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- Namenspatrone -
Hl. Johannes Chrysostomus,
Bischof, Kirchenlehrer
(13. September)
Lesung: Eph 4, 1-7. 11-13 |
zu Beginn:
Worte des heiligen Johannes Chrysostomus helfen uns heute, am Beginn der Messe
Gott um sein Erbarmen zu bitten:
"Wir bekämpfen einander, und der Neid bewaffnet uns gegeneinander ... Wenn
alle so verbissen den Leib Christi zerrütten, wo kommen wir dann hin? Wir sind
im Begriff, den Leib Christi zu zermürben ... Wir sagen, wir seien Glieder ein
und desselben Leibes, und verschlingen dabei einander wie Raubtiere" .
Und der Heilige mahnt uns:
"Ihr könnt euren Vater nicht den Gott alles Guten nennen, wenn ihr ein
unmenschliches und grausames Herz behaltet. Denn in diesem Fall habt ihr nicht
mehr das Kennzeichen der Güte des himmlischen Vaters in euch" .
- (Stille) -
Ich bekenne ...
Predigt/Homilie:
Der Künstler Nitsch wurde vor allem dadurch bekannt, dass er über den Boden
geschüttetes Blut als Kunstwerk bezeichnete. Er wurde für seine
Meisterleistungen auch mit dem Titel "Professor" ausgezeichnet.
Besonders berühmt wurde Nitsch durch seine Tierschlachtungen und
"Passionsspiele" im August 1998, die in den Medien - nicht zu Unrecht
- für Schlagzeilen sorgten.
Wer hätte gedacht, dass ein Heiliger schon 1600 Jahre zuvor zu einem solchen
"Spektakel" wohl die treffendste Stellungnahme abgegeben hatte. Der
heilige Johannes Chrysostomus - gestorben im Jahre 407 - schrieb an sein Volk:
"Wenn die Schauspieler etwas Blasphemisches oder Unflätiges sagen, dann
lachen viele solche Toren und freuen sich und klatschen Beifall über Dinge, für
die jene weit eher verdienten, gesteinigt zu werden. Und damit ziehen sie sich
selbst das höllische Feuer zu. Denn diejenigen, die solche Reden loben, sind
es, die am meisten dazu ermutigen. Deshalb verdienen sie die Strafe, die jene
erwartet, in viel höherem Maße. Wenn niemand sich fände, der solche Dinge
sehen möchte, dann gäbe es auch keine solchen Schauspieler.
Wenn diese hingegen sehen, dass ihr eure Werkstätten, eure Arbeit, euren
Verdienst, mit einem Wort alles im Stich lasst, um jener Lust willen, dann
werden sie immer kecker und treiben die Sache immer verwegener. Und das sage ich
nicht, um sie von Schuld freizusprechen, sondern damit ihr wisst, dass hauptsächlich
ihr selbst Anfang und Ursache solcher Ungehörigkeiten seid, indem ihr ganze
Tage an solche Belustigungen verschwendet, wo die ehrbare Ehe bloßgestellt und
das große Mysterium nachgeäfft wird. Ja, der Schauspieler, der solche
Vorstellungen gibt, ist nicht einmal so schuldbar wie du, der du solche Dinge
befiehlst, ... auch noch dazu antreibst, lachst, die Darstellung lobst und auf
jede Weise deinen Beifall kundgibst ..."
Die Worte des heiligen Johannes Chrysostomus haben nichts an Aktualität
verloren.
Zu den Fernstehenden sagt er:
"Du kannst daheim nicht beten wie in der Kirche, wo eine große Anzahl da
ist und wo wie aus einem Herzen zu Gott gerufen wird. Hier ist mehr: die Einheit
der Gesinnung, der Einklang der Seelen, das Band der Liebe" .
Den Eheleuten empfiehlt er, folgendes zueinander zu sagen:
"(Ich habe dich in meine Arme genommen) und liebe dich sogar mehr als mein
Leben. Das gegenwärtige Leben bedeutet ja nichts, und mein glühendster Traum
ist der, es zusammen mit dir so zu durchschreiten, dass wir sicher sind, in dem
Leben, das unser harrt, nicht voneinander getrennt zu werden ... Deine Liebe
geht mir über alles, und nichts wäre für mich schmerzlicher, als nicht so
gesinnt zu sein wie du" .
Und zur ungerechten Verteilung der Güter sagte der Heilige schon damals:
"Die Armen nicht an seinen Gütern teilhaben lassen, heißt sie bestehlen
und ihnen das Leben nehmen. Nicht unsere Güter haben wir in Besitz, sondern die
ihrigen" .
Einen wertvollen Rat gibt uns der Heilige für unser Gebet:
"Ob unser Gebet erhört wird, hängt nicht von der Menge der Worte, sondern
von der Inbrunst unserer Seele ab" .
"Selbst auf dem Marktplatz oder auf einem einsamen Spaziergang ist es möglich,
oft und eifrig zu beten. Auch dann, wenn ihr in eurem Geschäft sitzt, oder
gerade kauft oder verkauft, ja selbst wenn ihr kocht" .
"Nichts ist so wertvoll wie das Gebet: Es macht Unmögliches möglich und
Schweres leicht ... Ein Mensch, der betet, kann unmöglich sündigen" .
Chrysostomus ermutigt uns auch, für die Verstorbenen zu beten:
"Bringen wir ihnen Hilfe und halten wir ein Gedächtnis an sie. Wenn doch
die Söhne Ijobs durch das von ihrem Vater dargebrachte Opfer geläutert wurden
, wie sollten wir dann daran zweifeln, dass unsere Opfergaben für die Toten
ihnen Trost bringen? Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und
unsere Gebete für sie aufzuopfern" .
So beten wir nun in den Fürbitten:
zum Vater unser:
Der heilige Johannes Chrysostomus sagte einst in seiner Predigt:
"Der Herr lehrt uns, gemeinsam für unsere Brüder zu beten. Denn er sagt
nicht: 'Mein Vater' im Himmel, sondern: 'Vater unser', damit unser Gebet wie aus
einer Seele für den ganzen Leib der Kirche eintrete" .
So beten wir nun gemeinsam, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat:
Vater unser ...
zum Kommuniondank:
Zum Kommuniondank ein Wort des heiligen Johannes Chrysostomus:
"Wenn du siehst, wie ... der Priester vor dem Opfer steht und betet, ...
glaubst du dann noch unter Menschen zu sein und noch auf der Erde zu weilen?
Oder wirst du da nicht vielmehr in den Himmel entrückt, wirfst du da nicht
jeden fleischlichen Gedanken von dir, schaust du da nicht mit lauterer Seele und
reinem Gemüt wahrhaft himmlische Dinge? O Wunder, o Güte des
menschenfreundlichen Gottes!"
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