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26. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Am 6, 1a. 4-7 |
Bei einer Visitation suchte ein Bischof in seiner Predigt im Gespräch auch den Kontakt zu den Kindern. Er wollte mit ganz einfachen Fragen die Kinder ansprechen: "Wie heißt denn dieses Haus, in dem wir jetzt beisammen sind?" Alle riefen: "Kirche!" "Wozu brauchen wir denn solche Häuser, die wir Kirche nennen?" "Zur Erbauung!" sagte ein Kind. Der Bischof freute sich und fragte dann eigentlich sehr schwer für die Kinder: "Wenn du nun `Erbauung´ sagst, dann muss es doch etwas geben, was wir hier in der Kirche bauen sollen?" Alle waren verblüfft über die Antwort: "Wir sollen das ewige Leben in unseren Herzen bauen."
Das ewige Leben ist und bleibt immer nur Geschenk, das Gott uns verheißen und zugesagt hat, ja wir haben jetzt schon Anteil daran erhalten durch die Taufe; und trotzdem - so hat es das Kind richtig erkannt - sind wir berufen, am ewigen Leben mitzubauen. - "Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?"
Es gilt genau das gleiche für das Gottesreich, das nicht erst nur am Ende der Tage auf uns zukommt. Es ist jetzt schon angebrochen, auch durch die Indienstnahme des Menschen.
Das Reich Gottes ist da, das ewige Leben hat Gott uns geschenkt; es gilt aber, es anzunehmen, entgegenzunehmen, es aufzunehmen und daran mitzubauen. "Ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist", so hat es in der Lesung geheißen.
Die Texte des heutigen Sonntags zeigen uns, wie wir "in unserem Herzen das ewige Leben erbauen".
Unschwer ist zu erkennen der Zusammenhang von Lesung und Evangelium:
Das Gottesvolk muss in die Verbannung, weil es den Bruder übersieht: Ihr genießt das Leben "und sorgt euch nicht über den Untergang Josefs."
In der Erzählung von Jesus heißt dieser Josef Lazarus.
Der Reiche, dann im "Ort der Qual", erbittet für die noch Lebenden einen Boten zur Warnung, "damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen": "Vater ..., wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren."
Nicht Abraham hat diese Bitte erfüllt, es war Gott der Vater, der seinen Sohn gesandt hat, der am Kreuz sein Leben hingab und von den Toten auferstanden ist.
Jesus ist der Bote, der uns zu Umkehr ruft, er ist der Weg, die Tür zum ewigen Leben.
Wenn wir auf das Kreuz schauen, sehen wir, wie uns das ewige Leben geschenkt wurde, und wie es aufgebaut wird:
Der sterbende Jesus ist im Gebet und Geiste ganz mit Gott verbunden: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist." Aber seine Hände sind nicht gefaltet, er breitet sie aus. - Wer sich in Gemeinschaft weiß mit Jesus, der muss auch die Hand reichen können, der muss auch ein so
offenes Herz haben, wie es uns am Kreuz gezeigt ist.
In Anlehnung an ein bekanntes Gebet können wir darum beten:
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich am Leben baue, Licht bringe in die Finsternis,
Freude in die Trauer;
dass ich gebe, wo man braucht.
Denn wer sich hingibt, der empfängt,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Amen.
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