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- Namenspatrone -
Hl. Petrus und hl. Paulus,
Apostel
(29. Juni)
1. Lesung: Apg 12, 1-11 |
Predigt/Homilie:
Wir feiern die beiden Apostel Petrus und Paulus gemeinsam an einem Tag. So wird
auf sinnvolle Weise erkennbar, was die beiden Apostelfürsten verbindet, aber es
wird auch deutlich, was sie unterscheidet, was beide in ihrer Eigenart für die
Kirche bedeuten.
Beide sind sie Apostel, und doch auf verschiedene Weise:
Petrus war einer von den Zwölf; Paulus ist das nie gewesen. Er bezeichnet sich
selbst als Apostel, wurde von der Kirche immer auch als zweiter "Apostelfürst"
anerkannt und gilt bis heute als der große "Völkerapostel". - Auch
der Begleiter des Paulus, "Barnabas", wird von der Kirche als Apostel
verehrt, obwohl er nicht zu dem Zwölferkreis gehörte.
Es gibt also nicht nur die Zwölf Apostel und den Dreizehnten,
"Mattias" , der gewählt wurde anstelle des Judas, und dann noch ein
paar weitere, die im Laufe der Tradition das Apostelamt an die Bischöfe
weitergegeben haben; die ganze Kirche ist mit all ihren Gliedern, mit all ihren
lebendigen Bausteinen, und das sind auch wir, eine apostolische Kirche: Sie ist
gesandt, Frohe Botschaft zu bringen, das Wort Gottes zu verkünden.
Im Katechismus der Katholischen Kirche ist das unter dem Stichwort
"Apostolat" sehr treffend zusammen gefasst:
"Die ganze Kirche ist apostolisch in dem Sinn, dass sie durch die
Nachfolger des hl. Petrus und der Apostel in Lebens- und Glaubensgemeinschaft
mit ihrem Ursprung bleibt. Die ganze Kirche ist apostolisch auch in dem Sinn,
dass
sie in die ganze Welt 'gesandt' ist. Alle Glieder der Kirche haben, wenn auch
auf verschiedene Weisen, an dieser Sendung teil."
Petrus hat sich besonders angenommen um die Judenchristen, Paulus ist bekannt für
seine Missionsreisen zu den Heiden. Wir sehen, dass beides ganz wesentlich ist:
Die Sorge um die Kerngemeinde und die Sorge um die Fernstehenden. Beide
Dimensionen beinhaltet das heutige Apostelfest.
In der Präfation wird das sehr schön ausgesagt:
"Petrus hat als erster den Glauben an Christus bekannt und aus Israels
heiligem Rest die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer
Einsicht und die Berufung zum Lehrer der Heiden."
Bevor ich zur Eigenart der beiden etwas sage, vorweg noch eine Gemeinsamkeit,
die mir aufgefallen ist im Bedenken dieser beiden Persönlichkeiten: Bei beiden
erfüllt sich, dass Jesus gekommen ist, die Sünder zu berufen.
Petrus war ein Versager, der den Herrn verleugnet hat, und von Paulus wissen wir
alle, wie erbittert er zunächst die Christen verfolgt hat. - Und diesen
Menschen vertraut Jesus seine Kirche an, denen gibt er sozusagen "leitende
Funktion". Zu Petrus sagt er: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen
werde ich meine Kirche bauen" ; "Weide meine Schafe!" -
Das entscheidende Wort Jesu an Paulus war zunächst: "Saul, Saul, warum
verfolgst du mich?" Dann aber lesen wir in der Apostelgeschichte, wie, nach
Auflegung der Hände, Saul und Barnabas ausgesandt werden, das Wort Gottes zu
verkünden.
Zur Eigenart der beiden Apostel möchte ich sie selbst zu Wort kommen lassen.
Ein ganz wesentliches Petruswort finden wir bei Johannes: "Herr, du weißt,
dass ich dich liebe." Dreimal fragt ihn Jesus um diese Liebe, und es ist
direkt schon peinlich und demütigend, dass Petrus dreimal antworten muss. Er
gibt diese Antwort in wirklicher Bescheidenheit und großer Aufrichtigkeit:
"Herr, du weißt, dass ich dich liebe."
Paulus war sicher eine sehr beeindruckende Persönlichkeit, wenn er selbst sich
auch als "Missgeburt" bezeichnet. Beeindruckend ist sein Feststehen in
Christus. Immer mehr wird mir bei Paulus bewusst, dass sein Glaube eine
Selbstverständlichkeit war, die durch nichts - ja, wirklich absolut nichts -
erschüttert werden konnte.
Dazu fällt mir gleich dieses Wort von Paulus ein: "Was kann uns scheiden
von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte,
Gefahr oder Schwert? ... All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder
Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder der Tiefe noch
irgendeine Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus
Jesus ist, unserem Herrn."
Immer wieder zeigt sich, dass für Paulus der Glaube ein Wissen war, eine Gewissheit,
und nicht eine Vermutung: Im zweiten Korintherbrief schreibt er: "Wir
wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung
von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel" ;
und im Römerbrief: "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles
zum Guten führt" .
Noch etwas könnten wir von Paulus lernen: das Einssein mit Christus:
"Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir." - Wir sind von
dieser Gottverbundenheit sicher noch weit entfernt, und dennoch, ich glaube, es
ist ähnlich zu werten wie das Wort des Petrus: "Herr, du weißt, dass ich
dich liebe." - Trotz aller Schuld, trotz aller Sünde: Christus wohnt in
uns.
Es gibt keinen schöneren Abschluss für diese Predigt als die Verbindung dieser
beiden Apostelworte: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in
mir" ; "Herr, du weißt, dass ich dich liebe."
Amen.
Fürbitten:
1. Herr Jesus Christus. Stärke den Papst und die Bischöfe, dass sie ohne
Furcht den wahren Glauben verkünden.
2. Festige in der ganzen Kirche die Bereitschaft, dir zu folgen, und stehe bei
den Missionaren, die in fernen Ländern das Reich Gottes verkünden.
3. Verhilf auch im öffentlichen Leben den christlichen Werten zu einem höheren
Ansehen, dass das Bemühen der Kirche als echte Lebenshilfe anerkannt wird.
4. Berufe viele junge Menschen zu einem geistlichen Leben, dass sie bereit sind,
in deinem Weinberg der Kirche zu dienen.
5. Schenke den Kranken und Notleidenden neu das Vertrauen, im Kreuz dir nahe zu
sein.
6. Vergib den Verstorbenen alle Schuld und lass sie zum Ziel ihres Lebens
gelangen.
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