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- Namenspatrone -
Hl. Leopold
(15. November)
1. Lesung: Spr 3, 13-20 |
Predigt/Homilie:
Der heilige Leopold ist der Landespatron von Wien und Niederösterreich, er ist
bei den Schulkindern und Lehrern besonders beliebt, sein Todestag ist zu seinem
Gedenken und zu unserer Freude ein schulfreier Tag.
Der heilige Leopold, Leopold III., war Markgraf von Österreich, und er hat viel
für unsere Heimat getan. Im Jahre 1125 verzichtete er auf die deutsche
Kaiserkrone. "Er wollte seine Ruh' haben" - nicht nur für sich persönlich;
er verzichtete auf Macht, um den Frieden zu sichern. Er wollte die Heimat aus
den Streitigkeiten der deutschen Lande heraushalten, die Bevölkerung Österreichs
vor den Unruhen und Kriegen der europäischen Länder bewahren. Friedenspolitik
stand an erster Stelle, Geltungsdrang und Machtstreben waren für den heiligen
Leopold eben nicht das Ausschlaggebende.
Eine liebenswerte Legende berichtet, wie es zur Gründung von Klosterneuburg
gekommen ist:
"Der hl. Leopold war auf der Jagd auf dem Kahlenberg, der heute
Leopoldsberg heißt. Nicht nur seine Freunde waren bei ihm, diesmal hatte er
auch seine Gattin mit auf die Jagd genommen. Er wollte auch ihr einmal die
Pracht dieser Berge, das zahlreiche Wild, die Rehe und Hirsche, vor allem aber
auch die herrliche Aussicht zeigen, die man von dort über die Donau-Auen und
die nahe gelegene Stadt nur bestaunen konnte.
Da kam ein Windstoß und ergriff den kostbaren Schleier der adeligen Frau. Das
feine Gewebe erhob sich in die Lüfte, wurde vom Wind weit fort getragen und
verschwand irgendwo unten in den Auen. Leopold gelobte: 'Sucht den kostbaren
Schleier! Dort wo ihr ihn findet, werde ich eine Kirche erbauen!'
So machten sich alle auf die Suche und tatsächlich, der Schleier wurde
gefunden.
Leopold löste das Versprechen ein, und heute steht dort das Chorherrenstift
Klosterneuburg. In der Krypta ruhen die Gebeine des hl. Leopold und seiner Frau
Agnes. Auch der Schleier ist im Stift noch erhalten."
Leopold gründete aber nicht nur das Stift Klosterneuburg, er stiftete auch die
Abtei Heiligenkreuz und das inzwischen aufgelassene Kloster Kleinmariazell. Er
"förderte das kirchliche Leben nach Kräften" und kann jedem Laien,
der sich in der Kirche engagiert, sicher auch heute wirklich ein Vorbild sein.
Dass Leopold eine Kirche in der Hand hält, das ist sehr ausdrucksstark ein
Sinnbild für jeden Christen: In unserer Hand liegt das Schicksal der Kirche. -
Bei der Kommunion legt sich der Heiland selbst in unsere Hand,
er liefert sich dem Menschen aus, mit dem Sinn, uns Nahrung zu sein. So ist
jedem Christen das Schicksal der Kirche mit in die Hand gegeben. - Wie Christen
in der heutigen Zeit den Glauben praktizieren, Christus in sich aufnehmen, und
er durch sie Gestalt annimmt, so präsent ist die Kirche in der heutigen Zeit,
so sehr prägt sie auch das öffentliche Leben.
Was den heiligen Leopold auch für uns so lebensnahe macht, ist, dass er nicht
ein Mönch, Papst oder Priester war, er war Familienvater. Man kann sich das in
der heutigen Zeit gar nicht vorstellen, dass er sogar 18 Kinder
hatte, und zwei von den Söhnen sind Priester und dann auch Bischof geworden:
Otto von Freising und Konrad von Salzburg.
Jedenfalls lebte der heilige Leopold das Ideal einer christlichen Familie, und
das zeigt doch, dass man in der Kirche nicht nur als Jungfrau oder als zölibatär
Lebender Heiligkeit erlangen kann. Heilige Mütter und Väter werden heute -
vielleicht mehr denn je - wieder als gutes Beispiel und als Ideal für ein geglücktes
Menschsein gebraucht.
Wenn das Schicksal unserer Heimat in der heutigen Zeit wieder sehr wohl
eingebunden ist in das europäische Umfeld durch den EU-Beitritt, vieles
in Umstellung ist, die Währungsunion, die Neutralität, vieles in Schwebe und
Diskussion, so könnten wir als Christen mehr hoffen und vertrauen, dass eine
gute Zukunft auch vom Himmel her für uns bereitet wird.
Mag für den heiligen Leopold ein Wort des heiligen Dominikus gelten, der
sterbend zu seinen Brüdern gesagt hat: "Weint nicht, nach meinem Tod werde
ich euch mehr nützen und euch wirksamer unterstützen als während meines
Lebens" .
Im Vertrauen auf die Fürsprache des heiligen Leopold, wollen wir - nach dem
Glaubensbekenntnis - unsere Fürbitten an Gott richten, zuvor aber ein wenig in
Stille verweilen.
Fürbitten:
1. Schenke der Kirche viele solche Menschen, wie es der heilige Leopold war in
der Sorge um seine Kirche.
2. Vergilt allen Wohltätern die guten Werke, die sie zur Erhaltung unseres
Gotteshauses beigetragen haben.
3. Hilf den Regierenden, in der Politik richtige Entscheidungen zu treffen.
4. Stehe den Kranken bei, dass sie bald wieder gesund in unserer Mitte sind.
5. Stärke unseren Glauben an die Auferstehung, dass wir das Ziel vor uns sehen,
mit unseren Verstorbenen wieder vereint zu sein.
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