|
- Namenspatrone -
Hl. Johannes Bosco,
Priester, Ordensgründer
(31. Jänner)
Lesung: Phil 4, 4-9 |
zur Einführung:
"Die Welt liegt im argen, es ist immer so gewesen und es wird immer noch
schlechter. Man muss Dinge und Menschen nehmen, wie sie sind, sie formen und dem
Guten in der bestmöglichen Weise dienstbar zu machen versuchen."
Diese Worte des heiligen Don Bosco sind nur dem ersten Anschein nach ein wenig
pessimistisch, sie atmen unerschütterliche Zuversicht, dass es lohnt, für das
Gute zu sein. Trotz des Bösen und aller Schlechtigkeit, gibt es keine
Resignation: Es gilt, unermüdlich auf das Gute hinzuarbeiten, auf das Gute zu
vertrauen. - In seiner Liebe zur Jugend hat uns der begnadete Priester und große
Jugenderzieher Don Bosco ein leuchtendes Beispiel gegeben. -
Auch wir kommen zum Gottesdienst mit mancher Schuld beladen, hoffen und bitten,
dass Gott uns annimmt trotz der Schuld. - Mit der Bitte um Vergebung wollen wir
uns wieder in den Dienst des Guten stellen.
Predigt/Homilie:
"Am 8. Dezember 1841, am Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens,
schickte sich Don Bosco an, in der St.-Franziskus-Kirche zu Turin die hl. Messe
zu feiern. Der Mesner sah in der Ecke der Sakristei einen armen Burschen stehen,
der zu warten schien. Er rief ihn an: 'Ministriere hier bei der Messe!' - 'Das
kann ich nicht', sagte der Bursche - ... 'Tölpel', schrie der Sakristan, 'warum
kommst du dann in die Sakristei, wenn du nicht ministrieren kannst?'
Bei diesen Worten ergriff er das Löschhorn und schlug ihm damit auf Kopf und Rücken.
- 'Was machen Sie denn da?', fragte Don Bosco. 'Warum schlagen Sie ihn?' - Der
Bursche war inzwischen fortgelaufen. 'Warum treibt er sich in der Sakristei
herum, wenn er nicht ministrieren kann.' - 'Das haben Sie nicht gut gemacht ...
Rufen Sie ihn auf der Stelle zurück, ich muss ihn sprechen.'
Der Mesner holte den Burschen in die Sakristei zurück. Dieser näherte sich ängstlich
und weinend dem Priester. - 'Warst du schon bei der heiligen Messe?' fragte ihn
gütig der Heilige. - 'Nein.' - 'Dann komm jetzt! Nachher werde ich mit dir über
etwas reden, das dir sicher Freude machen wird.'"
Nach der heiligen Messe gab Don Bosco dem Jungen noch etwas Unterricht, lernte
ihm das Kreuzzeichen und betete mit ihm ein "Gegrüßet seist du
Maria".
"Nach einiger Zeit verabschiedete er sich von dem Burschen. 'Du kannst
jetzt gehen. ... Komm am nächsten Sonntag wieder. Ich werde dich auch das
Ministrieren lehren.' So begann an diesem Morgen das Oratorium Don Boscos, das
Herzstück seines ganzen Werkes."
Der Junge "brachte am folgenden Sonntag sechs Burschen ... mit." - Und
es sollte nicht lange dauern: "Hunderte heimatloser Knaben fanden an Don
Bosco einen Vater und Führer. Sie kamen in die Geborgenheit des Oratoriums, als
wäre es ihr eigenes Haus und Heim."
Der heilige Don Bosco war ein sicher sehr begnadeter Priester, und als solcher
ein großer Jugenderzieher: Er war vielen jungen Menschen ein
"Freund", er war für sie wie ein "Vater".
Das 19. Jahrhundert war geprägt durch die so genannte industrielle Revolution.
In Städten und Industriegebieten verarmten die Menschen. Waren sie vormals
angesehene Handwerker, so wurden sie als Fabriksarbeiter degradiert zur
Arbeitsmaschine. Ein Sozialnetz, Gewerkschaften, Rechte auf Krankenstand und
Urlaub, angemessene Entlohnung, ... dies alles hat es zu Beginn der
Industrialisierung nicht gegeben.
Dafür aber viele junge Menschen, die verarmt und auf Wanderschaft, kein
richtiges zu Hause hatten, die aus ärmsten Familienverhältnissen stammend,
einfach auf der Straße dahinvagabundierten.
