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19. Sonntag im Jahreskreis I
1. Lesung: Weish 18, 6-9 |
Glaube, Hoffnung, Liebe, das sind die drei göttlichen Tugenden, die in den heutigen Lesungen besonders angesprochen werden, vor allem der Glaube und die Hoffnung.
Sie heißen "göttliche" Tugenden, weil kein Mensch sich diese Gaben aneignen und erwerben kann durch Verstand und eigenen Willen, wir erkennen sie als innere Werte. Sie sind nicht nur Begabung, sondern vielmehr Begnadung, sie sind ein großes Geschenk der Gnade Gottes. Diese Tugenden reifen in uns durch den sich offenbarenden, durch den sich uns innerlich mitteilenden Gott. Sie sind Gabe und Frucht des uns innewohnenden Geistes.
Erinnern wir uns an das schöne Bibelwort: "Die Hoffnung ... lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist."
Wir können vieles erhoffen. Zum Beispiel, dass die Predigt bald ein Ende findet, oder dass morgen das Wetter schön sein wird. Grundsätzlich erhoffen wir immer Gutes.
Die Hoffnung ist "das Verlangen nach Glück, das Gott in das Herz jedes Menschen gelegt hat." - Diese Sehnsucht ist eine innere Lebenskraft,
die uns bewahrt vor der Entmutigung, sie lässt uns hoffen selbst wider alle Hoffnung, in aller Hoffnungslosigkeit ist dennoch immer Hoffnung da.
Unsere große Hoffnung ist Jesus Christus. "Durch ihn haben wir Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes."
"Glaube ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht." - Glaube ist begründet.
Ich glaube, dass die Predigt nun bald zu Ende ist, weil er schon gesagt hat: Abschließend möchte ich zusammenfassen; ich glaube, dass auch morgen das Wetter schön sein wird, weil auch heute die Sonne scheint.
Der Glaube ist begründete Hoffnung, darf sich berufen auf gewisse Anzeichen, er ist Antwort auf Verheißung, Antwort auf das Angesprochensein Gottes.
Jesus, der uns die Kunde vom Vater gebracht hat, die Verheißung der Unsterblichkeit, ruft uns in die Nachfolge des Glaubens, dieser Botschaft zu vertrauen. "Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" - Für den Glauben ist Jesus "der Weg und die Wahrheit und das Leben".
Der heilige Apostel Paulus ist so erfüllt vom Glauben, dass er in seinem Brief an die Römer schreibt: "Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel", und: "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt". - Da heißt es nicht "Glauben heißt nicht wissen", oder wir vermuten, wir nehmen an, es könnte so sein ...
"Glaube ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht", ein Vertrauen und sich Verlassen, ein Überzeugt sein aufgrund der Verheißung. Glaube ist die Antwort darauf, dass Gott uns angesprochen hat, ist Antwort auf seine Liebe, ein "JA" zum Willen des Vaters.
Der Glaube für sich allein ist tot, wenn es ihm fehlt an den Werken. Der Glaube muss sichtbar werden in der Liebe.
Die Liebe ist eine göttliche Gabe. - Es ist eine wunderbare Erkenntnis, von Gott geliebt zu werden! - "Gott ist die Liebe", und in keiner anderen Tugend gibt er uns schon so sehr Anteil an seinem göttlichen Wesen, wie in der Liebe. In der Liebe erwacht die Erkenntnis, dass wir für die Ewigkeit bestimmt sind, am Wesen Gottes teilzuhaben.
Die Liebe ist aber nicht nur Verheißung und Geschenk, sie ist auch der Auftrag zur Gabe: "Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt."
Durch die Liebe haben wir Anteil am Wesen des dreifaltigen Gottes, ja, wir tragen bei zu diesem Wesen Gottes, dass er nicht nur ein Gott der Ferne ist, sondern vielmehr auch ein Gott, der unter uns Gegenwart ist und in Menschlichkeit erfahrbar wird.
Der Vater im Himmel hat beschlossen, uns das Reich zu geben, der letzte Sinn des Lebens ist die Fülle seiner Liebe. - Jeder noch so kleine Liebesdienst ist ein kleines Goldstück für den großen "Schatz ... droben im Himmel".
Ich möchte schließen mit einem Wort aus dem "Hohelied der Liebe":
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel
und sehen nur rätselhafte Umrisse,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich unvollkommen,
dann aber werde ich durch und durch erkennen ...
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
doch am größten unter ihnen ist die Liebe."
Amen.
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