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7. Sonntag der Osterzeit

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Apg 7, 55-60
2. Lesung: Offb 22, 12-14. 16-17. 20
Evangelium: Joh 17, 20-26

 

Die Lesung aus der Apostelgeschichte schließt wunderbar an das Fest Christi Himmelfahrt an, wenn es heißt: "Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen." - Sie bereitet uns aber auch vor auf das Pfingstfest, auf die Gabe des Geistes.

Wie kommt Stephanus zu diesem Einblick in den Himmel? - Es ist nur ein kleiner Nebensatz, der aber von entscheidender Bedeutung ist: Stephanus schaut und spricht "erfüllt vom Heiligen Geist". Nur durch diese Gabe hat er auch die Kraft, in der Steinigung zu bestehen, noch dazu ein Gebet zu sprechen: "Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!" Und wenn ein Mensch für seine Mörder betet: "Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!", so ist das auch eine Frucht des in ihm wohnenden Geistes.

Die Gabe des Heiligen Geistes macht uns Christus ähnlich im Leben und im Sterben.

Waren das doch die letzten Worte von Jesus: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist." "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." - Stephanus ist wie Christus gestorben, um wie Christus zu leben.

Ihm gilt das Wort der Geheimen Offenbarung: "Er hat Anteil am Baum des Lebens, und er wird durch die Tore in die Stadt eintreten können." Er hat sein Ziel erreicht und erkennt Christus "als Alpha und Omega, als Ersten und Letzten, als Anfang und Ende." Für ihn ist Christus alles geworden.

Auch das Evangelium baut eine Brücke zwischen Himmel und Erde. Wir dürfen mithören, wie Jesus selbst zum Vater gebetet hat. Es ist ein Gebet um "Herrlichkeit und Einheit". Er betet nicht nur für sich, er betet für "alle, die du mir gegeben hast", für alle, die ihm anvertraut waren. Er betet um Einheit, weil sie Vorbedingung ist für Gotteserkenntnis, und dafür, dass Jesus bleibend in dieser Welt Gegenwart ist.

Wenn er betet: "Sie sollen vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast", betet er für die Kirche, auch für die "Kirche im Kleinen", die Familien, die Eheleute.

Wie schwer ist diese Einheit zu leben, da es doch immer wieder verschiedene Meinungen gibt. Das Wesen Gottes soll uns Vorbild sein: "Gott ist dreifaltig einer", er ist ein Wesen in Verschiedenheit der Personen.

So zeigt sich auch bei uns in Kirche, Pfarre und Familie nur dann eine wahre Einheit, wenn verschiedene Meinungen, Strömungen und Auffassungen doch "unter einem Hut" zusammenbleiben, und die Andersartigkeit des anderen nicht nur ertragen und geduldet, sondern für

sogar wesentlich erachtet und vielleicht auch als "liebenswert" empfunden wird.

Jesus betet vor seinem Abschied eigentlich aus der Sicht des Vaters. Er weiß sich ja ganz eins mit ihm, und sieht den Tod als "Herrlichkeit", als "Verherrlichung", vor sich. Schon ganz erfüllt von dieser Herrlichkeit betet er "von Gott her": "Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin."

Nicht nur der Sterbende sehnt sich nach Gott, auch von Gott her besteht eine Sehnsucht, ein Wille, dass alles in ihm vollendet werde. Wie wir einen geliebten Menschen herbeisehnen, besteht eine Sehnsucht von Seiten Gottes, dass alle Menschen zum Heil finden, zur Vollendung in

"Herrlichkeit und Einheit".

Jesus sieht in der Heimkehr zum Vater, der ihn schon geliebt hat vor der Erschaffung der Welt, in der Rückkehr zu seinem Ausgang, seine eigentliche Bestimmung. So wird es auch mit uns sein, dass wir von Gott ausgegangen, von ihm in diese Welt gestellt, in ihm die letzte Erfüllung und eigentliche Bestimmung unseres Lebens finden.

Es wird ein wunderbares Wiedersehen geben, weil Jesus darum zum Vater gebetet hat: "Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin."

Amen.

 

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