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- Namenspatrone -
Hl. Katharina von Siena,
Ordensfrau, Kirchenlehrerin
(29. April)
Lesung: 1 Joh 1, 5 - 2, 2 |
zu Beginn:
Alle Menschen sind nach dem Bild des einzigen Gottes geschaffen, und doch sind
sie so unterschiedlich.
Die heilige Katharina von Siena versuchte - von Gott her - das so zu erklären:
"Die zum menschlichen Leben notwendigen Dinge habe ich so unterschiedlich
verteilt und nicht jedem alle gegeben, damit ihr gezwungen seid, euch
gegenseitig Liebe zu erweisen ... Ich wollte, dass der eine auf den andern
angewiesen sei, und alle als meine Diener die von mir empfangenen Gnaden und
Geschenke mit anderen teilen" .
- Weil wir all zu oft nur an uns selber denken, bitten wir Gott um Vergebung:
Ich bekenne ...
Predigt/Homilie:
Schon als Kind hatte die heilige Katharina von Siena "mystische
Christusbegegnung. Da ihr von den Angehörigen die ersehnte Stille und
Einsamkeit zunächst verweigert wurde, lernte sie, in das Heiligtum ihres
eigenen Inneren zu fliehen, wo niemand sie stören konnte."
Mit 18 Jahren "trat sie dem Dritten Orden der Dominikaner bei.
Sie lebte in harter Buße, diente den Armen und Kranken" , "sorgte
sich um die Erneuerung des religiösen Lebens und bemühte sich um den Frieden
unter ihren Mitmenschen sowie um die Einheit ... der Kirche. Sie wurde zur
Beraterin vieler weltlicher und geistlicher Größen und betrieb die Rückkehr
der Päpste aus der Gefangenschaft in Avignon nach Rom."
Mutig schrieb sie einen Brief an den Papst. Sie erinnerte ihn an Jesus, den
guten Hirten, und ermahnte ihn:
"Besiegen Sie die Bosheit Ihrer Gegner mit Ihrer Güte."
Katharina scheute nicht, sich als Opfer anzubieten. - So schrieb sie weiter:
"Wenn Sie aber Rache und Gerechtigkeit wollen, dann vollziehen Sie diese an
mir, elender Magd, strafen und foltern Sie mich, wie Sie wollen, und sei es bis
hin zum Tod. ... Ach mein Vater, ich sterbe vor Schmerzen und kann doch nicht
sterben. Kommen Sie, kommen Sie, widerstehen Sie nicht länger dem Willen
Gottes, der Sie ruft. Die ausgehungerten Schafe warten darauf, dass Sie kommen
und den Platz Ihres leuchtenden Vorgängers, des Apostels Petrus, einnehmen. Als
Stellvertreter Christi müssen Sie an dem Platz sein, der allein Ihnen
angemessen ist. Kommen Sie also, kommen Sie und zaudern Sie nicht länger.
Fassen Sie Mut und fürchten Sie nicht, dass Ihnen etwas zustoßen könnte, denn
Gott ist mit Ihnen."
Sind diese Worte der Heiligen nicht auch für uns eine Ermutigung? - Auch wir müssen
mit Treue und Mut dort sein, wo Gott uns hingestellt hat, müssen uns der
Aufgabe stellen, die er uns zugedacht hat. -
Und bleibend richtet die heilige Katharina von Siena diesen Zuspruch an jeden
Christen: "Fassen Sie Mut ... Gott ist mit Ihnen."
Amen.
nach der Kommunion:
I.
Von Gott her schreibt die heilige Katharina von Siena über die Eucharistie:
"Der Leib meines eingeborenen Sohnes ist eine Sonne. ... Und so wenig die
Sonne sich teilen lässt, genau so wenig das Ganze von Gott und Mensch in der ...
Hostie. Doch gesetzt, die Hostie wird geteilt, und es wäre möglich, tausendmal
tausend Stückchen daraus zu machen: in jedem Stückchen wäre doch der ganze
Gott und der ganze Mensch enthalten, so wie in einem geteilten Spiegel immer das
ganze Bild erscheint. Oder wie - um ein anderes Beispiel zu nehmen - das Feuer
ungeteilt bleibt: Nimm an, du trügest ein brennendes Licht, und die ganze Welt
träte herzu, sich daran zu entzünden: es würde nicht vermindert, und doch besäße
jeder das Licht ganz. Zwar holt sich der eine mehr davon als der andere, je nach
dem Brennstoff, den er mitbringt. Gesetzt, viele Leute trügen Kerzen herbei,
dieser für eine Unze, jener für deren zwei oder sechs, der hier eine pfundige
Kerze, der dort eine noch schwerere, und sie kämen zur Flamme, um ihre Kerzen
anzuzünden: man sähe an jeder Kerze, den großen wie den kleinen, immer die
ganze Flamme, was Glut, Farbe und Helligkeit betrifft. Trotzdem wirst du
behaupten, dass er weniger hat, der bloß eine Unzenkerze bringt, als jener, der
mit der Pfundkerze daherkommt. So geht es auch denen, die das heilige Sakrament
empfangen: jeder bringt seine Kerze herbei, nämlich die heiligste Sehnsucht,
mit der er es empfängt. Aus sich selber ist seine Kerze lichtlos, aber durch
den Empfang des Sakramentes wird sie entzündet. Lichtlos, sage Ich, weil ihr
aus euch selber nichts seid, obwohl es wahr ist, dass Ich euch den Stoff gegeben
habe, womit ihr in euch dieses Licht nähren und erhalten könnt. Euer Stoff ist
die Liebe, denn Ich schuf euch aus Liebe, und darum könnt ihr ohne Liebe nicht
leben ... Ich habe die Seele erschaffen und liebesfähig gemacht, und zwar so
sehr, dass sie ohne Liebe nicht leben kann: die Liebe ist ihre Speise. So groß
aber wird euer Anteil am Licht sein, das heißt an der Gnadengabe des
Sakramentes, als die Sehnsucht groß ist, mit der ihr euch bereitmacht, es zu
empfangen."
(Lied: GL 534f (Nr. 558) "Ich will dich lieben")
oder:
II.
Im Gebet "Lob der Trinität" sagte die heilige Katharina von Siena:
"Im Licht des Glaubens bin ich stark, standhaft und beharrlich; im Licht
des Glaubens hoffe ich: das lässt mich nicht schwach werden auf dem Weg, und
ohne dieses Licht ginge ich in der Finsternis. Darum, ewiger Vater, mögest Du
mich mit dem Licht des heiligsten Glaubens erleuchten."
(Lied: GL 578f (Nr. 616) "Mir nach, spricht Christus, unser Held"
oder GL 532 (Nr. 555) "Morgenstern der finstern Nacht")
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