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- Namenspatrone -
Hl. Gertrud von Helfta,
Ordensfrau, Mystikerin
(17. November)
Lesung: Eph 3, 14-19 |
zu Beginn:
Beginnen wir die heilige Messe mit einem Gebet der heiligen Gertrud von Helfta:
"Wohlan, meine Seele, wach auf! Wie lange willst du noch schlummern? Über
dem Himmel ist ein König, der sich sehnt, dich zu besitzen: Er liebt dich aus
ganzem Herzen, er liebt dich ohne Maß. Er liebt dich so innig und treu, dass er
sein Reich verlassen und sich für dich erniedrigt hat. Um dich zu suchen, hat
er es ertragen, wie ein Verbrecher gebunden zu werden. Er liebt dich so herzlich
und so stark; ist so eifersüchtig auf dich und hat dir so viele Beweise dafür
gegeben, dass er gern für dich den leiblichen Tod auf sich genommen hat. Er hat
dich mit seinem Blute rein gewaschen; hat dich erkauft mit seinem Tod. Und wie
lange wirst du warten, ihn wiederzulieben? Eile doch, ihm Antwort zu geben!
Sieh, da bin ich und komme zu dir, geliebter Jesus! Ich komme durch deine Milde,
durch deine Güte, durch deine Liebe; ich komme aus ganzem Herzen, aus ganzer
Seele, aus allen Kräften. Wer wird mir gewähren, deinem Herzen ganz gleichförmig
zu sein, damit du alles in mir finden könntest, was du ersehnst?"
(Kyrie)
Herr Jesus Christus, du bist vom Vater gesandt, zu heilen, was verwundet ist:
Herr, erbarme dich unser.
Du bist gekommen, die Sünder zu berufen:
Christus, erbarme dich unser.
Du bist zum Vater heimgekehrt, um für uns einzutreten:
Herr, erbarme dich unser.
Predigt/Homilie:
Die aus Thüringen stammende Gertrud von Helfta gilt "als größte deutsche
Mystikerin." Ihre besondere Liebe galt der Eucharistie und dem heiligsten
Herz Jesu. - Sie kann als eigentliche Begründerin der Herz-Jesu-Litanei
angesehen werden: die meisten Anrufungen sind von ihr formuliert.
Sie lebte im 13. Jahrhundert. - "In der damaligen Zeit gab es neben der
Theologie der großen Männer wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin eine
Herzensfrömmigkeit der großen Frauen und Mystikerinnen, vor allem in
Deutschland. ... Dort, wo die zeitgenössischen Theologen über Gott in
Vorlesungen und Büchern spekulierten, haben die mystischen Frauen ihre Herzen
schweigend, staunend und anbetend Gott geöffnet, um von dessen Weisheit und
Liebe erfüllt, beglückt und überflutet zu werden." -
Ein bekannter Theologe stellt mutig die Frage: "Was kann eine weltferne
Ordensfrau und Mystikerin einem Volk noch sagen, das in einer ganz anderen
Ideologie lebt und die Sinngebung wie Zielsetzung des Lebens ausschließlich im
Irdisch-Diesseitigen erblickt?"
Die Frage weist uns schon in die Richtung der Antwort. Und ein Bibelwort drängt
sich auf: "Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das
Irdische!"
Das Anliegen der Mystiker war es, einen inneren Raum frei zu machen für eine
innige Christusgemeinschaft. Und auch wir sollten diesen inneren Freiraum
schaffen, in dem Gott wohnt.
"Schau, dein Himmel ist in mir,
er begehrt dich, seine Zier."
Diese Verse des Liedes "Morgenstern der finstern Nacht" , stammen zwar
nicht von der heiligen Gertrud, sie entsprechen aber dem, was sie gelebt hat,
und was auch uns Glück bedeutet: Die innige Liebe zu Jesus Christus soll uns
mit der heiligen Gertrud verbinden! - Auch wenn wir nicht ausgesprochene
"Mystiker" sind, wir wissen um diese Liebe, die wir als Geschenk
erfahren, und die eine Antwort ist auf das so reich von ihm Beschenkt sein.
Amen.
nach der Kommunion:
I.
Wir beten mit der heiligen Gertrud:
"O Jesus, dich allein liebe und ersehne ich; nach dir allein hungere und dürste
ich; in dir will ich verloren und aufgezehrt sein. Umhülle mich mit der Flamme
deiner Liebe und lass mich dir so fest anhangen, dass ich mich nie mehr von dir
trennen kann!
Herr Jesus, unermessliches Meer, warum zögere ich, dieses winzige Tröpfchen
Wasser in deine Fülle zu versenken? Das ganze Verlangen meiner Seele geht
dahin, aus mir heraus und in dich einzugehen. Öffne mir, Herr, dein so sehr
geliebtes Herz; denn dich allein begehre ich, und dir will ich mit aller Glut
anhangen. Die innige Vertraulichkeit mit dir ist wahrhaft kostbarer als das
Leben selbst! O mein Geliebter, lass dich umarmen im Innersten meiner Seele, auf
dass ich, mit dir vereinigt, unauflöslich mit dir verbunden bleibe."
oder:
II.
Wir beten mit der heiligen Gertrud:
"Du göttliche Milde, Du mildherziger Gott,
verlasse mich nicht, ich bin so voller Angst;
wende Dein Antlitz nicht weg von meinem Weinen und Schreien.
Deine Liebe möge Dich zwingen,
dass Du geduldig mich anhörst.
Du verachtest keinen, der verzweifelt ist,
und verschmähst niemanden, der verwirrt ist.
Du richtest den Gebeugten auf,
Du lösest den Gefesselten los,
Du verachtest keinen, der verzweifelt ist.
Du blickst mütterlich und barmherzig auf die Nöte aller,
Du sorgst getreulich für die Verzagten.
Du hilfst mildherzig und nachsichtig der Schwachheit aller auf.
Ach, wende Dein Ohr mir armseligem Menschen zu!
Damit ich, wie meine Seele begehrt,
tröstende Zwiesprache mit Dir halten kann
und Deinen mir so teueren Rat empfange!"
oder:
III.
Wir beten mit der heiligen Gertrud:
"Du Liebe, Du Gott, Du bist mein kostbarster Besitz;
außer Dir erhoffe ich nichts, außer Dir will ich nichts,
außer Dir besitze ich nichts.
Du bist mein wahres Erbteil, Du bist meine Sehnsucht.
Du bist mein Ziel, zu dem ich voller Erwartung strebe.
Erscheine Du mir,
Du mein treuer, strahlender Abendstern zur Zeit meines Todes,
damit ich in Dir die ersehnte Ruhe an jenem, meinem Abend finde."
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