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Hl. Scholastika, Jungfrau
(10. Februar)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: Hld 8, 6f
Evangelium: Lk 10, 38-42

 

Die heilige Scholastika war die leibliche Schwester ("Zwillingsschwester" ) des heiligen Benedikt von Nursia, der uns bekannt ist als Gründer der Benediktiner, als "Vater des abendländischen Mönchtums" .

"Scholastika nahm an allem, was ihren ... Bruder bewegte, Anteil und teilte in jugendlicher Begeisterung seine Sehnsucht, die Welt zu fliehen und Mönch zu werden. Zunächst lebte sie in einem Kloster bei Subiaco, das heute noch ihren Namen trägt. Als der hl. Benedikt jedoch das Stammkloster seines Ordens auf dem Monte Cassino gegründet hatte, flehte ihn seine fromme Schwester an, ihm folgen zu dürfen und ihr zu erlauben, nach seiner Regel zu leben. Benedikt richtete ihr am Fuß des Berges ein armseliges Klösterchen her und setzte sie als Äbtissin ein. Mit aller Umsicht leitete Scholastika das Kloster" .

"Als Benedikt einmal zu ihr kam, um mit ihr geistliche Gespräche zu führen, entstand auf ihr Gebet ein starkes Gewitter, das jenen zu einem längeren Bleiben ... nötigte." 

"Papst Gregor d. Große erzählt uns davon folgendes:

Scholastika hatte wie gewöhnlich mit Psalmengesang und heiligen Gesprächen den Tag mit ihrem Bruder zugebracht. Sie genossen zusammen das einfache Abendessen. Nun war es der Heiligen recht bang ums Herz; sie hatte eine Ahnung, als sähe sie den Bruder in diesem Leben das letzte Mal. Sie fürchtete sich vor der Stunde der Trennung und bat ihn deshalb, er möge seine Abreise auf den kommenden Morgen verschieben und die Nacht mit ihr durchwachen und weiter reden. Befremdet über eine solche ungewöhnliche Bitte der Schwester wehrte der Heilige ab: 'Aber Schwester, wie kannst du nur so etwas verlangen? Denke doch an unsere Ordensregel. Es ist ganz unmöglich, die Nacht außerhalb des Klosters zuzubringen!' 

Tief betrübt über die Weigerung ihres Bruders legte Scholastika ihren Kopf in die gefalteten Hände auf den Tisch und fing bitterlich an zu weinen und flehte zu Gott, dass er sich ihrer erbarmen und den Bruder zurückhalten möge. Es war ein schöner Abend, der Himmel war heiter und wolkenlos; Kaum aber hatte Scholastika ihr Gebet geendet, als der Himmel sich plötzlich verfinsterte und unter Donner und Blitz ein heftiger Platzregen herabstürzte, wodurch es dem Bruder unmöglich wurde, das Haus zu verlassen. Wohl oder übel musste Sankt Benedikt ... bleiben. 'Möge dir Gott verzeihen, was du getan!' sprach er klagend. Sie aber entgegnete: 'Ich habe von dir etwas begehrt, du aber hast es mir abgeschlagen. Da habe ich zum Herrn meine Zuflucht genommen, und er hat mich erhört.' Benedikt, erstaunt über die Macht des Gebets seiner frommen Schwester, blieb nun bei ihr. Die ganze Nacht brachten sie wachend zu und redeten von der Glückseligkeit im Himmel." 

Aus der überlieferten Legende können wir ablesen, wie viel der heiligen Scholastika ein geistliches Gespräch bedeutet hat. Vielleicht können wir eben durch dieses Beispiel der Heiligen für unser Leben etwas lernen: Die Liebe zu einem Gespräch, das nicht nur oberflächlich ist, das vielmehr in die Tiefe geht.

Ein geistliches Gespräch hat zunächst einmal Gott zum Inhalt, den Glauben an Gott, und es schöpft aus der eigenen Erfahrung, die man mit Gott bereits im Leben gemacht hat: Damit bringt man sich auch selber ein in das geistliche Gespräch.

Lernen wir, im Gespräch einfach mehr zu sagen: Sind wir im Gespräch mehr bereit, auch von uns selber zu geben, und geben wir unserem Gespräch mehr Inhalt, indem wir auch unseren Glauben weitersagen, den Glauben an Gott, der uns doch so viel bedeutet.

Amen.

 

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