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15. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Dtn 30, 10-14 |
Im Evangelium werden zwei entscheidende Fragen gestellt:
"Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?"
Und: "Wer ist mein Nächster?"
Es wäre nun die Frage, ob auch uns dies Frage ist!? - Möchten wir wirklich das ewige Leben gewinnen? - Interessiert uns der Mensch um uns?
Das ewige Leben anzustreben, ein Leben in Fülle und Herrlichkeit, in einer ewigen Vollendung, das Ziel des Lebens bei Gott zu erreichen, das ist schon ein sehr hohes Ideal, eine sehr edle Gesinnung, ja eigentlich wirklich für uns Christen der höchste Wert und das Fundament zum Aufbau des Lebens.
Wer sein Leben so ausrichtet, wer dieses Ziel vor Augen hat, braucht nur eines tun: lieben. Gott, den Nächsten und sich selbst. - Denn alle "Gebote sind in dem einen Satz zusammen gefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
Es wird der Kirche vielfach vorgeworfen, dass sie zu allem und jedem zu viele Gebote und Verbote erlasst. Es wird darüber diskutiert, inwieweit sie auch verbindlich sind, oder das Gewissen recht hat, sich über etwas hinwegzusetzen. - Jede Weisung, jedes Gebot und Verbot, müsste verstehbar sein als Ableitung oder Weiterführung, als konkrete Anwendung des einen Gebotes: "Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt."
Ist das nicht eine herrliche "Freiheit der Kinder Gottes"? - Frei zu sein, um nur dieses eine zu tun! - In dieser Freiheit ist uns auch die Sicherheit, die Gewissheit, gegeben, das Ziel des Lebens zu erreichen.
Wer ist nun mein Nächster, demgegenüber ich verpflichtet bin?
Das ist einmal grundsätzlich jeder, denn jeder Mensch ist von Gott erschaffen. Jeder Mensch ist "durch ihn und auf ihn hin geschaffen" als sein Abbild. - In jedem Menschen verborgen ist das Angesicht Gottes, jeder ist, "Tempel des Heiligen Geistes", und Jesus sagt: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Gott hat jeden erschaffen und mit einer Zielbestimmung in diese Welt gestellt: den Menschen, der überfallen wurde, auch den Räuber, den Barmherzigen und auch den Unbarmherzigen.
Auf der Suche nach dem Nächsten sind wir bereit, auch Ausgestoßene und Sünder anzunehmen, unterstützen wir Projekte, die sich um Randgruppen bemühen, und wir sehen auch die weltweite Not in der Ferne.
Zum Abschluss nun aber noch eine kleine besinnliche Geschichte:
"Ein Mönch begegnete eines Tages einem Menschen, der ihm erzählte, wie gut er sei: Den Armen gebe er einen Teil seiner Güter. Er setze sich für die Gefangenen ein. Und die Kranken besuche er zweimal in der Woche. Der Mönch hörte ihm zu und sagte:
`Gut bist du! Doch gehe hin und frage
- deine Frau, was sie von dir hält,
- deine Kinder, was sie über dich denken,
- deine Verwandten, was sie von dir erwarten,
- deine Nachbarn, was sie untereinander von dir reden,
alsdann komm und sage mir, wie gut du bist.´"
Amen.
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