|
30. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Sir 35,
15b-17. 20-22a |
Sie erinnern sich noch an das Gleichnis von den zehn Aussätzigen, das wir vor zwei Wochen gehört haben: Zehn wurden rein, aber nur einer kehrte um, um Jesus "Danke" zu sagen. Wie dieser eine wollten auch wir auf das "Danke" nicht vergessen.
In den heutigen Lesungen wird beides angesprochen: Bitte und Dank.
Jede Bitte, die an Gott gerichtet wird, ist nicht umsonst. - Es gibt so viele Worte von Jesus, die uns ermutigen, unsere Bitten vor Gott auszusprechen:
"Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet." - "Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten." - "Bittet, und ihr werdet empfangen".
Schon im Alten Testament erwacht dieses Vertrauen: Gott hört "das Flehen des Bedrängten". "Er missachtet nicht das Schreien". Der Bittruf erreicht sein Ziel, das "Flehen des Armen dringt durch die Wolken, ... bis Gott eingreift" ...
Eine besondere Erhörung hat Jesus der gemeinsamen Bitte verheißen:
"Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten."
Wenn dann auch nicht alles ganz nach unserem Plan verläuft, nicht alles nach unserem Willen geschieht, erkennen wir deutlich, worum es eigentlich geht, nämlich darum, dass wir beten: "Vater, dein Wille geschehe." - Wir vertrauen auf die göttliche Vorsehung, dass der himmlische Vater "wahrhaft das Beste" für uns will.
Zum Beten gehört auch der Dank. Die gesamte Messfeier versteht sich als "Eucharistie" - als einzige, große Danksagung an Gott den Vater.
Nicht richtig aber ist das Dankgebet des Pharisäers, von dem wir im heutigen Evangelium gehört haben: "Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin". - Das Gebet dieses Pharisäers ist eine einzige Selbstherrlichkeit.
Bei aller Zufriedenheit und all dem Glück, das uns erfüllt, sollen wir uns nicht auf die Schulter klopfen, sondern eher auf die Brust: "Gott, sei mir Sünder gnädig!" -
Dass es so viele Dinge, Menschen, Begegnungen und glückliche Stunden gibt, für die wir Gott danken müssen, das ist nicht unser eigenes Verdienst. Der ganze Reichtum unseres Lebens ist nicht eigene Errungenschaft, sondern wirklich Geschenk von Gottes Gnade. Wir können nur staunen, wie es im Lied heißt: "Wie reich hat uns der Herr bedacht"!
In Bitte und Dank legen wir unser ganzes Leben in Gottes Hand. Die Lesung aus dem Paulusbrief ist ein Musterbeispiel dafür, wie einer sein ganzes Leben Gott überantwortet:
Da ist zunächst die Klage: Es "ist niemand für mich eingetreten; alle haben mich im Stich gelassen"; und die Bitte um Vergebung: "Möge es ihnen nicht angerechnet werden."
Im Rückblick und Überdenken des Lebens kommen wir dann aber doch zu einer besseren Einsicht: "Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft".
Wir können für die Zukunft Zuversicht haben: "Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich ... in sein himmlisches Reich führen."
Bitte und Dank, ja unser ganzes Leben, soll auf Gott hin ausgerichtet sein. - Ein schöner Abschluss für die Predigt ist der letzte Satz der Lesung: "Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.
Amen."
Weiterführende Links:
Themen-Startseite:
www.kirchenweb.at/predigten/
Copyright © by
www.kirchenweb.at
Alle Rechte vorbehalten.