Fragen ?

-  Predigten und Fürbitten  -
Für Sonn- u. Feiertage, komplette Lesejahre A,B,C

www.kirchenweb.at/predigten/

3. Sonntag der Osterzeit

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Apg 5, 27b-32. 40b-41
2. Lesung: Offb 5, 11-14
Evangelium: Joh 21, 1-19

 

Bevor Jesus, der Auferstandene, heimkehrt zum Vater, schafft er letzte Grundlagen, um sein begonnenes Werk auf Erden fortzusetzen.

So wie er schon zuvor seine Apostel ausgesandt hatte, sie sollten wie er verkünden: "Das Himmelreich ist nahe", und er beim Abendmahl ihnen den Auftrag gab: "Tut dies zu meinem Gedächtnis", will er, dass eine Kirche weiter besteht, dass seine Frohe Botschaft weitergegeben wird.

Es ist ein Auftrag des auferstandenen Herrn: "Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe."

Er sagt dieser Kirche seine bleibende Gegenwart zu: "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt", und konstituiert sie durch die Gabe des Geistes. Dieser Geist eint die Kirche zu einem einzigen Organismus, dem mystischen Leib, dessen Haupt Jesus selbst in seiner ständigen Gegenwart ist, und in dem wir alle eins sind in Christus. In diesem Organismus gibt es die verschiedensten Dienste, Jesus begründet auch ein besonderes Amt mit der Vollmacht, Sünden zu vergeben durch die Anhauchung des Geistes und schafft sozusagen selbst eine Hierarchie durch die Einsetzung des Petrusamtes.

Die Kirche ist für uns "das Schiff, das sich Gemeinde nennt", und das heutige Evangelium erinnert nicht nur an ein ganz bestimmtes Erlebnis der Jünger, das so außergewöhnlich war, dass es für die Nachwelt niedergeschrieben wurde, es hat tatsächlich einen bleibenden Wert, einen konstitutiven Charakter für das Wesen und Selbstverständnis der Kirche.

Das Evangelium ist wie ein gewaltiger Sonnenaufgang. Wie früher gehen die Jünger ihrer Arbeit nach, sie sind Fischer, es ist Nacht, die Arbeit ist umsonst.

Dann kommt Jesus, es wird Morgen, Tageslicht, Licht. "Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war." Jesus zeigt sich in verborgener, "in einer anderen Gestalt".

Durch das Gespräch mit Jesus bekommt ihre Arbeit einen Sinn, durch das Hören auf sein Wort.

Ein Jünger erkennt Jesus, es ist "der Jünger, den Jesus liebte". - Die Erkenntnis des Auferstandenen setzt eine Beziehung der Liebe voraus.

Nach der mühsamen Arbeit sagt Jesus zu ihnen: "Kommt her und esst!" Wie in Emmaus offenbart sich Jesus im gemeinsamen Mahl, "er nahm das Brot und gab es ihnen", und da wussten sie schon, "dass es der Herr war."

Interessant, dass dem Brot dann nicht der Wein folgt, sondern der Fisch. Das erinnert an die wunderbare Brotvermehrung vielleicht noch mehr als an das Abendmahl, ist trotzdem aber eucharistisch zu sehen, dass sich der Auferstandene im Mahl zu erkennen gibt, gerade im Mahl seine bleibende Gegenwart schenkt.

Der Fisch als Speise der Armen könnte als gewisser Hinweis erachtet werden, dass die Kirche immer eine Kirche der Armen sein soll. Jesus gibt kein Festgelage, keinen Überfluss, er gibt das Notwendige, Lebensgrundlage.

Übrigens hat die Zahl der Fische auch eine verborgene Bedeutung: "153". Das ist die Zahl aller Fischsorten, die damals bekannt waren. Das zeigt die Universalität der Kirche an. Die Kirche ist weltweit gesandt, niemand soll ausgeschlossen werden.

Jesus vertraut das oberste Hirtenamt dem Petrus an, nicht dem Johannes, dem "Jünger, den Jesus liebte", und der ihn erkannte, der treu am Kreuz stand und auch der erste Jünger beim Grab war.

Petrus hatte unter den Jüngern eine gewisse Vorrangstellung. Johannes wartet am leeren Grab, und gewährt dem Petrus den Vortritt. Auch Jesus entscheidet sich für diesen Petrus.

Er vertraut die Leitung der Kirche, das oberste Hirtenamt, dem Petrus an, der nicht nur als "Fels" ein Stehvermögen hatte, sondern in ganz armseliger Weise versagt hatte.

Gott hat das Schwache erwählt, um seine Kraft und Weisheit, seine Größe an ihm zu offenbaren.

Jesus vertraut dem Petrus alles an, er denkt nicht mehr an vergangene Schuld, sondern baut auf das Bekenntnis seiner Liebe.

Wie der ungläubige Thomas Jesus in Bestürzung anbetet: "Mein Herr und mein Gott", so wird auch Petrus zu einem Betenden: "Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe."

Es ist wohl die schönste Frucht des Evangeliums, die tiefste Erkenntnis und die beste Hinführung zur Eucharistie, wenn wir dieses Gebet des Petrus uns selbst zu eigen machen.

Amen.

 

Weiterführende Links:

 

Themen-Startseite:  www.kirchenweb.at/predigten/ 
Copyright © by  www.kirchenweb.at  
Alle Rechte vorbehalten.