, die pflegen die so genannte "lex
socii", d.h., dass man als Christ nie alleine unterwegs ist, sondern nach
Möglichkeit wenigstens zu zweit. Ein Christ ist kein Christ. Die Nächstenliebe
kann man theoretisch sehr gut praktizieren, wenn man allein ist. Konkret, real wird es
erst, wenn ein andrer da ist. Ich glaube, man kann alle Eheleute fragen diesbezüglich.
Der Andere ist halt ganz real. Das ist oft viel "realer" als der liebe Gott. Ich
kann sehr gut glauben, dass ich gut steh mit Gott, aber wenn ich dann die Bewährung
habe "Wie bin ich mit dem, der mit mir unterwegs ist?", dann sehe ich, wie es
mit mir wirklich steht.
Also: es ist ganz wesentlich, dass Jesus sie zu
zweit ruft. Zwei gehen hinter ihm her, zu zweit ruft er sie. Und wenn wir die anderen
Berufungen anschauen, bei den Synoptikern, bei Markus, Matthäus, Lukas: da ruft er sie
auch zu zweit, die Brüderpaare. Wir können in dieser Zeit als Christen nur bestehen in
Gemeinschaft. Und deshalb freue ich mich so, dass es bei uns in der Diözese mehr und
mehr Gemeinschaften gibt: Gebetsgruppen, Bewegungen, Pfarrjugendgemeinschaften... Ich
glaube, wir können den Weg mit Jesus nicht gehen, wenn wir alleine gehen wollen. Und
noch etwas, zweites: Ganz am Anfang haben wir gesehen, wie Johannes der Täufer auf
Jesus hinweist. D.h., Johannes und Andreas, die ersten Jünger, die sind nicht einfach von
irgend- woher gekommen. Die haben zuerst eine "Jüngerschule" gemacht bei
Johannes. Und wahrscheinlich hätten sie gar nicht Jesus kennen lernen können, wenn sie
nicht vorher zusammen bei Johannes in die Schule gegangen wären. Und Johannes war ziemlich
streng, es war eine herbe Schule bei ihm. Wenn wir seine Predigt uns an- hören: Da ist
zuerst an ihnen gehobelt worden. Wenn wir uns mit unserem schönen, selbst gepflegten und
verwöhnten Ich auf den Weg machen, dann werden wir wahrscheinlich den Weg zu Jesus nicht
finden. Es bedarf einer Vorbereitung. Und erst, nachdem sie die Erfahrung mit Johannes
hatten, die "Jüngerschule" bei Johannes, waren sie bereit,
dass Johannes
ihnen sagen konnte: "Seht, das Lamm Gottes!" Und sie sind Ihm nachgegangen.
Was heißt das für heute? Ich glaube mehr und mehr,
dass ohne unsere Gemeinschaften junge Menschen nicht den Weg zu Jesus und damit den Weg
des Glaubens finden können. Es muss zuerst der Boden bereitet werden, damit Jesus sich
dann zeigen kann und sagen: "Was willst du? Was sucht ihr? Kommt und seht!" Und
deshalb ist es so wichtig, dass es eure Gemeinschaften gibt. Nicht nur als Kuschelecken,
wo es warm und gemütlich ist, sondern als Jüngerschule, als Schule, wo man miteinander
lernt, Mensch zu sein, und den Weg des Christ seins lernt. Und deshalb bin ich überzeugt,
dass der Herr heute durch diese vielen Gemeinschaf- ten, die überall in der Kirche,
überall in der Welt aufbrechen, Seinen Weg vorbereitet. Dadurch wird es möglich, und ich
erlebe das laufend, und es ist sehr beglückend, das zu sehen, wie in einer solchen
Gemeinschaft der Boden bereitet wird, dass dann auch eine persönliche Begegnung mit Jesus
möglich wird. Das braucht Zeit, Geduld, Geduld miteinander, Geduld im Wachsen, Geduld
auch mit den Kämpfen mit den eigenen Fehlern und Schwächen. Ich erlebe überall,
dass es
Gemeinschaften als Jüngerschule gibt. Und ich möchte euch wirklich ermutigen,
dass
eure Gemeinschaften solche Orte sind, wo man zuerst einmal den Bo- den bereiten kann, auf
dem dann eine wirkliche Begegnung mit Jesus wachsen kann. Und ich sehe auch unseren
gemeinsamen Weg nach Paris zum Weltjugendtreffen als einen solchen Weg, auf den wir uns
gemeinsam machen und auf dem sich Jesus dann auch zeigen kann.
Also, ich erinnere noch einmal an meine Fragen, die
ich mitgeben möchte:
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"Was sucht Ihr? Was ist wirklich das Anliegen Eures Herzens?
Noch einmal: Wie wichtig das ist, dass Jesus das überhaupt fragt! Es ist die erste Frage,
die Jesus im Evangelium stellt. "Was sucht Ihr?"
- "Meister, wo wohnst du?" Wo sind wir wirklich zu Hause?
"Kommt und seht!" Wo war meine erste Begegnung mit Jesus?
Was ist daraus geworden in meinem Leben?
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