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- Namenspatrone -
Hl. Gregor der Große ,
Papst, Kirchenlehrer I
(3. September)
Lesung: 2 Kor 4, 1-2. 5-7 |
zu Beginn:
Der heilige "Gregor erkannte, wie hilfreich für die Verkündigung das
Vorbild der Heiligen sein kann. In einer seiner Predigten hat er dafür ein
anschauliches Bild geprägt:
Da wir Gott, die Sonne der Gerechtigkeit, nicht in sich selber schauen können,
sollten wir auf die Heiligen blicken, in denen die Sonne auf Erden wider scheint."
-
Damit das göttliche Licht durch die Feier der Eucharistie auch uns durchstrahlt
- das Licht wieder neu entfacht wird, das in der Taufe in uns entzündet wurde -
darum wollen wir Gott um Vergebung bitten:
Ich bekenne ...
Predigt/Homilie:
Der heilige Gregor gehört zu den großen Lehrpersönlichkeiten der Kirche, und
er hat in seinen Schriften viele Themen angesprochen, die auch in der heutigen
Zeit aktuell sind.
Zeitlos gültig bleibt seine Sorge, dass die Menschen viel zu wenig in der
Heiligen Schrift lesen. "Nachdem er Papst geworden ist, schreibt Gregor
einem Arzt aus Konstantinopel:
'Wenn Du eine Botschaft vom Kaiser auf Erden erhalten hast, hast Du keine Rast
noch Ruh und gönnst Dir keinen Schlaf, solange Du nicht weißt, was er Dir
geschrieben hat. Nun aber hat der Herrscher des Himmels, der Herr über Menschen
und Engel, Dir Briefe zukommen lassen, die Dein Leben betreffen, und doch versäumst
Du eitler Sohn es, diese Briefe mit Leidenschaft zu lesen. Mach Dich daran, ich
bitte Dich darum, Dich eingehend mit ihnen zu beschäftigen, und meditiere jeden
Tag die Worte Gottes' ."
Für Gregor war "nicht die Philosophie die höchste unter den
Wissenschaften und Künsten, sondern die Seelenführung."
Seine "Pastoralregeln" und Briefe beinhalten Weisungen, die auch dem
heute wirkenden Seelsorger wertvolle Hilfe sind. - Wie soll man z. B. den Eltern
begegnen, die ihr Kind zur Taufe bringen, selbst aber mit der Kirche kaum
verbunden sind? - Der heilige Gregor gibt Ermutigung:
"'Wenn sie mit einem zweifelhaften Glauben zu uns kommen, werden zumindest
ihre Kinder in einem vollkommeneren Glauben getauft werden. So werden wir
entweder sie selbst gewinnen oder statt ihrer ihre Kinder' ."
"Gregor bemühte sich, die Gemeinschaft der Gläubigen mit Rom und die
Einheit der ganzen Kirche zu wahren. Er stellte sich die Kirche als eine Art
Arche vor: Außerhalb drohte man in den Wassern der Sintflut unterzugehen. Die
Gläubigen vergleicht er mit Baumstämmen, die von den Bergen heruntergebracht,
d. h. von der Welt genommen und zu dieser Arche zusammengefügt werden. Gestärkt
durch die Schutzschicht der Liebe, vermag sie allen Stürmen und Unwettern
standzuhalten .
In allem verstand Gregor seine Aufgabe als Dienst; er legte sich als erster römischer
Bischof die Bezeichnung servus servorum Dei, 'Diener der Diener Gottes', zu -
ein programmatischer Titel, der die Jahrhunderte überdauert hat."
Sicher ist es wertvoll, mit dem heiligen Gregor auch über die "Letzten
Dinge" nachzudenken. - Jeder Mensch muss sich ja fragen: Was ist mit mir
nach dem Tod? -
"Das Gericht erfolgt nach Gregor nicht gleich nach dem Tod, sondern erst,
wenn die Seelen wieder ihren Körpern zurückgegeben werden. Über die
Auferstehung des Leibes herrschten unter den Christen unterschiedliche
Auffassungen. Einige lehnten derartige Vorstellungen gänzlich ab; Gregor selbst
bekennt, dass auch er früher zu dieser Gruppe gehört habe:
"Viele zweifeln an der Auferstehung, wie auch wir es einige Zeit taten: Sie
stellen fest, dass das Fleisch in den Gräbern in Verwesung übergeht und die
Knochen zu Staub zerfallen. Sie können nicht glauben, dass das Fleisch und die
Knochen aus Staub wiederhergestellt werden ..." . Auf der anderen Seite
vertraten einige die Meinung, die auferweckten Leiber seien gänzlich
immateriell ... Gegen diese Auffassung hatte Gregor sich bereits als Nuntius in
Konstantinopel gewandt. Gregor ist überzeugt, dass "unser Fleisch zugleich dasselbe und doch ein anderes sein wird: dasselbe seiner
Natur nach, verschieden in seiner Fähigkeit. Es wird ganz flüchtig sein, weil
es unverweslich ist; es wird greifbar sein, weil es nicht das Wesen seiner
wahren Natur verliert."
Immer wieder versuchen wir, gedanklich zu ergründen, was doch tragender Inhalt
unseres Glaubens ist, und der Apostel Paulus so formuliert hat: "Gesät
wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib."
Wie der Apostel Paulus immer wieder die Sehnsucht hatte, mit Gott vereint zu
sein, so bekannte auch der heilige Gregor: "Ich sehne mich nach dem
Jenseits, das nicht den Winter dieser Erde ... kennt ... Hier unten ist nicht
das wahre Leben, es ist nur ein Schatten."
Auch wir richten unseren Sinn auf das Himmlische, ersehnen Heil, Geborgenheit
und Liebe. - Darum wollen wir nun in den Fürbitten beten:
zum Abschluss der Fürbitten:
"Wir, die wir das Geheimnis des Todesleidens des Herrn feiern, müssen
selbst nachahmen, was wir tun. Nur dann wird Christus in Wahrheit für uns
Opfergabe sein vor Gott, wenn wir uns selbst zu einer Opfergabe machen." -
Dass wir zu einer solchen werden, darum bitten wir - durch Christus, unseren
Herrn.
Amen.
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