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Hl. Kolumban
(23. November)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Jes 52, 7-10
Evangelium: Lk 9, 57-62

 

Für Europa gab es verschiedene Missionsepochen. Sehr früh - schon vor Karl dem Großen - kam das Christentum nach Europa durch iroschottische Wandermönche; und der "einflussreichste irische Glaubensbote auf dem Festland" war der Abt Kolumban.

Das Christentum in unserer Heimat ist schon um das Jahr 300 bezeugt durch das Martyrium des heiligen Florian. Im 5. Jahrhundert wirkte der heilige Severin; und in der nachfolgenden Zeit hatten eben auch diese iroschottischen Wandermönche zur weiteren Verbreitung und zur Festigung des Christentums beigetragen.

Kolumban ist aber nicht zu verwechseln mit dem heiligen Koloman, auch einem iroschottischen Wanderer, der aber erst etwa 400 Jahre später - um das Jahr 1000 - bei Stockerau hingerichtet wurde und im Stift Melk seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Der heilige Kolumban war also ein irischer Abt, der etwa um 600 von Irland in das Frankenreich gezogen ist, um dort für das christliche Mönchstum zu werben. Er verfasste auch eine Mönchsregel, die aber später durch die Regel des heiligen Benedikt abgelöst wurde. 

"Nach 600 missionierte er mit Gallus einige Jahre in der Gegend um den Bodensee, zog dann allein weiter über die Alpen und gründete in der Lombardei ein Kloster, wo er nach seinem Tod dann schließlich auch bestattet wurde.

Interessant ist, dass in einem päpstlichen Schreiben, das an ihn gerichtet war, "erstmals der Ausdruck 'ganz Europa'" vorkommt. Wird heute soviel über "Europa" gesprochen, sucht man in der Verwirklichung der "Europäischen Union" mehr denn je nach einer Europäischen Einheit, so sollte auf das Erbe des heiligen Kolumban nicht ganz vergessen werden.

"Europäische Gemeinschaft" hat nicht nur zu tun mit Wirtschaft und Politik, sollte nicht nur bemüht sein um eine Währungsunion und um ein Verteidigungsbündnis; wir sollten vielmehr die einende Kraft der Religion erkennen: Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass wir unser politisches Erbe, den Willen zum Frieden und das Streben nach Einheit sehr wohl dem christlichen Denken verdanken.

Christliches Denken müsste auch heute in die Europäische Gemeinschaft mit eingebracht werden, das Christentum gilt es auch heute in den europäischen Ländern neu zu verkünden. Der christliche Glaube ist nicht nur für einzelne Menschen Lebenshilfe, ich bin überzeugt, dass ein christlich geprägtes Denken allein, ein friedliches Zusammenleben der europäischen Völker auf Dauer sichern kann.

Am Gedenktag des heiligen Kolumban erinnern wir uns an das christliche Erbe Europas, das es auch weiterzugeben gilt an die kommenden Generationen. In den Fürbitten wollen wir beten um neue Kraft für das christliche Leben ...

 

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