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- Namenspatrone -
Hl. Notburga, Dienstmagd
(13. September)
Lesung: Tob 12, 8-9 |
Zur Einführung:
In der herrlichen Kirche von Eben am Achensee steht auf dem Hochaltar ein
Glasschrein, darin ein Gerippe im Brautkleid: die heilige Notburga. - Drei Jahre
lang hat man daran gearbeitet, die aus dem Grab exhumierten Knochen bis ins
kleinste Detail wieder zusammenzufügen. - Die einfache Dienstmagd Notburga
wurde schon früh als Heilige verehrt, und ihr Beispiel sollte den Christen
immer vor Augen stehen.
Haben wir in unserem Leben dienend verwirklicht, was Christusnachfolge bedeutet?
Predigt/Homilie:
Ich möchte zunächst aus dem Leben der heiligen Notburga erzählen:
"Schon mit 18 Jahren kam Notburga in den Dienst des Herrn von Rottenburg.
... Die mildtätige und freundliche Herrschaft erlaubte dem Mädchen, Armen und
Kranken zu helfen, denn wegen ihrer Tüchtigkeit hatte man ihr bald das Amt der
Wirtschafterin übertragen. Doch nach dem Tod der Herrin zog ihre
Schwiegertochter ein, eine herrische, unangenehme Dame, die Notburga streng
verbot, Almosen zu geben. Mit ihr endete auch das religiöse Leben auf der Burg.
Heimlich trug die Magd - wie einst die hl. Elisabeth von Thüringen - die Reste
der Mahlzeiten und das, was sie sich selbst vom Munde abgespart hatte, aus der
Burg und verteilte es an ihre Schützlinge. ... "
"Schließlich wurde die Magd, die das heimlich weiterhin tat, aus dem
Dienst entlassen. Notburga kam als Haus- und Stallmagd an einen Bauernhof in
Eben am Achensee. Dem Bauern stellte sie resolut eine Bedingung: Am Vorabend
jedes Sonn- und Feiertages die Arbeit einzustellen, um sich in der Rupertikirche
für den folgenden Tag und auf den Empfang der Eucharistie vorbereiten zu können.
Eines Samstag abends, so berichtet eine Legende, befahl ihr der Bauer, mit dem
Einbringen der Ernte fort zu fahren. Notburga betete verzweifelt um Gottes Rat, wusste
nicht mehr, wie sie handeln solle. So warf sie ihr Arbeitsgerät, die Sichel,
gegen den Himmel. Zum Erstaunen aller blieb die Sichel wie aufgehängt in der
Luft schweben. Der Dienstgeber wagte von nun an nicht mehr, seine Magd von der
Andacht abzuhalten. Doch blieb sie nicht lange in Eben. Als sie erfuhr, dass
ihre frühere Dienstgeberin schwer erkrankt war, bat sie den Bauern um Urlaub.
Alles Böse vergessend, pflegte sie die Gräfin und diese starb als reuige Büßerin.
Nur für kurze Zeit kehrte Notburga an den Bauernhof zurück, denn der neue
Burgherr, Heinrich, bat sie dringend um ihre Dienste. Nach ihrem erneuten Einzug
in die Rottenburg wurde kein Armer mehr unbeschenkt verwiesen. Sie starb auf
dieser Burg am 14. September 1313 und wurde in der Kirche von Eben
beigesetzt."
Die heilige Notburga war eine dienende Magd. Sie lebte in der Gesinnung Mariens,
der Gottesmutter, der eigentlich dienenden Magd, die - dem Willen Gottes ergeben
- auf die Botschaft des Engels geantwortet hat: "Siehe, ich bin die Magd
des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort." - Beseelt von dieser Gesinnung
Mariens verwirklichte Notburga Christusnachfolge. Wenn wir an das Bibelwort
denken: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt
ihr mir getan" , so erkennen wir: Sie diente Christus im Dienst an den
Armen. - Und da sie eine dienende Magd war, wurde an ihr die Haltung Jesu
sichtbar: "Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen."
Die heilige Notburga ist ein wirkliches Vorbild für Christusnachfolge. Jeder Gründonnerstag
macht uns mit der Fußwaschung Jesu bewusst, dass es unser aller Aufgabe ist,
als Christ zu dienen. Bei der Fußwaschung hat Jesus gesagt: "Ich habe euch
ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt
habe."
Notburga ist ein zeitlos gültiges Vorbild für christliches Handeln, und plötzlich
staunt man, wie sie wieder neu an Aktualität gewinnt, wenn wir daran denken,
wie sehr in der heutigen Zeit - heute wie damals - die Sonntagsruhe in Frage
gestellt wird.
Damals war es ein Bauer, der Notburga zur Unfreiheit nötigte. - Aus der Magd
drohte eine Sklavin zu werden. - Heute sind es die Geschäfte und
Einkaufszentren, die den Menschen in seiner Freiheit bedrohen, die aus
Profitgier die Angestellten ausbeuten.
Die heilige Notburga erinnert an die Würde des Sonntags und damit auch an die
eigentliche Würde des Menschen. Der "Tag des Herrn" besagt, dass
Arbeit nicht der einzige Sinn im Leben ist! - Wir sind zur "Freiheit der
Kinder Gottes" geboren, und in der Gemeinschaft mit Christus soll Freiheit
und Erlösung das Glück für unser Leben bedeuten.
In dieser Christusverbundenheit wollen wir zu Gott beten:
Fürbitten:
1. Herr Jesus Christus. Bestärke uns in der Haltung des Dienens, dass wir nach
dem Vorbild der heiligen Notburga dir nachfolgen.
2. Öffne unser Herz für die Not der Armen, dass wir gerne bereit sind, auch für
andere da zu sein.
3. Für die Kirche in Österreich, dass sich der Glaube - besonders auch im Land
Tirol - bewahrt für die Zukunft.
4. Erbarme dich unserer Verstorbenen, vergilt ihnen all das Gute, das sie im
Leben getan haben, und lass sie für immer dein Angesicht schauen.
zum Kommuniondank:
In der Gesinnung der heiligen Notburga können wir beten:
(GL Seite 71: Nummer 29, das 6. Gebet)
"Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben"
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