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- Namenspatrone -
Hl. Vinzenz von Paul,
Priester, Ordensgründer
(27. September)
Lesung: 1 Kor 1, 26-31 |
zu Beginn:
Der heilige Vinzenz von Paul schreibt:
"Liebe ist Pflicht.
Es geht nicht nur um die Liebe zu Gott, sondern auch um die Liebe zum
Mitmenschen aus Liebe zu Gott.
Das ist so hoch, dass der menschliche Verstand es nicht begreifen kann. Wir
haben göttliches Licht nötig, wenn wir die Höhe und Tiefe, die Weite und
Herrlichkeit dieser Liebe erfassen wollen.
Wir müssen uns ganz Gott hingeben, um uns dieser Wahrheit tief bewusst zu
werden, damit sie unser ganzes Leben, unser ganzes Tun durchdringt.
Gott hat uns zu Helfern seiner unendlichen Vaterliebe erwählt. Er will, dass
diese Liebe sich in der ganzen Welt ausbreitet und um sich greift.
Würden wir doch dieses gewaltige Geschehen immer tiefer erfassen: Solange wir
leben, können wir es nicht ausschöpfen. Wenn wir es klar sähen, würde es
unser Leben radikal verändern.
Wir sollen den Brand der göttlichen Liebe in allen Menschen entfachen und die
Sendung des Sohnes Gottes weiterführen. Er kam, Feuer auf diese Erde zu
bringen. Was können wir da anderes wünschen, als dass das Feuer der Liebe
lodert und alles verbrennt!" ...
Wie unvollkommen ist die Kraft unserer Liebe! - Bitten wir Gott um Vergebung! -
(Stille) - Ich bekenne ...
Predigt/Homilie:
Der heilige Vinzenz von Paul lebte als Priester in Frankreich. "Er stiftete
... die Kongregation der Lazaristen und ... zusammen mit Louise de Marillac die
Barmherzigen Schwestern."
Er hatte gute Kontakte zu den gehobenen Kreisen des Landes, war unter anderem
Hausgeistlicher eines Generals, bis er - veranlasst durch die Not des dreißigjährigen
Krieges - beschloss, sein Leben in den Dienst der Armen zu stellen. - Vinzenz
von Paul wird gerne auch als "Genie der Nächstenliebe" bezeichnet. -
Anstelle eines langen Berichtes über die Stationen seines Lebens, wollen wir
Worte des Heiligen hören. - Zwei Sprecher sollen uns die geistige Welt des
Heiligen erschließen:
1. Sprecher:
"Der Herr will, dass wir den Armen die frohe Botschaft verkünden. Das hat
er selbst getan und will es nun durch uns fortsetzen. Es ist unfassbar: der
ewige Vater bedient sich armer Menschen wie unser zu dem Werk seines Sohnes, der
kam, um den Armen die frohe Botschaft zu verkünden, und der gerade dies als
Zeichen seiner göttlichen Sendung kundgab.
Danken wir für seine Güte, dass wir an diesem Auftrag teilnehmen dürfen!
Welch ein Glück, aber welch eine Verpflichtung liegt darin! Ist es nicht etwas
Großes, den Armen zu sagen, dass das Gottesreich nahe ist, und zwar für die
Armen!"
2. Sprecher:
"Gott bittet jeden einzelnen um den Dienst an den Armen. Sie sind unsere
Herren. Deshalb muss man sie mit Milde und Herzlichkeit behandeln.
Sorgt, so gut ihr könnt, dass ihnen nichts fehlt, weder für den Leib noch für
die Seele. Begegnet ihnen mit Hochachtung, wie unserem Herrn, der
sagt: 'Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr
mir getan.' So ist es tatsächlich unser Herr, der den Dienst entgegennimmt, den
ihr einem Kranken erweist. Ihr müsst euch also nicht nur vor Rauheit und
Ungeduld in acht nehmen, sondern seid bestrebt, den Kranken mit Freundlichkeit
zu dienen."
1. Sprecher:
"Wir müssen uns über das Wesen der Caritas im klaren sein, um sie nicht
mit einer allgemeinen Sozialarbeit zu verwechseln.
