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- Namenspatrone -
Hl. Petrus Kanisius,
Ordenspriester, Kirchenlehrer,
Diözesanpatron von Innsbruck
(27. April)
1. Lesung: Apg 20,
17-18a. 28-32. 36 |
zur Besinnung am Beginn der Messe:
Zu Beginn des Gottesdienstes möchte ich zur Besinnung einen Text vortragen,
eine mystische "Herz-Jesu-Vision" von Petrus Kanisius, an dessen
Gedenktag wir heute die heilige Messe feiern:
"Meine Seele lag gewissermaßen vor dir auf dem Boden in ihrer ganzen Hässlichkeit,
unrein, träge, von zahlreichen Fehlern und Leidenschaften entstellt. ... Darauf
hast du mir gleichsam in deiner heiligsten Brust dein Herz geöffnet. Es war
mir, als sähe ich es unmittelbar vor mir. Du befahlst mir, aus diesem Bor zu
trinken, indem du mich einludest, aus deinen Quellen, o mein Erlöser, die
Wasser meines Heiles zu schöpfen. Darauf empfand ich ein heißes Verlangen, es
möchten doch Ströme von Glauben, Hoffnung und Liebe von dir in mich überfließen.
Mich dürstete nach Armut, Keuschheit und Gehorsam. Ich begehrte, von dir
abgewaschen, gekleidet und geschmückt zu werden. Ich wagte es, dein liebreiches
Herz mit den Lippen zu berühren und meinen Durst aus ihm zu stillen" ...
(Kyrie)
Predigt/Homilie:
Die Jesuiten verehren nicht nur ihren Ordensgründer, den heiligen Ignatius von
Loyola. Zu den großen Heiligen der Jesuiten gehört auch der heilige Petrus
Kanisius.
Nach ihm benannt ist die "Canisiuskirche" im 9. Wiener Gemeindebezirk,
und vielleicht haben Sie schon einmal vom "Canisiuswerk" gehört. -
Sehr
bekannt ist Petrus Kanisius in Tirol, er ist sogar Diözesanpatron von
Innsbruck.
Wer war nun dieser Petrus Kanisius, dessen 400. Todestag im Jahre 1997 ganz groß
gefeiert wurde?
In einem Brief hält er Rückschau auf seine Kindheit:
"Die Heiligenbilder und die kirchlichen Zeremonien erfreuten mich
bisweilen. Darum diente ich gern bei der heiligen Messe, ja ahmte als Knabe den
Priester nach im Singen, Messelesen und Beten. Vor meinen Altersgenossen stellte
ich, so gut ich es konnte, den Priester am Altar dar. Mag man in diesen Dingen
ein kindliches Spiel sehen, so zeigt sich darin doch bisweilen leise die künftige
Herzensrichtung an" .
"Peter Kanis, später Canisius genannt" , wurde als erster Nichtromane
in die Gesellschaft Jesu aufgenommen und in dieser Ordensgemeinschaft zum
Priester geweiht. Der heilige Ignatius berief ihn nach Rom, prüfte ihn persönlich,
und entsandte ihn nach Deutschland, um sich gegen die Reformation für die
katholische Kirche einzusetzen.
Im Alter von 30 Jahren kam Petrus Kanisius nach Wien. "Im Auftrag des Königs
arbeitete er an einem Handbuch gegen die Glaubenserneuerer, betreute die
Gefangenen und predigte als einziger der Wiener Jesuiten neben der italienischen
auch in der deutschen Sprache. Als Hofprediger des Königs predigte er an
Sonntagen in Maria am Gestade, gelegentlich auch in St. Stephan.
Die Zeiten damals waren in Wien noch schlechter als heute:
"Nach der Ansicht von Kardinal Piffl hatte Wien damals den tiefsten Stand
religiösen Verfalls erreicht. Ein Domprediger sprach von der Kanzel des
Stephansdomes offen gegen den Zölibat der Priester und die Gelübde der
Ordensleute und forderte die Mönche auf, die Klöster zu verlassen und sich
nach dem Beispiel Luthers zu verehelichen. Die Theologische Fakultät bestand
... nur noch aus zwei Professoren und zehn
Studenten. ... Von 1530 bis 1550 war in Wien niemand mehr zum Priester geweiht
worden. Der geistliche Stand war so verachtet, verhasst, verfolgt, dass beinahe
niemand mehr Priester oder Mönch werden wollte. 254 Pfarreien in Niederösterreich
... waren ohne Priester. Canisius resignierte deswegen nicht."
Aus der Zeit dessen zu hören, den man "Apostel Wiens" nannte - wie später
auch Klemens Maria Hofbauer - ermutigt, auch in der heutigen Zeit für die
Kirche Hoffnung zu haben, das viele Gute zu sehen, das heute sogar besser ist
als damals. - Wir brauchen aber sicher Christen nach dem Vorbild des Petrus
Kanisius - Laien, wie auch Priester - die ganz überzeugt im Glauben feststehen
und sich wirklich für die Kirche einsetzen.
Petrus Kanisius - durch seinen Katechismus auch genannt der "Katechet
Europas" - erinnert uns an unser aller Aufgabe, den Glauben weiterzugeben
an die kommende Generation.
Amen.
Fürbitten/anstelle der Fürbitten:
I.
1. Herr Jesus Christus. Segne das Wirken der Jesuiten und schenke der
Gesellschaft Jesu wieder mehr Berufungen.
2. Lass die Priester und Seelsorgshelfer auch dort, wo sie nur wenige Menschen
erreichen, die Frohe Botschaft mit großer Begeisterung verkünden.
