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- Namenspatrone -
Hl. Theresia Benedicta vom
Kreuz und
Edith Stein, Märtyrin u. Ordensfrau
(9. August)
Lesung: Röm 8, 18-30 |
zu Beginn:
Beginnen wir heute unseren Gottesdienst mit einem Gedicht von Edith Stein über
das Gewissen:
"Herr, stürmisch sind die Wellen und dunkel ist die Nacht.
Willst Du sie nicht erhellen für mich, die einsam wacht?
Halt fest die Hand am Steuer und sei getrost und still.
Dein Schifflein ist mir teuer, zum Ziel, ich´s lenken will.
Hab nur mit festen Sinnen stets auf den Kompass acht:
der hilft, das Ziel gewinnen durch Stürme und durch Nacht.
Die Nadel zittert leise, dann steht sie wieder still,
dass Richtung sie dir weise, wohin die Fahrt ich will.
So sei getrost und stille, es führt durch Sturm und Nacht
getreu dich Gottes Wille, wenn das Gewissen wacht."
(Kyrie)
Tagesgebet:
Gott unserer Väter, du hast die selige Märtyrin Theresia Benedicta, Edith
Stein, zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt und in seine Nachfolge
bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache lass alle Menschen im Gekreuzigten den
Erlöser erkennen und durch ihn zur Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Predigt/Homilie:
"'In meinen Träumen sah ich immer eine glänzende Zukunft vor mir. Ich träumte
von Glück und Ruhm, denn ich war überzeugt, dass ich zu etwas Großem bestimmt
sei ...'
Das schreibt Edith Stein im Rückblick auf ihre Schulzeit."
Edith Stein stammte aus einer jüdischen Familie. "Den Vater verlor sie,
als sie noch keine zwei Jahre alt war. Ihre Mutter hielt sich bei der Erziehung
streng an das jüdische Gesetz." - "Als Vierzehnjährige hatte sie ...
den Glauben der Väter verloren. Sie nannte sich selbst eine Atheistin, eine
Gottlose, weil sie nicht an das Dasein Gottes glauben konnte."
Unermüdlich suchte sie "nach der Wahrheit, nicht ahnend, dass sie damit
den suchte, der die Wahrheit ist."
Mit Auszeichnung bestand sie die Reifeprüfung, studierte Philosophie,
promovierte "summa cum laude" - und wurde wissenschaftliche
Assistenten des berühmten Philosophen Edmund Husserl.
Edith Stein verfasste eine Habilitationsschrift, die von Husserl zwar veröffentlicht,
aber niemals angenommen wurde. - "Sie wäre nach Abschluss ihrer Studien
gerne Professorin an der Universität geworden, wurde aber mehrmals zurückgewiesen,
weil sie eine Frau war."
Eines Tages zu Gast bei einer Freundin, hatte sie freien Zugang zu einem Bücherschrank.
Edith Stein erinnert sich:
"Ich griff hinein aufs Geratewohl und holte ein umfangreiches Buch hervor.
Es trug den Titel: 'Leben der heiligen Teresa von Avila', von ihr
selbst geschrieben. Ich begann zu lesen, war sofort gefangen und hörte nicht
mehr auf bis zum Ende. Als ich das Buch schloss, sagte ich mir: 'Das ist die
Wahrheit'."
Edith Stein konvertierte zum Christentum. "Eigentlich wollte sie nach der
Taufe sofort in den Karmel eintreten." Aber sie folgte dem Rat,
"zuerst in der katholischen Kirche heimisch zu werden."
Als sie dann später in den Karmel von Köln eingetreten war, musste sie fliehen
vor den Nationalsozialisten und kam so nach Holland in den Karmel von Echt.
"Im Jahre 1940 wurde Holland von den Deutschen besetzt, so dass die Gefahr,
der sie in Köln entkommen war, sie hier einholte. Am 26. Juli 1942 ließen die
holländischen Bischöfe einen Hirtenbrief verlesen, in dem sie gegen die
Judenverfolgung protestierten. Die nationalsozialistischen Machthaber nahmen
furchtbare Rache." - Die katholischen Juden
wurden verhaftet, auch Edith wurde abgeführt. - Die Verhafteten kamen in das
Konzentrationslager von Auschwitz, sie wurden in die Gaskammer geführt und
ermordet.
