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33. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Mal 3, 19-20b
2. Lesung: 2 Thess 3, 7-12
Evangelium: Lk 21, 5-19

 

Jedes Leben ist zeitlich begrenzt.

Auch die gesamte Schöpfung hatte einmal einen Anfang. In der Evolution ist sie einem ständigen Werden und damit auch der Vergänglichkeit unterworfen. Dass diese Welt einmal nicht mehr sein wird, ist auch nicht auszuschließen. - Der Mensch trägt das Seine dazu bei ...

Viele Sekten prophezeien einen Weltuntergang und versuchen einen Zeitpunkt zu bestimmen. - Anders unsere christliche Religion!

Wir werden zwar gemahnt zur Wachsamkeit: "Haltet ... euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet." Aber die Heilige Schrift wendet sich ganz entschieden gegen Angstmacherei und Zeitpunktbestimmung.

Paulus schreibt im zweiten Brief an die Thessalonicher: "Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede ... behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da. Lasst euch durch niemand und auf keine Weise täuschen!"

Jesus selbst hat das Ende der Welt vorausgesagt: "Himmel und Erde werden vergehen ... Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater."

Das Evangelium nennt Zeichen der Endzeit. Es will nicht Angst machen, aber doch auf die Dringlichkeit weisen, aus dem Leben etwas zu machen. Das Leben ist eine einmalige, kostbare Gabe, die man nicht einfach vertun darf.

Wird ein Ende kommen, vielleicht auch ein schreckliches Ende, so wird es doch das Gute offenbaren: Der Menschensohn wird kommen und Gericht halten. Bei aller Angst vor der Zukunft sagt uns das Evangelium: Es wird euch "kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen."

Das ist die große Berufung des Menschen: "Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen."

Schon die Lesung aus dem Alten Testament schenkt uns große Zuversicht: "Für euch ... wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung." - Natürlich hat die Sonne keine Flügel, aber in sehr schöner Bildersprache wird gesagt, was - bzw. wer - auf uns zukommt: Christus, der auferstandene und erhöhte Herr, der für uns Sonne, Licht und Leben, ist. Er ist die "Sonne der Gerechtigkeit".

Es gäbe kein Leben auf der Erde, wenn es nicht die Sonne gäbe. Alles Leben, die gesamte Schöpfung, alle Vergangenheit und Zukunft, den ganzen Sinn unseres Lebens beziehen wir auf Jesus Christus.

Die Flügel der Sonne bedeuten Schutz und Geborgenheit. Im Psalm 91 wird über Gott gesagt: "Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht", und Jesus wollte die Menschen um sich "sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt". - Bekannt ist uns dieser bildliche Vergleich auch aus dem Lied:

"Lobe den Herren, den mächtigen König ...
der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet ...
hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!"

Die Rede vom Endgericht will keine Angst verbreiten, sondern Glauben wecken, vertrauen lassen auf Gottes Liebe und Barmherzigkeit, die Gott sicher auch im Gericht offenbaren wird.

Wenn wir auf Gottes Vergebung und Barmherzigkeit vertrauen, so soll dies für unser Leben bestimmend und Richtung weisend sein: "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!"

- Es wird uns Barmherzigkeit - die Bereitschaft zur Vergebung - in reichem Maß zugute kommen! In den Seligpreisungen wird uns verheißen: "Selig, die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden." Und das "Vater unser" hat in der Heiligen Schrift diesen wesentlichen Nachsatz: "Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben."

Gott ist in seiner Barmherzigkeit gerecht.

Gerechtigkeit ist nicht einfach zu leben und oft nur schwer zu verwirklichen - im Beruf, in der Familie. - Wir erkennen weltweit die ungerechte Verteilung der Güter und auch im eigenen Land die Unmöglichkeit, eine gerechte Lösung für gemeinsame Sparmaßnahmen zu finden. -

Bei Gott wird es keine langen Verhandlungen geben, und jeder bekommt den gleichen Lohn. - Denken wir an das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. - Gott wird das menschliche Denken von Gerechtigkeit bei weitem übertreffen. Da gibt es nur einen einzigen Lohn, und der ist alles: Das Sein bei Gott, seine ganze Liebe, nicht mehr und nicht weniger. -

"Gott allein genügt."

Amen.

 

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