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7. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung:
1 Sam, 2. 7-9. 12-13. 22-23
2. Lesung: 1 Kor 15, 45-49
Evangelium: Lk 6, 27-38

 

Das Evangelium spricht von der Feindesliebe, und enthält eine Fülle von Lebensweisheiten, wie zum Beispiel die "Goldene Regel", dass wir so sein sollen, wie wir es von anderen erwarten: freigiebig und großzügig im Geben und Vergeben, im Verzeihen, und immer bedacht um den Frieden.

Was andere betrifft, haben wir große Erwartungen. Richtmaß für unser Tun ist aber nicht nur der Nächste, Gott ist der eigentliche Maßstab und stellt den Anspruch für die rechte Gesinnung: "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!"

Die Gewissheit um die Güte Gottes, die wir durch den Glauben und die Gabe des Geistes in uns haben, soll uns ganz und gar zu gütigen Menschen durchformen. Umgekehrt wird die Vorstellung eines liebenden Gottes und die große Hoffnung, dass Gott uns am Ende der Zeit gütig und verzeihend mit seiner Liebe beschenkt, immer mehr zur Gewissheit durch unser eigenes Tun, die Bereitschaft zur Versöhnung. "Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden."

Schon König David handelt in der Gesinnung des Herrn. Er verschont das Leben dessen, der ihm nach dem Leben trachtet, er verzichtet auf Vergeltung und spricht zuletzt dann diese Bitte aus: "Wie mir heute dein Leben unantastbar war, so möge der Herr mein Leben nicht antasten und mich aus jeder Not befreien."

Christus hat uns ein Beispiel gegeben, damit wir seinen Spuren folgen:

"Er hat keine Sünde begangen,
und in seinem Mund war kein trügerisches Wort.
Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht;
er litt, drohte aber nicht,
sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter."

Sein Tod am Kreuz ist äußerstes Zeichen seiner Wehrlosigkeit.

Jesus vergibt denen, die ihm Böses tun, er setzt ein Zeichen der Liebe im Dienste des Friedens.

Die Wehrlosigkeit kommt dem Menschen nur zugute. Nehmen wir ein paar Beispiele aus dem Fernsehen, aus einem Krimi: Bei einem Banküberfall wird der Kassier mit einer Waffe bedroht. Wenn auch das Geld dann verloren ist, so bewahrt sich der Bedrohte das Leben, wenn er sich nicht zur Wehr setzt! - Oder Sie kennen die Szene, in der das Opfer oder der Inspektor zum Mörder sagt: "Bitte, schießen Sie nur!" - Und in den meisten Fällen - zumindest wenn man Glück hat - schießt er dann nicht, weil ihm bewusst wird - die Sinnlosigkeit seines Tuns. - Der Angreifer wird durch diese Aufforderung in Wehrlosigkeit entwaffnet.

Auch den Tieren gegenüber hat man oft Ähnliches schon festgestellt: Ein ruhiges Verhalten kann Leben retten! Unruhe, Angst, eine Flucht oder schon die kleinste Bewegung können den Angriff eines gereizten Tieres nur noch herausfordern.

Bei all diesen Erkenntnissen sollte auch der Christ auf seine Erfahrung bauen und nach dem Beispiel Jesu handeln.

Es gibt vielleicht Menschen, die wir nicht leiden können, oder solche, denen wir nicht zu Gesicht stehen. Bei allen Gefühlen, die uns treiben, haben wir auch einen Verstand, der uns steuert. Bereits erfahrene Verletzungen machen nur noch deutlich, dass wir diesen Verstand im Sinne des Herrn auch einsetzen müssen.

Zuletzt aber wollen wir nicht darüber nachdenken, wer nun aller unser Feind ist, dass wir nicht zu der Erkenntnis kommen, möglichst viele zu haben. - Müssen wir nicht auch dankbar sein, für die vielen Freunde, die wir haben, und die wir in unserem Leben bisher gehabt haben?

Was ist ein Freund? - Mit einem Freund ist man gerne zusammen, man fühlt sich wohl in seiner Nähe, man spricht sich gut mit ihm und braucht nicht aufpassen, was man sagt, er gibt guten Rat, stellt Weichen im Leben, er hilft auch in Zeiten der Not und vieles mehr ...

Wenn wir uns nun bemühen, auch die Feinde zu lieben, werden wir die überraschende Erfahrung machen, dass wir viel mehr Freunde haben, als wir denken. Denn wir irren oft und glauben dann zu Unrecht, dass jemand unser Feind ist.

Wenn wir allen Menschen so begegnen, dass wir in ihnen einen Freund sehen, dann werden wir keinen unserer Freunde verlieren, vielmehr neue Freunde entdecken und gewinnen.

Amen.

 

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