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Hl. Franz von Sales, Bischof, Ordensgründer, Kirchenlehrer
(24. Jänner)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: Eph 3, 8-12
Evangelium: Joh 15, 9-17

 

zur Eröffnung:

I.

Zu Beginn der Messfeier bitten wir Gott um sein Erbarmen. Machen wir uns Worte des heiligen Franz von Sales zu eigen, dessen Gedenktag wir heute feiern:

"Gnade, mein Gott, Gnade! Ich bitte dich um Gnade und gänzliche Erlassung meiner Sünden im Namen deines Eingeborenen, unseres Herrn Jesu Christi, der meines Heiles wegen am Kreuz gestorben ist. Auf ihn setze ich meine ganze Hoffnung. ...

Ich weihe dir, o mein Gott, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit allen seinen Wallungen, meinen Leib mit allen seinen Sinnen und beteuere, dass ich von keinem Teil meines ganzen Wesens gegen deinen Willen Gebrauch machen will.

Sollte ich aber ... durch meine Schwäche verleitet, ermangeln, treulich mit deiner Gnade mitzuwirken und meinem Vorsatz gemäß zu handeln, so verspreche ich dir, keinen Augenblick zu versäumen, um mit der Gnade des heiligen Geistes mich von dem Falle wieder zu erheben. ...

O Gott, du bist mein Gott, der Gott meines Herzens, der Gott meines Geistes, der Gott meiner Seele! Ich bete dich an, ich liebe dich, ich will dich anbeten und lieben in alle Ewigkeit." 

oder:

II.


Der heilige Franz von Sales gibt uns guten Rat:

"Wenn eine Versuchung an dich herankommt und du sie wahrnimmst, dann mache es wie die kleinen Kinder, wenn sie ein böses Tier, einen großen Hund herannahen sehen: sie flüchten sich in die Arme des Vaters oder der Mutter oder sie rufen sie zu Hilfe. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott und rufe Seine barmherzige Hilfe an! Auf dieses Heilmittel weist uns unser Erlöser selbst: 'Betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!'" 

Ich bekenne ...

Predigt/Homilie:

Franz von Sales lebte in der Zeit der Gegenreformation. Er war nicht nur Bischof und Ordensgründer, die Kirche ehrt ihn auch als großen Kirchenlehrer, hat er doch unzählige Schriften verfasst, die bis in die heutige Zeit wertvolles Gut für ein geistliches Leben enthalten.

Nehmen wir Einblick in diese Schriften, so wählen wir aus einer "Einführung in das religiöse Leben" , Worte, die sicher nicht nur an Priester und Ordensleute gerichtet sind. Wir alle sind ja berufen, ein Gott verbundenes Leben zu führen, und der heilige Franz von Sales ermutigt uns, je nach Stand und Beruf eine eben uns entsprechende Frömmigkeit zu üben:

"Bei der Erschaffung gebot Gott, der Schöpfer, den Pflanzen, Frucht zu bringen je nach ihrer Art. So befiehlt er auch den Christen, ... Frucht der Frömmigkeit zu bringen je nach persönlicher Eigenart, nach Stand und Beruf.

Anders, so möchte ich sagen, muss ein Edelmann fromm sein als ein Handwerker, anders ein Diener als ein Fürst, anders eine Witwe als ein unverheiratetes Mädchen oder eine in der Ehe lebende Frau. Doch nicht genug damit: auch die Ausübung der Frömmigkeit selbst muss der Kraft, der Tätigkeit und der Aufgabe eines jeden in besonderer Weise angepasst sein.

Sag mir bitte, ... ob es angebracht wäre, wenn ein Bischof wie ein Kartäuser die Einöde aufsuchte! Wenn Verheiratete sich nicht stärker um die Mehrung ihres Vermögens bemühen würden als ein Kapuziner: wenn ein Handwerker nach Art der Ordensleute den ganzen Tag in der Kirche verbrächte, die Ordensleute aber wie die Bischöfe dauernd den Anforderungen ausgesetzt wären, die sich im Zusammenhang mit der Not der Mitmenschen ergeben! Wäre ein solches Ordensleben nicht vielmehr lächerlich, ungeordnet und unerträglich?

Und doch begegnet dieser Fehler häufig ... Wenn die Frömmigkeit nur wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts, sondern vervollkommnet und vollendet alles. Wenn sie jedoch der Berufung und dem Stand eines Menschen widerspricht, ist sie ohne Zweifel falsch.

Die Biene sammelt ihren Honig aus den Blüten, ohne sie im geringsten zu schädigen oder zu zerstören; sie hinterlässt sie vielmehr heil und frisch, wie sie sie vorfand. Die wahre Frömmigkeit tut dies noch besser: sie zerstört nicht nur keine Form von Beruf und Tätigkeit, sondern macht sie sogar gefällig und schöner.

Durch sie wird dir auch die Sorge für die Familie friedvoller, die gegenseitige Liebe von Mann und Frau wird lauterer, der Dienst bei den Fürsten gewinnt an Treue, und alle Tätigkeiten, welche immer es seien, werden angenehmer und ansprechender.

An welcher Stelle immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das vollkommene Leben bemühen." 

Darum beten wir in Fürbitten ...

(Fürbitten)

nach der Kommunion:

I.

Hören wir ein Gebet der Hingabe. Es stammt vom heiligen Franz von Sales, und es soll jetzt auch unser eigenes Gebet sein:

"O Gott, du bist der einzige, die einzige meiner Seele nötige Einheit! Du, teurer Freund meines Herzens, vereine diese einzelne arme Seele deiner einzigen Güte! Du bist ganz mein; wann werde ich ganz dein sein? 

Der Magnet zieht das Eisen an und hält es fest. Herr Jesus, sei du der Magnet meines Herzens: Zieh mich an, halte mich fest, vereinige für immer meinen Geist mit deiner Liebe!

Da ich für dich geschaffen bin, warum bin ich nicht in dir? O versenke diesen Tropfen, diesen meinen Geist, den du mir gegeben hast, ins Meer deiner Güte, aus dem er hervorgeht. 

Herr, da dein Herz mich liebt, warum reißt es mich nicht an sich, da ich so sehr danach verlange? Zieh mich, und ich werde dir nachlaufen, um mich in deine Arme zu werfen und mich von dort nicht mehr wegzurühren in Ewigkeit. Amen." 

(Lied: GL 534f (Nr. 558) "Ich will dich lieben")

oder:

II.

Zur Besinnung ein Gedanke von Franz von Sales:

"Wie ein Schiff unentwegt nach dem Kompass fährt, ob ihm die Winde günstig sind oder nicht, ob der Kurs nach Süd oder West oder Ost oder Nord geht: so soll auch in unserer Seele ein ruhiger, unbeirrbarer Zeiger sein. Mag sie traurig sein oder froh, in Frieden oder in Bitterkeit, im Dunkel oder in Klarheit, in Versuchung oder in Ruhe, in Trost oder in Verlassenheit, in Stumpfheit oder in Erregung, in Sonnenglut oder in frischer Morgenkühle: immer muss das 'Herz' unserer Seele, immer muss das 'Wollen' unseres Willens entschieden hingerichtet sein und entschieden hinstreben zu der Liebe des ewigen Schöpfers, der auch unser Erlöser, der unser höchstes und einziges Gut ist." 

(Lied: GL 470 (Nr. 472) "O Jesu, all mein Leben bist du")

 

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