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Sel. Otto, Bischof
(7. September)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: Jer 1, 4-9
Evangelium: Lk 22, 24-30

 

Tagesgebet:

"Gott, du Schöpfer der Welt und Herr der Geschichte,
du hast den seligen Bischof Otto erkennen lassen,
dass das Reich dieser Welt nur ein Spiegelbild deiner ewigen Herrschaft ist.
Erneuere deine Kirche durch den Heiligen Geist,
damit sie der Welt dein Bild aufprägt und so der Vollendung des Gottesreiches entgegen wächst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus." 

Predigt/Homilie:

Der selige Otto war ein Sohn des heiligen Leopold III., des Markgrafen von Österreich, der unser Landespatron ist, und dessen Haupt in Klosterneuburg ruht.

"Von seinem Vater zum Propst von Klosterneuburg bestimmt," studierte er in Paris Philosophie und Theologie. - In Frankreich aber entschloss sich Otto, in den Zisterzienserorden einzutreten. - "Sein Vater hat auf seine Anregung bald darauf die Abtei Heiligenkreuz gegründet." 

- Vor Heiligenkreuz war in Österreich schon das Stift Rein entstanden, danach kamen die Zisterzienser auch nach Zwettl, Wilhering, Lilienfeld und später noch nach Stams in Tirol. -

Otto wurde indes in seinem französischen Kloster (Morimond) zum Abt gewählt und schließlich zum Bischof von Freising erhoben. Als solcher war er in besonderer Weise um die Erneuerung der Kirche bemüht. 

Otto ist auch "als Geschichtsschreiber höchst bedeutend" geworden. - 

"Die Geschichte der Menschheit hatte schon in damaliger Zeit zur Betrachtung Anlass gegeben, aber die historische Schau war rein biblisch-theologisch." Die Historiker der damaligen Zeit - wie eben Otto, der Bischof von Freising - "sahen die gesamte Menschheitsgeschichte nur als Heilsgeschichte ohne Eigenwert. Darum beginnen sie ihre Betrachtung mit Adam und Eva, es folgt das Alte Testament mit seinen Geschichten, dann kommt der Erlöser als Mitte der Zeit, und das nach Christus sich ereignet, wird im Hinblick auf den Jüngsten Tag im Licht der geschichtsphilosophischen Gedanken der Geheimen Offenbarung des hl. Johannes geboten. 

Ihren künstlerischen Ausdruck fand diese heilsgeschichtliche Betrachtung der Menschheitsgeschichte" auch im Kunstwerk des "Verduner Altares" im Stift Klosterneuburg. 

Lernen wir aus der heilsgeschichtlichen Schau der Geschichte. Aus vielem Unheil ist - durch Gottes Vorsehung - doch wieder Gutes entstanden. - Betrachten wir unser eigenes Leben als Heilsgeschichte, so bedenken wir, dass wir dieses - unser ganz konkretes - Leben nicht nur unseren Eltern, vielmehr auch dem Willen Gottes zu verdanken haben. - 
Und mit Recht haben wir oft schon gesungen: 

"In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!" - Er, "der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hier her hat getan." 

Jedes Leben - auch das eigene - ist eine Offenbarung dessen, der das Leben ist; jede Liebe eine Zuwendung dessen, der die Liebe ist. - 
Alles Heil, das wir im Leben erfahren, ist ein Geschenk - ein offenbar Werden, eine Selbstmitteilung - des in sich heiligen Gottes, der in Jesus Christus, dem Heiland der Welt, alles Unheil überwindet und dem Guten, dem endgültigen Heil, (wieder) zuführt.

In diesem Vertrauen beten wir in den Fürbitten:

Fürbitten:

1. Herr Jesus Christus. Schenke deiner Kirche Bischöfe nach dem Vorbild des seligen Otto von Freising.

2. Ermögliche durch die Sendung deines Geistes eine Neuevangelisierung Europas.

3. Bewahre die Ordensleute in deiner Gnade, dass sie sich immer wieder neu auf das hohe Ideal ihrer Gründer besinnen.

4. Hilf uns, wie der selige Otto, treue Diener der Kirche zu sein - durch Arbeit und Gebet.

5. Nimm den Kranken die Angst vor der Zukunft, bestärke sie in der Aufopferung ihres Leides und lass sie die volle Gesundheit wieder erlangen.

6. Erbarme dich aller, die aus dieser Welt geschieden sind, vollende sie im Reich des himmlischen Vaters.

Gabengebet:

"Allmächtiger Gott,
schau gnädig auf die Gaben,
die wir am Gedenktag des seligen Bischofs Otto
auf deinen Altar legen.
Das heilige Opfer verherrliche deinen Namen
und erwirke uns Vergebung der Sünden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn." 

nach der Kommunion:

Betrachten wir "die himmlischen Dinge" mit den Worten des seligen
Otto:

"Die Seligkeit der Heiligen besteht ... in der Schau des Schöpfers nach dem Wort des Herrn: 'Das ist das ewige Leben, dass sie dich, den wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen', zu verstehen: 'samt dem Geist', der in beiden wohnt. ... Gibt es etwas Größeres, etwas Wonnevolleres, etwas Herrlicheres? Wie heiß ersehnen wir schon hier, wo wir in der Finsternis wandeln, unsere Sonne, wie innig wünschen wir das irdische Licht herbei! Wenn schon hier das ersehnte Licht mit Freuden empfangen und mit Bewunderung angeschaut wird, wenn der Blick, oft geblendet, sich immer wieder nach oben richtet, um es zu sehen, wenn es nie seinen Wert durch Gewöhnung verliert und durch häufigen Genuss Überdruss erzeugt, welche Freude mag dann wohl das Licht des Lichtes denen bereiten, die es schauen, welche Bewunderung ihnen einflößen, ohne doch Überdruss hervorzurufen! Wenn wir schon irdische Könige und Kaiser in ihrer flüchtigen, vergänglichen Herrlichkeit mit Bewunderung und einer gewissen Freude sehen, von welcher unvorstellbaren Freude, welcher unausdenkbaren Wonne des Herzens müssen dann die durchströmt werden, die den König der Könige, den Schöpfer des Alls in seiner unvergleichlichen Pracht und Herrlichkeit schauen werden, umgeben von den himmlischen Heerscharen der Engel und Menschen! Und sie werden ihn nicht nur schauen, sondern den Geschauten lieben und den Geliebten loben. Daher sagt der Psalmist so schön: 'Selig, die in deinem Hause wohnen, sie werden dich immerdar loben.' Das also ist die Seligkeit, Gott, 'auf den zu schauen die Engel begehren', unaufhörlich zu sehen, ohne dessen satt zu werden, den Geschauten unablässig zu lieben, ohne dessen überdrüssig zu werden, den Geliebten immerdar zu loben, ohne dessen müde zu werden, und sich daran in unsagbarem Jubel des Herzens, in unvorstellbarer Wonne ohne Beimischung von Trübsal in alle Ewigkeit zu erfreuen. ...

Daher sagt wieder der Psalmist: 'Wie fröhliche wohnen alle in dir.' Damit, dass er nicht sagt 'fröhlich', sondern 'wie Fröhliche', deutet er an, dass die Freude dort unsere irdische weit übertrifft." 

Schlussgebet:

"Herr, unser Gott,
du hast uns am Fest des seligen Otto
mit dem Leib und Blut Christi genährt.
Hilf uns, nach seinem Beispiel
den Glauben, den er gelehrt hat, zu bekennen
und durch gute Werke zu bezeugen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn."

 

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