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16. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Gen 18, 1-10a
2. Lesung: Kol 1, 24-28
Evangelium: Lk 10, 38-42

 

Am vergangenen Sonntag haben wir das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter gehört und erkannt: Es kommt darauf an, zu sehen, wo wir gebraucht werden. Der Samariter hat viel getan für den, der überfallen wurde. Und Jesus sagt: "Geh und handle genauso!"

Das heutige Evangelium setzt einen anderen Schwerpunkt:

Marta ist "ganz davon in Anspruch genommen", für ihren Gast zu sorgen, sie wird wohl ständig hin und her laufen, um Jesus zu bewirten, sie macht sich wirklich viel Arbeit. Sie wird ob dieser Sorge von der Kirche auch als Heilige verehrt. - Und trotzdem - sie wird von Jesus ermahnt: "Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig, Maria hat das Bessere gewählt".

Hier ist uns Maria, die Schwester von Marta, als noch besseres Vorbild gegeben: Sie tut nämlich nichts, außer dem einen, dass sie bei Jesus verweilt und zuhört.

Das ist der Schwerpunkt des heutigen Evangeliums: Nicht sehen und helfen, sondern verweilen und hören.

Wofür sollen wir uns jetzt entscheiden? Was sollen wir tun?

Die richtige Antwort kann nur sein: beides! - Alles zu seiner Zeit, wie es der Augenblick erfordert.

Der heilige Benedikt hat auch versucht, beides in seine Ordensregel einzubringen: "`Ora et labora´, bete und arbeite".

Hier ein richtiges Mittelmaß zu finden, ist wohl die Kunst des geistlichen Lebens.

Das heutige Evangelium ist aber nicht nur vergleichbar mit dem des vergangenen Sonntags. Heute wird dem Evangelium von Marta und Maria eine Lesung aus dem Alten Testament gegenübergestellt, die zur Überschrift hat: "Gott zu Gast bei Abraham".

Im Vordergrund der Verkündigung soll also stehen, dass Gott zu Gast ist, und das auch bei uns.

Besonders auffallend ist bei der alttestamentlichen Lesung, dass hier - im ersten Buch des Alten Testaments - schon ein Bekenntnis abgelegt wird zu dem einen und dreifaltigen Gott: Der eine Herr erschien dem Abraham und dieser "sah vor sich drei Männer stehen." - Gott Vater, Gott Sohn und Gott, der Heilige Geist.

Gott möchte auch bei uns zu Gast sein. Gemeint ist nicht nur die Menschwerdung Gottes, bei der es geheißen hat: "Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf." - Gemeint ist ein zu uns Kommen des Herrn, das sich auch heute ereignen möchte.

Vielleicht kennen Sie das alte Gebet der Herbergsuche: "Komm, Herr Jesus, kehr bei uns ein, wir wollen deine Wohnstatt sein." Oder ich denke an ein altes Tischgebet, das doch in vielen Familien gebetet wird: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."

Damit soll nicht nur das Essen, sondern das ganze Heim geheiligt sein, zur Wohnstatt Gottes werden. "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."

Gott kommt zu uns in unsichtbarer Weise, ermöglicht durch die Sendung seines Geistes. Er wird aber sichtbar im gemeinsamen Leben und in den Sakramenten der Kirche; seine Gegenwart ist eine Gewissheit im Bewusstsein des Christen.

In diesem Bewusstsein, dass Gott bei uns zu Gast ist, bei uns zu Hause ist und wohnt, erkennen wir, dass wir uns wirklich viel zu viele Sorgen machen. - Unser Vater im Himmel weiß doch, was wir zum Leben brauchen, und alle Angst und Sorge ist überwunden durch die Zusage des Herrn: "Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."

Amen.

 

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