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- Namenspatrone -
Hl. Stephanus, erster
Märtyrer,
Diözesanpatron von Wien
(26. Dezember)
1. Lesung: Sir 51, 1-8 |
Predigt/Homilie:
Der Stephanietag weitet unseren Blick. Wenn wir Weihnachten gefeiert haben, soll
Jesus für uns nicht nur "harmloses" Kind sein.
Das wäre für uns Christen sehr "bequem" gewesen, wäre Jesus immer
nur ein Kind geblieben. Als kleines Kind hätte er nicht viel zu sagen gehabt,
er hätte keine Gebote erlassen, keine Forderungen gestellt, uns zu nichts
verpflichtet.
So aber hat er uns in seine Nachfolge gerufen, wollte er Umkehr, hat er uns das
Gebot der Liebe aufgetragen, hat er uns ein Beispiel gegeben und beim Abendmahl
auch noch dazugesagt: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" ...
Bei all dem aber, was Jesus von uns wollte, gilt es vor allem zu sehen: Er hat
durch seine Hingabe Erlösung erwirkt.
Der Himmel hat sich geöffnet durch das Kommen des Herrn; durch die Erlösung am
Kreuz, durch Tod und Auferstehung des Herrn, haben wir nun unwiderruflich Zugang
zum Vater, steht die in der Menschwerdung eröffnete Tür tatsächlich nun offen
für uns und unseren Heimgang.
Jesus wollte nicht nur in diese Welt kommen, um dann wieder fort zu gehen, er
wollte bleibende Gegenwart sein. Die Sendung des Heiligen Geistes hat es ermöglicht,
dass wir "den Himmel offen" sehen - nicht erst im Sterben, sondern
jetzt schon im Leben.
"Schau, dein Himmel ist in mir" , heißt es in dem Lied
"Morgenstern der finstern Nacht" . Es erfüllt sich das Wort von
Jesus: "Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein
Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen."
Stephanus war "voll Gnade und Kraft" , "Wunder und große
Zeichen" konnte er kraft dieses Geistes wirken. - Der heilige Stephanus ist
zunächst einmal ein Vorbild dafür, wie man aus der Kraft Gottes leben kann. -
Bezeichnend für Stephanus ist, dass er Diakon war. Er ist also heilig geworden
nicht durch das Priestertum, sondern durch den Dienst. Die Diakone wurden ursprünglich
zur Versorgung der Witwen und zum "Dienst an den Tischen" , also zur
Armenversorgung, zum Verteilen der materiellen Güter im Sinne der Caritas,
geweiht.
Ihre Aufgabe war es, Christus darzustellen, in der Person Jesu Christi zu
handeln, und zwar nicht beim Feiern der Eucharistie und bei der Verkündigung
des Wortes, sondern im Dienst an den Armen. Sie haben die Eucharistie "ergänzt"
durch das Beispiel der gelebten Verwirklichung der Hingabe Jesu, sie haben das
Wort verkündet durch die Tat.
Auch hier lernen wir von Stephanus, worauf es ankommt. Wenn wir "den Himmel
in uns tragen" , Christus zur Rechten des Vaters vor uns sehen, müssen wir
Christus auch im Nächsten sehen.
Wir wissen um diese Notwendigkeit, und wie sehr wir schuldig sind, weil wir
immer wieder zu wenig die Not des Mitmenschen sehen und dagegen tun. -
Andererseits ist Religion auf jeden Fall mehr als bloß reine
"Mitmenschlichkeit".
Es ist ganz wesentlich, dass wir glauben an ein Leben nach dem Tod, an einen
Gott, der für uns Vollendung bedeutet, der allein unserem Leben Sinn gibt.
So konnte Stephanus auch über all den Dingen stehen, die ihm widerfahren sind,
konnte er durch seinen Glauben auch im Tod bestehen.
Bei einer Seelenmesse beten wir oft für den Verstorbenen: "Wie er in
Christus gestorben ist, so lass ihn auch durch Christus auferstehen."
Das trifft für Stephanus wohl in besonderer Weise zu. Er ist wie Christus
gestorben, grausam, aber vergebend, den Himmel offen sehend. -
In diesem Sinne wollen auch wir um "eine gute Sterbestunde" beten,
vergeben, damit auch uns vergeben wird, und ich bin ganz fest davon überzeugt:
Wir können auch "den Himmel offen" sehen, und das jetzt schon, nicht
erst "in der Stunde des Todes" .
Amen.
Fürbitten:
1. Herr Jesus Christus. Lass uns nicht bei der Krippe stehen bleiben, sondern
geh´ mit uns den Weg durch unser Leben.
2. Stärke alle, die ein schweres Schicksal erleiden, dass sie darin auch dein
Kreuz erkennen, das du mit ihnen trägst.
3. Wecke in jungen Menschen auch heute die Überzeugung und Begeisterung des
heiligen Stephanus.
4. Segne unseren Bischof, sein Wirken in unserer Diözese, und berufe auch heute
Diakone zum Dienst in der Kirche.
5. Gib durch deinen Geist allen Menschen und Völkern Hoffnung auf eine gute
Zukunft.
6. Stehe der Kirche in den Ländern der Verfolgung bei, dass anerkannt wird, wie
sehr sie nur dem Guten dient.
7. Lass den Himmel offen stehen für alle gläubigen Menschen, und lass sie
eintreten in der Stunde des Todes.
nach der Kommunion:
"Heiliger Stephanus,
du Schutzherr ... unserer Diözese,
wir rufen zu dir
in den Nöten unserer Tage
und halten Ausschau nach Menschen,
die gleich dir
stark sind im Glauben,
fest im Bekenntnis
und bereit zu Vergebung und Versöhnung.
Hilf uns,
dass auch wir mutig eintreten
für alles, was gut und heilig ist,
dass wir uns als Diener Christi erweisen
und als Diener der Menschen,
die du uns anvertraut hast.
Segne uns und alle, die deiner Fürsprache vertrauen.
Lass uns am Ende unseres Pilgerweges
einmal mit dir den Himmel offen sehen
und für immer lobpreisen
den Vater,
den Sohn
und den Heiligen Geist.
Amen."
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