Die Zeit war reif für große Priesterpersönlichkeiten, die hier das Gebot der
Stunde erkannten, für diese jungen Menschen da sein zu müssen. Wirkte in
Deutschland der große Priester und Volkserzieher Adolph Kolping, so sollte in
Turin der heilige Don Bosco der Vater aller "Gassenbuben" werden.
Die heutige Zeit ist ganz anders geprägt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist sicher
noch nicht so sehr das Problem wie die Wohlstandsübersättigung. Genauso wie früher
aber, gibt es auch heute bei den jungen Menschen Orientierungslosigkeit, oft
kein richtiges Elternhaus, schlechten Umgang mit all den Gefahren der Drogen und
der Jugendkriminalität, viel Brutalität, Unvernunft - und totale Unkenntnis
all dessen, was nur irgendwie mit Religion zu tun hat.
Für den heiligen Don Bosco war die Religion ein ganz wesentliches,
unverzichtbares Element seiner Erziehung. Die so genannte "Präventivmethode"
seiner Pädagogik wollte eine "Vorsorge" sein, dem Jugendlichen gar
keine Gelegenheit zu geben, das Böse zu tun.
Ganz richtig schreibt Don Bosco:
"Die Kinder ... lassen sich oft allein deshalb blind in die Unordnung
hineinziehen, weil sie vernachlässigt sind."
Was man hier vom heiligen Don Bosco lernen könnte - und gerade für die heutige
Zeit wieder sehr aktuell ist: Man muss für Kinder und Jugendliche
Zeit haben. "Zeit" ist gerade heute ein so kostbares Gut!
Zeit füreinander zu haben, das ist Voraussetzung für jede personale Zuwendung,
für liebevollen Umgang. - Verständnis wecken, das Vermitteln von Einsicht und
Werten, richtige Gewissensbildung, die Ausübung von Religion und die Weitergabe
des Glaubens - das alles braucht Zeit und viel Geduld.
Der heilige Don Bosco ermutigt alle Eltern, Lehrer, Erzieher, Priester,
Religionslehrer, alle Menschen, die sich mit jugendlichen Menschen beschäftigen,
unermüdlich auf das Gute im Herzen eines jeden zu vertrauen.
Wie man in den Wald ruft, so kommt es zurück. - Dieses Sprichwort wird schon
seine Gültigkeit haben - auch im Umgang mit jungen Menschen.
Sicher war der heilige Don Bosco oftmals auch enttäuscht, und hatte er vielen
Kummer mit seinen Jugendlichen. Wie groß aber muss das Glück gewesen sein, die
Freude, über so viel Vertrauen, das ihm von den jungen Menschen
entgegengebracht wurde.
Zum Abschluss das wohl bekannteste Spruchwort von Don Bosco, das uns ermutigt,
unbeirrt den richtigen Weg durch das Leben zu gehen:
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" .
Auf die Fürbitte des Heiligen vertrauend, wollen wir nun in den Fürbitten zu
Gott beten:
(Fürbitten)
nach der Kommunion:
Der heilige Don Bosco ermutigt uns:
"Tut, was ihr könnt. Gott wird tun, was wir nicht können. Vertraut alles
Jesus im Sakrament und Maria, Hilfe der Christen, an, und ihr werdet erleben,
was Wunder sind."
(Lied: GL 346 (Nr. 291) "Wer unterm Schutz des Höchsten steht")
oder:
II.
An seine Freunde schreibt der heilige Don Bosco:
"Ich will dir das Rezept für Heiligkeit schenken; so heißt es:
Erstens: Frohsinn. Das, was dich beunruhigt und dir den Frieden nimmt, stammt
nicht von Gott.
Zweitens: Deine Pflichten und deine Gebetspflichten erfüllen: Aufmerksamkeit
und Fleiß bei der Arbeit oder beim Lernen und Bemühen im Gebet, und zwar nicht
aus Ehrgeiz, sondern aus Liebe zu Gott.
Drittens: Den anderen Gutes tun. Hilf deinem Nächsten immer, auch wenn es dich
Opfer kostet.
Darin liegt die Heiligkeit."
(Lied: GL 470 (Nr. 472) "O Jesu, all mein Leben bist du")
vor dem Segen:
Der heilige Don Bosco gibt uns noch ein Wort mit auf den Weg:
"Denke daran, bevor du ins Gelobte Land einziehst, musst du das Rote Meer
und die Wüste durchqueren."
Weiterführende Links:
Themen-Startseite:
www.kirchenweb.at/predigten/
Copyright © by
www.kirchenweb.at
Alle Rechte vorbehalten.