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- Namenspatrone -
Hl. Franz von Sales,
Bischof, Ordensgründer, Kirchenlehrer
(24. Jänner)
Lesung: Eph 3, 8-12 |
zur Eröffnung:
I.
Zu Beginn der Messfeier bitten wir Gott um sein Erbarmen. Machen wir uns Worte
des heiligen Franz von Sales zu eigen, dessen Gedenktag wir heute feiern:
"Gnade, mein Gott, Gnade! Ich bitte dich um Gnade und gänzliche Erlassung
meiner Sünden im Namen deines Eingeborenen, unseres Herrn Jesu Christi, der
meines Heiles wegen am Kreuz gestorben ist. Auf ihn setze ich meine ganze
Hoffnung. ...
Ich weihe dir, o mein Gott, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit
allen seinen Wallungen, meinen Leib mit allen seinen Sinnen und beteuere, dass
ich von keinem Teil meines ganzen Wesens gegen deinen Willen Gebrauch machen
will.
Sollte ich aber ... durch meine Schwäche verleitet, ermangeln, treulich mit
deiner Gnade mitzuwirken und meinem Vorsatz gemäß zu handeln, so verspreche
ich dir, keinen Augenblick zu versäumen, um mit der Gnade des heiligen Geistes
mich von dem Falle wieder zu erheben. ...
O Gott, du bist mein Gott, der Gott meines Herzens, der Gott meines Geistes, der
Gott meiner Seele! Ich bete dich an, ich liebe dich, ich will dich anbeten und
lieben in alle Ewigkeit."
oder:
II.
Der heilige Franz von Sales gibt uns guten Rat:
"Wenn eine Versuchung an dich herankommt und du sie wahrnimmst, dann mache
es wie die kleinen Kinder, wenn sie ein böses Tier, einen großen Hund
herannahen sehen: sie flüchten sich in die Arme des Vaters oder der Mutter oder
sie rufen sie zu Hilfe. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott und rufe Seine
barmherzige Hilfe an! Auf dieses Heilmittel weist uns unser Erlöser selbst:
'Betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!'"
Ich bekenne ...
Predigt/Homilie:
Franz von Sales lebte in der Zeit der Gegenreformation. Er war nicht nur Bischof
und Ordensgründer, die Kirche ehrt ihn auch als großen Kirchenlehrer, hat er
doch unzählige Schriften verfasst, die bis in die heutige Zeit wertvolles Gut für
ein geistliches Leben enthalten.
Nehmen wir Einblick in diese Schriften, so wählen wir aus einer "Einführung
in das religiöse Leben" , Worte, die sicher nicht nur an Priester und
Ordensleute gerichtet sind. Wir alle sind ja berufen, ein Gott verbundenes Leben
zu führen, und der heilige Franz von Sales ermutigt uns, je nach Stand und
Beruf eine eben uns entsprechende Frömmigkeit zu üben:
"Bei der Erschaffung gebot Gott, der Schöpfer, den Pflanzen, Frucht zu
bringen je nach ihrer Art. So befiehlt er auch den Christen, ... Frucht der Frömmigkeit
zu bringen je nach persönlicher Eigenart, nach Stand und Beruf.
Anders, so möchte ich sagen, muss ein Edelmann fromm sein als ein Handwerker,
anders ein Diener als ein Fürst, anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen
oder eine in der Ehe lebende Frau. Doch nicht genug damit: auch die Ausübung
der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines
jeden in besonderer Weise angepasst sein.
Sag mir bitte, ... ob es angebracht wäre, wenn ein Bischof wie ein Kartäuser
die Einöde aufsuchte! Wenn Verheiratete sich nicht stärker um die Mehrung
ihres Vermögens bemühen würden als ein Kapuziner: wenn ein Handwerker nach
Art der Ordensleute den ganzen Tag in der Kirche verbrächte, die Ordensleute
aber wie die Bischöfe dauernd den Anforderungen ausgesetzt wären, die sich im
Zusammenhang mit der Not der Mitmenschen ergeben! Wäre ein solches Ordensleben
nicht vielmehr lächerlich, ungeordnet und unerträglich?
Und doch begegnet dieser Fehler häufig ... Wenn die Frömmigkeit nur wahr und
aufrichtig ist, zerstört sie nichts, sondern vervollkommnet und vollendet
alles. Wenn sie jedoch der Berufung und dem Stand eines Menschen widerspricht,
ist sie ohne Zweifel falsch.
Die Biene sammelt ihren Honig aus den Blüten, ohne sie im geringsten zu schädigen
oder zu zerstören; sie hinterlässt sie vielmehr heil und frisch, wie sie sie
vorfand. Die wahre Frömmigkeit tut dies noch besser: sie zerstört nicht nur
keine Form von Beruf und Tätigkeit, sondern macht sie sogar gefällig und schöner.
Durch sie wird dir auch die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige
Liebe von Mann und Frau wird lauterer, der Dienst bei den Fürsten gewinnt an
Treue, und alle Tätigkeiten, welche immer es seien, werden angenehmer und
ansprechender.
An welcher Stelle immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das
vollkommene Leben bemühen."
Darum beten wir in Fürbitten ...
(Fürbitten)
nach der Kommunion:
I.
Hören wir ein Gebet der Hingabe. Es stammt vom heiligen Franz von Sales, und es
soll jetzt auch unser eigenes Gebet sein:
"O Gott, du bist der einzige, die einzige meiner Seele nötige Einheit! Du,
teurer Freund meines Herzens, vereine diese einzelne arme Seele deiner einzigen Güte! Du bist ganz mein; wann werde ich ganz dein sein?
Der Magnet zieht das Eisen an und hält es fest. Herr Jesus, sei du der Magnet
meines Herzens: Zieh mich an, halte mich fest, vereinige für immer meinen Geist
mit deiner Liebe!
Da ich für dich geschaffen bin, warum bin ich nicht in dir? O versenke diesen
Tropfen, diesen meinen Geist, den du mir gegeben hast, ins Meer deiner Güte,
aus dem er hervorgeht.
Herr, da dein Herz mich liebt, warum reißt es mich nicht an sich, da ich so
sehr danach verlange? Zieh mich, und ich werde dir nachlaufen, um mich in deine
Arme zu werfen und mich von dort nicht mehr wegzurühren in Ewigkeit.
Amen."
(Lied: GL 534f (Nr. 558) "Ich will dich lieben")
oder:
II.
Zur Besinnung ein Gedanke von Franz von Sales:
"Wie ein Schiff unentwegt nach dem Kompass fährt, ob ihm die Winde günstig
sind oder nicht, ob der Kurs nach Süd oder West oder Ost oder Nord geht: so
soll auch in unserer Seele ein ruhiger, unbeirrbarer Zeiger sein. Mag sie
traurig sein oder froh, in Frieden oder in Bitterkeit, im Dunkel oder in
Klarheit, in Versuchung oder in Ruhe, in Trost oder in Verlassenheit, in
Stumpfheit oder in Erregung, in Sonnenglut oder in frischer Morgenkühle: immer
muss das 'Herz' unserer Seele, immer muss das 'Wollen' unseres Willens
entschieden hingerichtet sein und entschieden hinstreben zu der Liebe des ewigen
Schöpfers, der auch unser Erlöser, der unser höchstes und einziges Gut
ist."
(Lied: GL 470 (Nr. 472) "O Jesu, all mein Leben bist du")
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