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- Namenspatrone -
Gedächtnis der Schmerzen
Mariens
(15. September)
Lesung: Hebr 5, 7-9 |
zu Beginn:
Heute ist der Gedenktag der Schmerzen Mariens. -
Der Schmerz der Gottesmutter ist das Leid ihres Sohnes. Erinnern wir uns an
dieses Leid, so möge uns auch bewusst werden, dass Leid zur Freude geworden
ist, aus dem Tod das Leben entstand. Bei der Messfeier gedenken wir nicht nur
des Leides und Todes, wir feiern in der Eucharistie Tod und Auferstehung des
Herrn - ausgerichtet auf eine endzeitliche Freude! - Jesu Leid soll uns prägen,
damit auch die Kraft seiner Auferstehung in uns wirksam wird. - Wir öffnen
unser Herz für Jesus Christus, und bekennen, geschwächt zu sein durch das Leid
der Sünde:
Ich bekenne ...
Predigt/Homilie:
I.
Das Schauen des Leides ist heilsam. - Diesen wichtigen Gedanken möchte ich
vermitteln, wenn wir an das Bild denken von der schmerzhaften Mutter, die den
Leichnam ihres toten Kindes in den Armen hält.
Der Schmerz einer Mutter, die um ihr Kind trauert, ist zutiefst berührend. Im
Lied "Christi Mutter stand mit Schmerzen" heißt es: "Alles Leid
hielt sie umfangen, das nur je ein Herz durchdrang."
Das Schauen des Leides ist heilsam. - Das gilt in besonderer Weise für das
Gnadenbild der schmerzhaften Mutter. - Nicht zuletzt ist auch der Blick auf das
Kreuz ein heilendes Schauen des Leides. Vor dem Zeichen des Kreuzes wird uns
bewusst: Gott hat "die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn
hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige
Leben hat."
In der Pfarre St. Leopold, wo ich Kaplan war, hat es zwei Marienbilder gegeben,
eines vorne am Hochaltar und eines hinten beim Eingang. Das Bild am Hochaltar
war ein frohes Marienbild, fast ein bisschen lustig anzusehen und hieß: Maria,
die Trösterin der Betrübten.
Interessant aber, dass die Leute meistens vor dem anderen Marienbild gebetet
haben, vor dem Bild der schmerzhaften Mutter. Maria war dargestellt ohne
Jesuskind, wie eine Mutter, die ihr Kind verloren hat; ihr Gesicht war voll der
Trauer, eine Träne floss aus ihrem Aug; und ich meine, dass die Augen dieses
Bildes der zentrale Mittelpunkt und die Aussage des Bildes waren. Die Augen der
schmerzhaften Mutter waren genau auf den Beter ausgerichtet, schauten aber nicht
auf die Augen des Beters, sondern in das Innerste seiner Seele.
Eine ungemeine Ruhe, ein "Seelenfrieden", ist von diesem Bild
ausgegangen. Das Empfinden, das im Schauen des Bildes vermittelt wurde,
erinnerte an das Jesuswort: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen."
II.
Wir haben auch bei uns in der Pfarre eine sehr schöne und ansprechende Pieta
dargestellt auf dem Fastentuch. Das Bild der schmerzhaften Mutter mit dem
Leichnam ihres toten Kindes wird zum zentralen Mittelpunkt für die Kirche: Es
zeigt das Leid der trauernden Mutter, und doch vermittelt Maria den Eindruck
eines Thrones, wird in diesem feierlichen Thronen die Erhöhung und die Würde
des Leides dargestellt.
Das Schauen auf das Bild der schmerzhaften Mutter soll eine innere Heilung
vermitteln. - Es wird durch ein Bild die Botschaft Gottes dargestellt: Du bist
im Leid nicht allein! - Gerade im Leid wird Gott sich offenbaren und bewähren
als der "Immanuel" , der "Gott mit uns" .
Beide Zeichen - das Kreuz, wie auch das Marienbild - müssen in dieser Einheit
gesehen werden: dargestellt wird LIEBE.
Zum Kreuz sagt Jesus selber: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer
sein Leben für seine Freunde hingibt."
Und zum Bild der schmerzhaften Mutter ist uns bekannt aus dem Alten Testament,
wie sehr Gott seine Liebe zu uns Menschen vergleicht mit der Liebe einer Mutter
zu ihrem Kind: "Wie eine Mutter ihr Kind tröstet, so tröste ich
euch" . - "Kann denn eine Frau ihr Kind vergessen, eine Mutter ihren
eigenen Sohn? Und selbst, wenn sie ihr Kind vergessen würde: Ich vergesse dich
nicht."
Das Bild der schmerzhaften Mutter will gerade im Leid dieses nicht Vergessensein
vermitteln. - Im Schoß der Mutter sind wir geborgen, selbst "in der Stunde
des Todes."
Amen.
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