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Hl. Maria Magdalena
(22. Juli)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: Hld 3, 1-4a oder 2 Kor 5, 14-17
Evangelium: Joh 20, 1-2. 11-18 

 

Predigt/Homilie:

Maria Magdalena gehört sicher zu den ganz großen Frauengestalten der Heiligen Schrift. 

Das Direktorium stellt uns recht gut die Heilige vor:

"Maria Magdalena ... ist die erste unter den galiläischen Frauen, die den Herrn begleiten und ihm dienen. Christus hat sie von schwerer Besessenheit befreit. Sie war beim Tod und beim Begräbnis des Herrn zugegen, und der Auferstandene erschien ihr am Grab. Es ist falsch, die Heilige mit der öffentlichen - gar nicht mit Namen benannten - Sünderin gleichzusetzen; sie ist auch nicht Maria von Bethanien (- die Schwester von Marta und Lazarus -). Völlig ungeschichtlich ist die Legende, die Maria Magdalena als Büßerin ... bei Marseille sterben lässt. Nach einer griechischen Überlieferung liegt sie in Ephesus begraben." 

Wir wollen nun in der Heiligen Schrift nachschlagen, uns die Stellen heraussuchen, in denen uns Maria aus Magdala - Maria Magdalena - begegnet:

Beginnen wir mit Matthäus.

Von der Kreuzigung Jesu berichtet er:

"Auch viele Frauen waren dort und sahen von weitem zu; sie waren Jesus seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt (griechisch: "ekolouthesan" ) 
und hatten ihm gedient (griechisch: "diakonousai" ). Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus." 

Eine ähnliche Aufzählung von Frauen finden wir bei Lukas schon früher, nämlich im 8. Kapitel: 

"In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen." 

Die Einheitsübersetzung hat diese Zeilen mit der Überschrift versehen: "Frauen im Gefolge Jesu" .

Die Namen der Frauen sind bei Matthäus und Lukas verschieden, gleich aber ist den beiden Berichten, dass Maria Magdalena an erster Stelle steht.

Hat Matthäus die Frauen erst später - nämlich bei der Kreuzigung - erwähnt, so sind sie bei Lukas schon viel früher in das Geschehen um Jesus einbezogen. Matthäus gibt erst später zu, dass da Frauen um Jesus waren "seit der Zeit in Galiläa" . Auffallend ist auch die Feststellung: Die Frauen "sahen (nur) von weitem zu" .

Lukas rückt die Frauen den Aposteln etwas näher. Sie sind nicht bloß Zuschauerinnen, sie haben selber schon eine Heilung erfahren. Lukas nennt sie "Frauen, die er (Jesus) von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte" . Bei "Maria Magdalene" wird noch genauer angegeben: "aus der sieben Dämonen ausgefahren waren." 

Ich glaube, man kann erkennen, dass von Matthäus auf Lukas hin, die Frauen bedeutsamer werden: Sie haben nicht nur "gedient" , sie 
"unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen" . Und damit trugen sie sehr wesentlich - grundlegend - zur Verkündigung des Gottesreiches bei.

Sie haben auch selber "Erfahrung" gemacht: Sie sind von Jesus geheilt worden, - und damit auch befähigt, die Botschaft Jesu zu bezeugen.

"Maria aus Magdala" wird dann noch beim Begräbnis Jesu erwähnt, und bei allen Evangelisten ist Maria Magdalena die Erstgenannte der Frauen, die am Ostermorgen das Grab Jesu aufsuchen und entdecken, dass dieses Grab leer ist! - 

Der Evangelist Johannes hat die anderen Frauen gar nicht mehr angeführt, für ihn ist allein schon "Maria von Magdala" die bedeutsame Zeugin von Jesu Auferstehung, sie ist die eigentliche Überbringerin der Osterbotschaft. 

Was wir heute aus dem Evangelium nach Johannes so berührend gehört haben, das hat Markus nur ganz kurz berichtet:

"Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte." 

Gerade dieser treuen Frau, die ihm gefolgt ist bis hin zum Grab, die ihm zuvor gedient und von ihrem Besitz gegeben hat, erscheint Jesus, der 
Auferstandene. - Er macht sie zu einer wahrhaft "apostolischen" Frau: zur glaubwürdigen Zeugin seiner Auferstehung! -

Wir alle dürfen uns als "Kirche" - als "dem Herrn gehörend" - "apostolisch" nennen. - Als treue Begleiter des Herrn sollen auch wir 
seine Auferstehung bezeugen! - Aus der eigene Erfahrung, von Jesus schon einmal geheilt worden zu sein, sind wir berufen, wie die heilige Maria Magdalena an Jesus zu glauben.

Amen.

Fürbitten:

1. Herr Jesus Christus. Mache auch uns zu Zeugen deiner Auferstehung.

2. Stehe allen bei, die beschlossen haben, ihr Leben zu ändern, und gib ihnen die Kraft deines Beistandes.

3. Schenke der Kirche geistliche Berufe, Männer und Frauen, die sich in den Dienst der Frohbotschaft stellen.

4. Offenbare dich denen, die klagen und weinen, richte sie auf durch dein tröstendes Wort.

5. Für die Länder der Erde, in denen Frauen noch immer unterdrückt werden, dass sie die Würde der Frauen anerkennen.

6. Lass auch unsere Verstorbenen Anteil haben an deiner Auferstehung und nimm sie heim zu Gott, dem Vater.

nach der Kommunion:

"Maria, Frau aus Magdala, 
die sich der Heiland ausersah:
der böse Mächte aus dir trieb, 
ihn hattest du als Meister lieb.

Du hörtest freudig auf sein Wort 
und gingst von Haus und Heimat fort,
am Herrn und seiner Jüngerschar 
nahmst du die helfend Dienste wahr.

Mit Sorge hast du ihn umhegt, 
mit edlem Salböl ihn gepflegt;
von ihm aus Seelennot befreit, 
hast du dein Leben ihm geweiht.

Mit deinem Meister, Schritt für Schritt, 
gingst du den Weg des Leidens mit;
du fühltest mit die Kreuzesnot 
und littst mit ihm den Sühnetod.

Du hast den toten Herrn beklagt 
und bliebst im Schmerz noch unverzagt;
als er 'Maria' dich genannt, 
hat ihn dein liebend Herz erkannt.

Der Herr erkämpfte uns das Heil, 
du nimmst an seiner Freude teil:
dein Herz ist voller Seligkeit, 
die Christi Anblick dir verleiht.

Der Auferstandne kehrt zurück - 
o unbeschreiblich hohes Glück,

wenn Jesus uns aus Nacht und Gruft 
ins Licht der Auferstehung ruft!" 

(Lied: GL 530f (Nr. 554/ 1. und 4. Strophe) "Wie schön leuchtet der Morgenstern" oder GL 534f (Nr. 558) "Ich will dich lieben" oder 
GL 470 (Nr. 472) "O Jesu, all mein Leben bist du")

 

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