Caritas ist das Erbarmen Gottes, der sich in der Person Jesu Christi dem
Menschen, der arm ist, zuwendet. Wer sich liebend zum Herrn bekennt, wendet sich
deshalb wie er in Liebe dem Menschen zu, um ihn aus seinem seelischen und
materiellen Elend herauszuführen."
2. Sprecher:
"Wir würden unserem Nächsten keinen wirklichen Dienst erweisen, wollten
wir nur Lebensmittel und Medikamente austeilen. Wie Gott seinen ewigen Sohn zum
Heil der Menschen gesandt hat, so sendet er jeden von uns. Er gibt uns
Erleuchtung und Kraft, damit wir unsere Sendung erfüllen können. Bitten wir
ihn jedes mal darum, wenn wir wie er hingehen, um die Kranken zu heilen, den
Notleidenden zu helfen und die Trauernden zu trösten."
1. Sprecher:
Es ist schon viel, wenn den Armen in leiblicher Hinsicht geholfen wird. Wie aber
unserem Herrn vor allem das ewige Heil der Menschen am Herzen lag, so müssen
auch wir darin unsere Hauptsorge sehen. Ein gutes, von Herzen kommendes, verständnisvolles
Wort kann den Menschen zu Gott führen, ihm zu Geduld verhelfen, zu einem guten
Sterben oder zu einem guten Leben nützlich sein."
Pfarrer:
Im Hochgebet der Messe beten wir: "Öffne unsere Augen für jede Not. Gib
uns das rechte Wort, wenn Menschen Trost und Rat suchen. Hilf uns zur rechten
Tat, wo Menschen uns brauchen."
"Vinzenz von Paul war nicht nur ein "Genie der Nächstenliebe";
er gibt uns auch wertvolle Hilfe, das richtige Maß zwischen Gebet und Arbeit zu
finden:
2. Sprecher:
"Der Armendienst ist allem andern vorzuziehen und immer sofort zu leisten.
Wenn also etwa zur Zeit des Gebetes einem Notleidenden ein Medikament zu reichen
oder eine andere Hilfe zu leisten ist, dann tut das ganz ruhig und opfert es
Gott auf, als ob ihr das Gebet gar nicht verließt. Und beunruhigt euch
innerlich nicht, als hättet ihr wegen des Armendienstes das Gebet vernachlässigt;
man vernachlässigt Gott nicht, wenn man ihn um seinetwillen verlässt.
Wenn ihr also das Gebet um eines Armen willen verlasst, dann bedenkt, dass
gerade das Gottesdienst ist. Die Liebe, auf die alles ausgerichtet sein muss,
steht über den Regeln. Sie ist die Herrin. Also muss man alles tun, was sie
befiehlt."
1. Sprecher:
Wenn ihr während der Gebetszeit hört, dass ein Armer eure Hilfe braucht, dann
verzichtet auf die innere Befriedigung, die das Gebet verleiht, und verlasst
Gott um Gottes willen!
Aber tut trotzdem euer Möglichstes, um das Gebet nicht zu versäumen. Denn das
Gebet hält die Verbindung mit Gott aufrecht. Und solange diese Verbindung
besteht, habt ihr nichts zu befürchten. Um diese Liebesvereinigung mit Gott zu
wahren, müsst ihr euch in euer Inneres einschließen und so mit unserm Herrn
Zwiesprache halten."
nach der Kommunion:
"Das innere Gebet ist eine Erhebung des Herzens und des Geistes zu Gott.
Die Seele löst sich gleichsam von sich selbst, um Gott in sich zu suchen. Es
ist ein Gespräch der Seele mit Gott, ein stummes gegenseitiges Verstehen und
Austauschen. Gott teilt der Seele innerlich mit, was sie nach seinem Willen
wissen und tun soll. Und die Seele wiederum vertraut ihrem Gott in stiller
Zwiesprache ihre Bitten an, so wie er selbst es sie gelehrt hat. So kostbar ist
das innere Gebet. Es gibt nichts Wichtigeres für uns."
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