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- Namenspatrone -
Hl. Albert der Große,
Bischof, Kirchenlehrer
(16. November)
Lesung: Sir 15, 1-6 |
Predigt/Homilie:
Albert der Große - lateinisch: Albertus Magnus - war Dominikaner und lehrte an
den theologischen Hochschulen von Hildesheim, Freiburg im Breisgau, Regensburg
und Straßburg und schließlich an der theologischen Fakultät in Paris und an
der Ordenshochschule in Köln, wo der berühmte Thomas von Aquin sein Schüler
wurde.
Auf Wunsch des Papstes wurde er Bischof von Regensburg, "kehrte aber wieder
in das Ordensleben und die wissenschaftliche Tätigkeit zurück. Wie kein
anderer mittelalterlicher Gelehrter beherrschte er die gesamten philosophischen
und naturwissenschaftlichen Kenntnisse seiner Zeit" .
Im Tagesgebet wurde schon gewürdigt, dass dem heiligen Albert die Gabe
geschenkt war, "das Wissen seiner Zeit und den Glauben in Einklang zu
bringen." - Was war das Wissen seiner Zeit? - Kann man Wissen und Glauben
überhaupt in Einklang bringen?
Im Laufe der Jahrhunderte kam nach Europa immer mehr auch jüdisches und
arabisches Denken. Besonderes Interesse hatten die Gelehrten an den Schriften
des Aristoteles, "seitdem im Laufe des 13. Jahrhunderts der griechische
Urtext von Konstantinopel her bekannt und ins Lateinische übersetzt wurde"
.
Die kirchliche Lehre knüpfte an Aristoteles zunächst zwar nur zögernd an,
dann aber um so lieber, als sie erkannte, dass aus ihm eine wertvolle Stütze
des eigenen Systems zu gewinnen war. "Aristoteles erlangte bald eine so
ungebetene Autorität, dass er als eine Art zweiter Johannes der Täufer, nämlich
als Vorläufer 'Christi in naturalibus', ferner als 'Norm der Wahrheit', als die
'geschriebene Vernunft', ja häufig als 'der Philosoph' schlechthin bezeichnet
wurde."
Albertus Magnus hat in einer Zusammenschau des Wissens erkannt, dass die
Philosophie der Theologie nur dienlich sein kann, daß Naturwissenschaft und
Gotteslehre einander nicht widersprechen müssen.
"Charakteristisch ist ein Wort von ihm: In natürlichen Dingen wolle er dem
Aristoteles folgen, in Glaubenssachen mehr dem Augustin(us), in medizinischen
... Hippokrates. Philosophische Fragen sollen philosophisch, theologische
dagegen wie die der Dreieinigkeit, der Menschwerdung, der Schöpfung und
Auferstehung, die von dem natürlichen Verstande nicht erfasst werden können,
sollen theologisch behandelt werden."
Albert der Große unterscheidet zwischen einer natürlichen, d. h.
philosophischen und einer theologischen Erkenntnis. - "Doch ist dabei sein
Ziel, beides harmonisch zu verbinden."
Jeder Christ müsste in seinem Denken zu einer solchen Harmonie finden. Da gibt
es die Lehre der Naturwissenschaft, und ebenso die Offenbarung eines uns
liebenden Gottes. - Hier einer allumfassenden Einheit zu trauen, das ist die
Kunst einer Denkweite, die wirklich offen ist für letzte Wahrheit.
An Gott glauben, das heißt: vertrauen, dass alles einen Letztsinn hat in ihm.
Er ist "Anfang und Ende" , zugleich alles durchdringend - durch den
"Geist, der Leben schafft" .
So müssen Wissen und Glauben einander nicht unvereinbar gegenüberstehen. - Im
Gegenteil: Nur der Einfältige glaubt, alles zu
wissen. Der große Denker weiß, dass er nicht weiß! - Und wer feststeht im
Glauben, der vermutet nicht, der weiß, dass sein Erlöser lebt. - So fest kann
Glaube sein: Überzeugung, Gewissheit! -
Und noch etwas: Keine Naturwissenschaft - auch wenn sie schon in die kleinsten
Geheimnisse der Gene und in die weitesten Weiten anderer Galaxien vorgedrungen
ist - wird jemals das "herstellen" können, was Gott ist, nämlich:
LIEBE.