Am 11. Oktober 1998 wurde Edith Stein - mit Ordensnamen: Sr. Theresia Benedicta
vom Kreuz - heilig gesprochen.
Mit Edith Stein halten wir Rückschau, und lernen für das eigene Leben:
"In der Zeit unmittelbar vor und noch eine ganze Weile nach meiner
Konversion habe ich gemeint, ein religiöses Leben führen hieße, alles
Irdische aufgeben und nur noch in Gedanken an göttliche Dinge leben. Allmählich
habe ich aber einsehen gelernt, dass in dieser Welt anderes von uns verlangt
wird und dass selbst im beschaulichsten Leben die Verbindung mit der Welt nicht
durchschnitten werden darf, ich glaube
sogar, je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch in
diesem Sinne aus sich herausgehen, d. h. in die Welt hinein, um das göttliche
Leben in sie hineinzutragen ..."
Edith Stein hat sich sehr "für die Gleichberechtigung der Frau in Kirche
und Gesellschaft" eingesetzt. - Sicher interessant - und vielleicht sogar
Richtung weisend für die Zukunft - ist, was sie - als Heilige der Kirche - zum
Thema "Priestertum der Frau" niedergeschrieben hat:
"Von Priestern und Ordensleuten sagt man, dass sie besonders berufen sein müssten
... gibt es hierin einen Unterschied für Mann und Frau?
Zum Ordensstand sind zu allen Zeiten Frauen wie Männer berufen worden, und wenn
wir die ... verzweigten Formen des heutigen Ordenslebens betrachten, ... so
sehen wir einen wesentlichen Unterschied eigentlich nur noch darin, dass die
eigentlich priesterliche Tätigkeit den Männern vorbehalten ist. Damit stehen
wir vor der schwierigen und viel umstrittenen Frage des Priestertums der Frau.
... Die neueste Zeit zeigt ... das starke Verlangen nach weiblichen Kräften für
kirchlich-karitative Arbeit und Seelsorgehilfe. Von weiblicher Seite regen sich
Bestrebungen, dieser Betätigung ... den Charakter eines geweihten kirchlichen
Amtes zu geben, und es mag wohl sein, dass diesem
Verlangen eines Tages Gehör gegeben wird. Ob das dann der erste Schritt auf
einem Weg wäre, der schließlich zum Priestertum der Frau führte, ist die
Frage. Dogmatisch scheint mir nichts im Wege zu stehen, was es der Kirche
verbieten könnte, eine solche bislang unerhörte Neuerung durchzuführen. Ob es
praktisch sich empfehlen würde, das lässt mancherlei Gründe für und wider
zu."
- Edith Stein sah eine glänzende Zukunft vor sich, sie war überzeugt, zu etwas
Großem bestimmt zu sein. - War ihr Streben auf Gott hin ausgerichtet, so hat
sie in ihm Erfüllung gefunden. - Auf ihre Fürsprache vertrauend, beten wir in
den Fürbitten:
nach der Kommunion:
I.
"Gott annehmen, heißt sich Gott im Glauben zuwenden oder 'zu Gott hin
glauben', Gott zustreben. So ist der Glaube ein Ergreifen Gottes.
Das Ergreifen aber setzt ein Ergriffenwerden voraus: wir können nicht glauben
ohne Gnade. Und Gnade ist Anteil am göttlichen Leben.
Wenn wir uns der Gnade öffnen, den Glauben annehmen,
haben wir den Anfang des ewigen Lebens in uns."
(Lied: GL 532 (Nr. 555) "Morgenstern der finstern Nacht")
oder:
II.
Beten wir mit den Worten der heiligen Theresia Benedicta, mit Edith Stein:
"Herr, ist es möglich, dass einer neugeboren wird,
der schon des Lebens Mitte überschritt?
Du hast es gesagt, und mir ward es zur Wirklichkeit.
Des langen Lebens Last an Schuld und Leid fiel von mir ab.
Ach, keines Menschen Herz vermag zu fassen,
was denen Du bereitet, die Dich lieben.
Nun hab ich Dich und lasse Dich nicht mehr."
(Lied: GL 532 (Nr. 555) "Morgenstern der finstern Nacht" oder
GL 534f (Nr. 558) "Ich will dich lieben")
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