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- Namenspatrone -
Heilige Schutzengel I
(2. Oktober)
Lesung: Ex 23, 20-23a |
Wenn bei einem Sterbenden der Tod eingetreten ist, gibt es ein sehr schönes
Gebet für den soeben Verschiedenen:
"Kommt herzu, ihr Heiligen Gottes, eilt ihm entgegen, ihr Engel des Herrn.
Nehmt auf seine Seele und führt sie hin vor das Antlitz des Allerhöchsten.
Christus nehme dich auf, der dich berufen hat, und in das Himmelreich sollen
Engel dich geleiten."
Dieses Gebet zeigt, wie sehr unser Leben auf Gott hin ausgerichtet ist, auf eine
große Begegnung. Und wir werden nicht allein sein. Wir werden geführt und
empfangen von einer großen Gemeinschaft, von der Gemeinschaft der Heiligen, der
Engel und all derer, die schon vor Jahren uns vorausgegangen sind. Alles soll
Vollendung finden in der Gemeinschaft des liebenden und dreifaltigen Gottes.
Wir bekennen im Glaubensbekenntnis, "dass Gott 'der Schöpfer des Himmels
und der Erde' ist, und das so genannte "große" Glaubensbekenntnis
verdeutlicht: 'der sichtbaren und der unsichtbaren Welt'."
Es gibt viele Dinge, die der Mensch nicht sehen kann, und die er nicht
wahrnimmt; Gott hat sicher Dinge erschaffen, die der Mensch nicht kennt.
Der Verstand des Menschen ist viel zu klein, um die Gesamtheit der Schöpfung zu
erfassen, und trotzdem hat er einen Sinn für das Göttliche und eine
"Ahnung", einen "höheren Sinn", für alles, was in der
Offenbarung Gottes auf uns zukommt.
Es ereignen sich oft wunderbare Begebenheiten, unerklärliche Fügungen, bei
denen wir an eine höhere Macht glauben, nicht an Schicksal und Zufall, sondern
an Bestimmung und Führung. Wir glauben an eine höhere Weisheit und bekennen,
im Glauben einen Schutz und Geborgenheit zu erfahren.
Die Heilige Schrift hilft uns, das Unsichtbare zu sagen: Die Gegenwart Gottes,
das Erfahren von Schutz und Geborgenheit wird in Worte gebracht. Wir wissen um
"den Heiligen Geist, der uns gegeben ist" , um den auferstandenen
Herrn, der unter uns zugegen ist; wir wissen uns geborgen im Schutz der
Gottesmutter, im Geiste sehr verbunden mit unseren Verstorbenen; wir kennen auch
Engel aus der Heiligen Schrift und dürfen vertrauen, dass auch uns unsichtbare
Boten des Guten umgeben.
Im Psalm 91 haben wir schon oft gebetet:
"Wer im Schutz des Höchsten wohnt
und ruht im Schatten des Allmächtigen,
der sagt zum Herrn: 'Du bist für mich Zuflucht und Burg,
mein Gott, dem ich vertraue.'
Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers
und aus allem Verderben.
Er beschirmt dich mit seinen Flügeln,
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht,
Schild und Schutz ist dir seine Treue.
Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten ...
Denn der Herr ist deine Zuflucht,
du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.
Dir begegnet kein Unheil,
kein Unglück naht deinem Zelt.
Denn er befiehlt seinen Engeln,
dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Sie tragen dich auf ihren Händen,
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; ...
ich will ihn schützen, ...
bin bei ihm in der Not ...
und lasse ihn schauen mein Heil.'"
Durch unsere Verstorbenen haben wir eine Brücke, eine Verbindung zur
jenseitigen Welt; die Engel, können wir vielleicht sagen, sind umgekehrt die Brücke
vom Jenseits zum Diesseits. So sendet sie Gott uns entgegen, und wir haben die
große Hoffnung, ja Gewissheit, den Himmel einmal offen zu sehen, das
Unsichtbare zu erkennen, Gott zu schauen, "wie er ist" , "von
Angesicht zu Angesicht" . Wir werden die Vollendung finden, und "den
Engeln gleich" unendlich glücklich sein.
Amen.
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