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- Namenspatrone -
Hl. Scholastika, Jungfrau
(10. Februar)
Lesung: Hld 8, 6f |
Die heilige Scholastika war die leibliche Schwester ("Zwillingsschwester"
) des heiligen Benedikt von Nursia, der uns bekannt ist als Gründer der
Benediktiner, als "Vater des abendländischen Mönchtums" .
"Scholastika nahm an allem, was ihren ... Bruder bewegte, Anteil und teilte
in jugendlicher Begeisterung seine Sehnsucht, die Welt zu fliehen und Mönch zu
werden. Zunächst lebte sie in einem Kloster bei Subiaco, das heute noch ihren
Namen trägt. Als der hl. Benedikt jedoch das Stammkloster seines Ordens auf dem
Monte Cassino gegründet hatte, flehte ihn seine fromme Schwester an, ihm folgen
zu dürfen und ihr zu erlauben, nach seiner Regel zu leben. Benedikt richtete
ihr am Fuß des Berges ein armseliges Klösterchen her und setzte sie als Äbtissin
ein. Mit aller Umsicht leitete Scholastika das Kloster" .
"Als Benedikt einmal zu ihr kam, um mit ihr geistliche Gespräche zu führen,
entstand auf ihr Gebet ein starkes Gewitter, das jenen zu einem längeren
Bleiben ... nötigte."
"Papst Gregor d. Große erzählt uns davon folgendes:
Scholastika hatte wie gewöhnlich mit Psalmengesang und heiligen Gesprächen den
Tag mit ihrem Bruder zugebracht. Sie genossen zusammen das einfache Abendessen.
Nun war es der Heiligen recht bang ums Herz; sie hatte eine Ahnung, als sähe
sie den Bruder in diesem Leben das letzte Mal. Sie fürchtete sich vor der
Stunde der Trennung und bat ihn deshalb, er möge seine Abreise auf den
kommenden Morgen verschieben und die Nacht mit ihr durchwachen und weiter reden.
Befremdet über eine solche ungewöhnliche Bitte der Schwester wehrte der
Heilige ab: 'Aber Schwester, wie kannst du nur so etwas verlangen? Denke doch an
unsere Ordensregel. Es ist ganz unmöglich, die Nacht außerhalb des Klosters
zuzubringen!'
Tief betrübt über die Weigerung ihres Bruders legte Scholastika ihren Kopf in
die gefalteten Hände auf den Tisch und fing bitterlich an zu weinen und flehte
zu Gott, dass er sich ihrer erbarmen und den Bruder zurückhalten möge. Es war
ein schöner Abend, der Himmel war heiter und wolkenlos; Kaum aber hatte
Scholastika ihr Gebet geendet, als der Himmel sich plötzlich verfinsterte und
unter Donner und Blitz ein heftiger Platzregen herabstürzte, wodurch es dem
Bruder unmöglich wurde, das Haus zu verlassen. Wohl oder übel musste Sankt
Benedikt ... bleiben. 'Möge dir Gott verzeihen, was du getan!' sprach er
klagend. Sie aber entgegnete: 'Ich habe von dir etwas begehrt, du aber hast es
mir abgeschlagen. Da habe ich zum Herrn meine Zuflucht genommen, und er hat mich
erhört.' Benedikt, erstaunt über die Macht des Gebets seiner frommen
Schwester, blieb nun bei ihr. Die ganze Nacht brachten sie wachend zu und
redeten von der Glückseligkeit im Himmel."
Aus der überlieferten Legende können wir ablesen, wie viel der heiligen
Scholastika ein geistliches Gespräch bedeutet hat. Vielleicht können wir eben
durch dieses Beispiel der Heiligen für unser Leben etwas lernen: Die Liebe zu
einem Gespräch, das nicht nur oberflächlich ist, das vielmehr in die Tiefe
geht.
Ein geistliches Gespräch hat zunächst einmal Gott zum Inhalt, den Glauben an
Gott, und es schöpft aus der eigenen Erfahrung, die man mit Gott bereits im
Leben gemacht hat: Damit bringt man sich auch selber ein in das geistliche Gespräch.
Lernen wir, im Gespräch einfach mehr zu sagen: Sind wir im Gespräch mehr
bereit, auch von uns selber zu geben, und geben wir unserem Gespräch mehr
Inhalt, indem wir auch unseren Glauben weitersagen, den Glauben an Gott, der uns
doch so viel bedeutet.
Amen.
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