Und eine Wissenschaft - menschliche Forschung - ohne Liebe ist für den Menschen
eine Gefahr. Sie bringt Böses hervor: Atomwaffen, Verseuchung, Machtmissbrauch,
Vernichtung!
Ich schließe mit einem Wort von Paulus: "Seid stets bereit, jedem Rede und
Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt" .
Amen.
Fürbitten:
1. Herr Jesus Christus. Berufe auch in der heutigen Zeit Heilige, die es vermögen,
Frieden zu stiften.
2. Stehe den Menschen in Wissenschaft und Forschung bei im Suchen nach Wahrheit.
3. Schenke uns Theologen mit der geistigen Weite eines Albertus Magnus.
4. Lass alle Naturwissenschaftler ehrlich zugeben, wo sie in ihrem Forschen an
Grenzen stoßen, die sie nicht überschreiten können und dürfen.
5. Gib, dass wir schwere Aufgaben mit großem Gottvertrauen angehen und führe
zu Erfolg, was gutem Denken entspringt.
6. Schenke uns im Augenblick des Todes ein so kindliches Vertrauen, wie du es
dem heiligen Albert für seinen Heimgang gewährt hast.
"Gott, du bist wunderbar in deinen Heiligen. Du hast deinen heiligen
Bischof und Kirchenlehrer Albert mit Klugheit und Tatkraft ausgezeichnet. Du
gabst ihm einen unermüdlichen Eifer für die Sache deiner Kirche und für das
Heil der Menschen. Durch seine Fürsprache bei dir ist er den Menschen in
vielfacher Not zum Helfer geworden.
Verleihe, himmlischer Vater, dass er auch uns Fürsprecher sei in den großen
Anliegen der Welt und der Kirche wie auch in den Sorgen, die einen jeden von uns
in besonderer Weise bedrängen.
Lass uns dem heiligen Albert nacheifern in seinem frohen Glauben und in seiner
Liebe zu Maria, der Mutter deines Sohnes. Gib, dass wir durch ein christusförmiges
Leben überall und ohne Furcht uns einsetzen für dich, den wahren und einzigen
Gott, und für dein Reich.
Amen."
nach der Kommunion:
I.
"Groß warst du vor Gott, zu den Menschen gütig;
mächtig war dein Geist und voll Kraft die Rede;
kämpfend für das Volk schufst du Recht und Ordnung,
Albert der Große.
Forschend drang dein Blick in das Reich der Schöpfung:
wie die Pflanze lebt, was die Tiere treiben
der Gesteine Bau und des Weltalls Weiten,
schautest du staunend.
Höher hob dein Geist sich ins Reich der Wahrheit:
was seit alter Zeit Menschengeist ergründet,
hast du neu durchdacht und als wahr erwiesen
aus der Erfahrung.
Freudig schwang dein Sinn sich empor zum Schöpfer,
dir erschloss sein Herz unser Herr und Meister,
den, erhöht am Kreuz, und im Brot des Lebens,
innig du liebtest.
Lehrer einer Welt, die nach Wahrheit suchte,
Mittler oft im Streit und des Friedens Bote,
öffne uns den Weg in die Welt des Glaubens,
Albert der Große.
Lob sei, Vater, dir, der das All erschaffen,
Lob dir, ewiger Sohn, der die Welt erlöste,
Lob dir, Heiliger Geist, der ins Licht uns leitet:
Lob dem Drei-Einen."
(Lied: GL 324 (Nr. 265) "Nun lobet Gott im hohen Thron"
oder GL 324f (Nr. 266/1-3) "Nun danket alle Gott")
oder:
II.
Wir beten mit dem heiligen Albert:
"Heiligste Dreifaltigkeit!
Höchster, gütigster, gnädigster Gott,
Vater, Sohn und Heiliger Geist,
ein einiger Gott,
ich hoffe auf dich.
Unterweise, leite, schütze mich!
Vater, durch deine unendliche Macht
verankere meinen Geist in dir
und erfülle ihn mit heiligen und göttlichen Gedanken.
