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4. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Jer 1, 4-5.
17-19 |
"Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei" möchte ich heute auf die soeben gehörten Lesungen beziehen.
Im Evangelium geht es um den Glauben.
In seiner Heimatstadt hatte Jesus keinen Erfolg. Zunächst "staunten" die Leute "darüber, wie begnadet er redete", gleich aber stellten sie auch die Frage: "Ist das nicht der Sohn Josefs?" - Sie sahen in ihm also nicht den Gottessohn, der mit seinen Wundern das Reich Gottes verkündete, sondern nur einen einfachen Menschen, dem sie nichts zutrauten.
In seiner Heimatstadt konnte Jesus daher auch keine Wunder wirken.
Die anderen Evangelisten sagen das noch deutlicher: "Jesus konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben."
Es fehlte am Glauben, am Zutrauen, an der Erwartung, am sich Anvertrauen. Durch ein Vorurteil konnte der Glaube nicht reifen und keine Frucht bringen.
"Wenn euer Glaube ... nur so groß wäre wie ein Senfkorn", ihr könntet Berge versetzen! - sagt Jesus an anderer Stelle - "Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt."
In der ersten Lesung haben wir von der Berufung des Propheten Jeremia gehört. Wir erkennen den Zusammenhang zum Evangelium: Er wird berufen, unerschrocken das Wort Gottes zu verkünden, auch dort, wo es nicht gehört werden will. Gott gibt seine Zusage: "Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen".
Der Aussendung des Propheten geht ein wunderbares Wort der Berufung voraus, das wir wirklich alle auf unser Leben beziehen können:
"Noch ehe ich dich im Mutterleib formte,
habe ich dich ausersehen,
noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst,
habe ich dich geheiligt"
Dieses Wissen um unser aller Berufung ist eine wunderbare Hoffnung, die wir haben dürfen: Gott hat uns im Mutterleib geformt, geheiligt, ausersehen, mit Absicht und Sendung in die Welt gestellt. - Das ist Hoffnung, dass unser Leben einen Sinn hat, dass es nicht umsonst war, weil es eine Bestimmung hat, und damit auch ein Ziel. - Es ist ganz fest von Gott gehalten und in ihm geborgen.
Das wird auch sehr schön im Psalm 139 ausgedrückt, wenn wir dort beten:
Du "hast mein Inneres geschaffen,
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Deine Augen sahen, wie ich entstand;
in deinem Buch war schon alles verzeichnet;
meine Tage waren schon gebildet,
als noch keiner von ihnen da war."
Die Lesung aus dem Neuen Testament war uns allen sehr bekannt: Das "Hohelied der Liebe". Immer wieder faszinieren diese Worte, die so feierlich, lyrisch und rhythmisch vorgetragen, und doch so einfach sind.
Und vor allem: Man träumt dabei, wie schön es wäre ...
Jeder Mensch hat in sich die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Jeder möchte für andere da sein, möchte aber auch geliebt werden, beliebt sein. - Und Liebe ist mehr, als bloß ein körperlicher Kontakt: Ein wirkliches sich Verstehen und eine geistige Verbundenheit, die man
als Geschenk erfährt.
Die eheliche Liebe, die treu ist bis zum Tod, für die soll letztlich alles gelten, sie soll in besonderer Weise Maß nehmen an dem Wort von Jesus:
"Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt."
Was Liebe ist, hat Jesus uns vorgelebt. "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat."
Glaube, Hoffnung, Liebe, alle drei göttlichen Tugenden haben wir nun zur Sprache gebracht:
Wir glauben an Jesus Christus und vertrauen ihm das Leben an;
wir hoffen, dass unser Leben einen Sinn hat - von Gott her und auf Gott hin -; und wir alle sehnen uns danach, von einer Liebe erfüllt zu sein, wie Christus sie uns vorgelebt hat.
Amen.
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