3. Gib, dass der Katechismus der Katholischen Kirche wohlwollend angenommen
wird; halte wach das Interesse, sich im Glauben zu bilden.
4. Schenke den Suchenden das Licht deiner Wahrheit.
5. Segne das Wirken unseres Papstes, erhöre sein Gebet um das Wohl der Kirche
und um die Heiligung der Welt.
6. Erbarme dich der Verstorbenen und schenke ihnen in dir das Leben in Fülle.
oder:
II.
Gepriesen sei Jesus Christus, der Gute Hirt, der sein Leben hingegeben hat für
die Seinen. Zu ihm lasst uns beten:
1. Du hast im Wirken des heiligen Petrus Kanisius deine Liebe sichtbar gemacht;
lass uns (heute) auf seine Fürbitte dein Erbarmen erfahren.
2. Du hast durch große Seelsorger immer wieder deine Kirche erneuert; schenke
uns auf ihre Fürbitte die Gnade der Bekehrung.
3. Durch den Dienst heiliger Seelsorger hast du die Unwissenden gelehrt und die
Schwachen in ihrem Glauben gestärkt; schenke uns auf ihre Fürsprache Geduld
und Verständnis in der Sorge für die Irrenden und Zweifelnden.
4. Durch die Predigt und das Beispiel heiliger Seelsorger hast du vielen den Weg
zum Himmel gewiesen; hilf uns, auf ihre Fürsprache diesen Weg zu finden.
oder:
III.
Lasst uns beten zu unserem Herrn Jesus Christus, der unserem Volk in schweren
Zeiten den heiligen Petrus Kanisius als Verkünder des Glaubens gesandt hat.
1. Du bist das Haupt deiner Kirche; erneuere sie und erfülle sie mit der Kraft
des Heiligen Geistes.
2. Du hast die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet; erleuchte und stärke
unseren Papst und alle Bischöfe in ihren vielfältigen Aufgaben.
3. Du bist der Gute Hirt; erhalte Priester, Diakone und alle, die zum Dienst in
der Kirche bestellt sind, in der Liebe und Treue zu dir.
4. Du hast uns die Frohe Botschaft gebracht; stehe allen bei, die mit der Verkündigung
des Wortes Gottes beauftragt sind und in der Schule Religionsunterricht
erteilen.
5. Du rufst Menschen in deine besondere Nachfolge; ermutige auch heute junge
Menschen, als Priester oder Ordensleute deine Zeugen zu sein.
6. Du bist der Erstgeborene der Toten; führe unsere Verstorbenen zur
Auferstehung und zum ewigen Leben.
oder:
IV.
Das Gotteslob enthält ein langes Gebet des Heiligen, das wir anstelle der Fürbitten
beten können. In der Andacht Nummer 790 stammt der zweite Abschnitt - auch wenn
sein Name nicht angegeben wurde - von Petrus Kanisius: Das "Allgemeine
Gebet", Gotteslob Nummer 790, der zweite Abschnitt (Seite 885):
"V Allmächtiger, ewiger Gott; Herr, himmlischer Vater! Sieh an mit den
Augen deiner Barmherzigkeit den Jammer der Menschen, ihr Elend und ihre Not.
Erbarme dich aller Gläubigen, für die dein Sohn, unser Herr und Heiland Jesus
Christus, sich freiwillig in die Hände der Sünder gegeben und sein kostbares
Blut am Stamm des Kreuzes vergossen hat.
A Durch diesen Herrn Jesus Christus wende ab, gütiger Vater, die wohlverdienten
Strafen, gegenwärtige und zukünftige Gefahren, Aufruhr, Krieg, Teuerung,
Krankheiten und unheilvolle Zeiten.
V Erleuchte und stärke in allem Guten die geistlichen und weltlichen
Voraussetzungen, damit sie alles fördern, was deiner Ehre und unserm Heil
dient, zum allgemeinen Frieden und zur Wohlfahrt der ganzen Welt.
A Verleihe uns, o Gott des Friedens, rechte Vereinigung im Glauben ohne alle
Spaltung und Trennung. Bekehre unsere Herzen zur wahren Buße und Besserung des
Lebens. Entzünde in uns das Feuer deiner Liebe. Gib uns Eifer und Hunger nach
aller Gerechtigkeit, damit wir, deinem Willen gehorsam, im Leben und Sterben dir
angenehm und wohlgefällig sind.
V Wir bitten dich, wie du willst, o Gott, dass wir bitten sollen, für unsere
Freunde und Feinde, für Gesunde und Kranke, für Betrübte und Bedrängte, für
Lebende und Verstorbene.
A Dir, o Gott, sei empfohlen unser Tun und Lassen, unser Handel und Wandel,
unser Leben und Sterben. Lass uns hier in deiner Gnade leben und dort in der
Gemeinschaft der Heiligen dich ewig loben und ehren. Das verleihe uns, Herr,
himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, unsern Herrn und
Heiland, der mit dir und dem Heiligen Geiste als gleicher Gott lebt und herrscht
in Ewigkeit. Amen.
zum Kommuniondank:
Zum Kommuniondank ein Gebet des heiligen Petrus Kanisius:
"Wie groß ist die Liebe Christi, die alle zu sich beruft: Kommt alle zu
mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. So bietet er
sich dar und wünscht aus Liebe zu uns, die Lasten aller und jedes einzelnen zu
tragen. Daher wirf mit großem Vertrauen deine Sünden in den Abgrund seiner
Liebe."
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