Sohn Gottes, durch deine ewige Weisheit
erleuchte meinen Verstand
und verleihe ihm die Erkenntnis deiner untrüglichen Wahrheit
und meiner eigenen Niedrigkeit.
Heiliger Geist, der du die Liebe des Vaters und des Sohnes bist,
durch deine unfassbare Güte versenke meinen Willen in dich
und entfache ihn mit dem unauslöschlichen Feuer deiner Liebe
Mein Herr und Gott, mein Anfang und Ende!
Geliebtes Licht und höchstes Glück meiner Seele!
Ozean unaussprechlicher Freuden!
Vollkommene Fülle alles Guten,
mein Gott und mein alles,
was fehlt mir noch, wenn ich dich besitze!
Du mein einziges, unwandelbares Gut.
Ich darf nichts suchen als dich.
Ich suche und begehre dich allein.
Amen."
(Lied: GL 324 (Nr. 265) "Nun lobet Gott im hohen Thron"
oder GL 324f (Nr. 266/1-3) "Nun danket alle Gott")
oder:
III.
In Erinnerung an das "Vater unser" hat der heilige Albert folgendes
Gebet verfasst:
"Vater unser, der du bist im Himmel.
Erlöse uns vom Übel des Stolzes
durch wahre Gottesfurcht und Bescheidenheit.
Führe uns nicht in die Versuchung des Neides,
sondern gib uns die Gnade,
durch Frömmigkeit und Güte
Verzeihung unserer Schuld zu finden,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Lass uns niemanden durch Zorn verletzen;
denn alle sind ja deine Kinder.
Lass uns vielmehr unsere Sünden beweinen.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
das uns stärkt gegen die geistige Trägheit
und uns hungern und dürsten lässt
nach den Werken der Gerechtigkeit.
Dein Wille geschehe,
dass wir nicht dem Geiz erliegen,
sondern - deinem Rate folgend -
das Unsrige gern mit andern teilen.
Zu uns komme dein Reich,
es befreie uns von aller Unmäßigkeit,
so dass wir mit wachem Geiste
und reinem Herzen Dich schauen.
Geheiligt werde dein Name in uns,
damit das Begehren des Leibes zur Ruhe komme
und wir im Geistigen
die echte Freude finden.
Amen."
(Lied: GL 324 (Nr. 265) "Nun lobet Gott im hohen Thron"
oder GL 324f (Nr. 266/1-3) "Nun danket alle Gott")
oder:
IV.
Papst Johannes Paul II. hat im November 1980 Köln besucht und dort am das Grab
des heiligen Albertus Magnus folgendes Gebet gesprochen:
"Gott, unser Schöpfer, Urheber und Licht des menschlichen Geistes,
du hast dem heiligen Albert in der treuen Nachfolge unseres Herrn und Meisters
Jesus Christus eine tiefe Erkenntnis des Glaubens geschenkt.
Die Schöpfung selbst wurde für ihn zur Offenbarung deiner Allmacht und Güte,
indem er dich in der Kreatur tiefer erkennen und lieben lernte. Zugleich hat er
die Werke menschlicher Weisheit, auch die Schriften nichtchristlicher
Philosophen, durchforscht und sie für die Begegnung mit deiner Frohen Botschaft
erschlossen. Du hast ihn durch die Gabe der Unterscheidung in einzigartiger
Weise dazu befähigt, dem Irrtum zu wehren, die Wahrheit aber zu vertiefen und
unter den Menschen auszubreiten. Dadurch hast du ihn zum Lehrer der Kirche und
aller Menschen bestellt.
Stärke und beschütze auf seine Fürsprache unseren Glauben in der geistigen
Verwirrung unserer Tage. Gib uns die Weite seines Geistes, damit uns auch der
Fortschritt der Wissenschaft hilft, dich tiefer zu erkennen und dir näher zukommen.
Lass uns wachsen in der Erkenntnis der Wahrheit, die du selber bist, damit wir
dich einmal zusammen mit allen Heiligen schauen dürfen von Angesicht zu
Angesicht.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen."
(Lied: GL 324 (Nr. 265) "Nun lobet Gott im hohen Thron"
oder GL 324f (Nr. 266/1-3) "Nun danket alle Gott")
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