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Hl. Thomas, Apostel
(3. Juli)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: Eph 2, 19-22
Evangelium: Joh 20, 24-29

 

Predigt/Homilie:

Dem oft so genannten "ungläubigen" Thomas wird eigentlich Unrecht getan, denn er war gar nicht ungläubig: Sein Bekenntnis: "Mein Herr und mein Gott" , ist sicher ein ergreifender Höhepunkt des heutigen Evangeliums.

Zugegeben, er hatte zunächst seine Zweifel. - Aber, wer hat das nicht? -Selbst Maria, die Mutter der Glaubenden, hat nicht gleich die Botschaft des Engels unreflektiert angenommen. "Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?" fragt sie, bevor sie gläubig das Gotteswort annimmt. 

Der heilige Thomas steht den Menschen von heute sehr nahe, sein Beispiel kommt den vielen entgegen, die auch im Glauben ihren Zweifel haben.

Wie viele vertreten die Meinung des Thomas: "Wenn ich nicht ... sehe ..., glaube ich nicht." - Er glaubt nicht dem, was er hört, was ihm erzählt wird.

Und damit angesprochen ist genau die Situation der Glaubensweitergabe auch heute, denn der Glaube kommt vom Hören. Viele hören die Frohe Botschaft, der Glaube wird verkündet durch die Kirche, im Elternhaus, im Religionsunterricht, und trotzdem fehlt es an der Antwort, fehlt es am Glauben.

Ja, die Menschen wollen sehen! Das Wort allein genügt nicht in der Weitergabe des Glaubens. - Mit Recht, denn der Glaube ohne Werke ist tot, das Wort allein zählt nicht ohne Tat. Erst an einem vorgelebten Beispiel wird ersichtlich, was der Glaube bedeutet.

Jesus preist selig alle, "die nicht sehen und doch glauben." Damit ist ein Vertrauen angesprochen. Thomas hat nicht geglaubt, was ihm gesagt wurde, er wollte selber seine eigene Erfahrung machen.

Und dieser Wunsch des Thomas ist in keiner Weise verwerflich. Im Gegenteil, der Glaube sollte immer gereift sein in einer persönlichen Begegnung mit Jesus Christus. Nur: der Weg zu dieser "Erfahrungsverbundenheit" ist oft sehr weit, oft schwierig, ja, oft sogar ein Leben lang.

Erinnern wir uns an die Jünger, die unterwegs waren auf dem Weg nach Emmaus: Jesus ging mit ihnen, aber sie erkannten ihn nicht, sie waren "wie mit Blindheit geschlagen" . - Auch sie haben nicht gesehen. Oder sagen wir besser: Sie haben schon gesehen, aber Jesus nicht erkannt.

Auch wir sehen sehr gut und sehr viel; wir sehen sogar Jesus, wenn wir auf das Kreuz schauen; aber wir anerkennen ihn nicht als den Herrn über Leben und Tod, als den, der ein und alles sein muss für mein Leben. 

Der Glaube ist Antwort auf ein angesprochen Sein; er ist aber auch Gnade, ein Geschenk des sich uns offenbarenden Gottes. - So beten wir in dieser Messfeier auch darum, dass Gott, der Herr, sich uns offenbart:

"Gib uns ... die Gnade, an Christus zu glauben, ohne dass wir ihn sehen" . So heißt es im Schlussgebet der heutigen Messe. - Noch besser aber gefallen mir die Worte, mit denen der heilige Thomas von Aquin betet:

"Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht,
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
lass die Schleier fallen einst in deinem Licht,
dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht." 

Amen.

Fürbitten:

1. Herr Jesus Christus. Stärke in unserer Pfarrgemeinde das Bewusstsein, deine Kirche auf dem Fundament der Apostel zu sein.

2. Sei wirklich der feste Boden und Halt für alle, die im Leben auf dich bauen.

3. Für alle Menschen, die sich schwer tun im Glauben, die ringen und zweifeln, dass sie durch ein bestimmtes Erlebnis im Glauben gefestigt werden.

4. Entfache in Kirche und Welt das Bestreben, alles zu tun, um den Frieden zu sichern.

5. Lass unsere Verstorbenen dich von Angesicht zu Angesicht schauen und so erfahren, was jetzt noch unseren Blicken verborgen ist.

 

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