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2. Sonntag der Osterzeit

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Apg 5, 12-16
2. Lesung: Offb 1, 9-11a. 12-13. 17-19
Evangelium: Joh 20, 19-31

 

Jede Pfarrgemeinde ist konkrete "Kirche am Ort" und hat ihren Auftrag, in der Kraft Gottes für die Menschen da zu sein.

Die Mitte dieser Gemeinschaft ist Jesus Christus, der Herr. Er ist der Wegbegleiter, der sich im Mahl zu erkennen gibt, der ständig da ist im "Brennen des Herzens" und im Wort der Heiligen Schrift. - Der auferstandene Herr ist der "Urgrund", das "Ursakrament" unseres Kircheseins.

Wir haben in der Lesung von einer Offenbarung gehört. In einer Vision zeigt sich Jesus, der Auferstandene: "der Erste und der Letzte, der Lebendige." - Diese Vision ist auch die eigentliche Vision von Kirche: Christus soll wirklich "alles in allem" sein, er, lebendig erfahrbar in der Gemeinschaft der Kirche.

Hier liegt die große Aufgabe einer Pfarrgemeinde, "Visitenkarte" der Kirche zu sein, positive Erfahrung zu zeigen, um die Menschen im Glauben zu festigen. Wer in einer Pfarrgemeinde positive Erfahrung von Kirche gemacht hat, der wird immer treu zu dieser Kirche stehen, egal, was immer geschieht.

Die Lesung aus der Apostelgeschichte ist für jede Pfarrgemeinde eine Herausforderung, beglückende Kirche zu leben: "Zeichen und Wunder" sollen geschehen durch die Auflegung der Hände, durch den Empfang der Sakramente, durch die Sorge um die Kranken, alle "Geplagten" sollen in der Pfarre einen Ort der Heilung vorfinden, einen Ort von Glück und Gemeinschaft.

Der Schlusssatz der Lesung hat eine unglaubliche Wirkung. Da heißt es: "Und alle wurden geheilt." - Uns macht dieser Satz aber auch nachdenklich: Werden bei uns wirklich alle geheilt? -

Die Lesung hat mich sehr an das Geschehen in Lourdes erinnert, wo Unmengen von Kranken eine Heilung erbitten. Selbst dort werden nicht alle geheilt, aber jeder wird beeindruckt von dem Glauben, der doch so manche Heilung bekennt. - Ein solches Erleben von Kirche könnte für uns wenigstens ein bisschen Richtung weisend sein.

Das Denken an den Glauben der Kranken in Lourdes beeindruckt uns vielleicht mehr als das Beispiel des heiligen Thomas. Dieser ungläubige - zunächst ungläubige - Thomas ist der Prototyp des heute lebenden, modernen Menschen. Er möchte sehen, um zu glauben.

Wieder zeigt sich eine Sendung und Aufgabe für uns, Verantwortung, als Pfarre "Visitenkarte" der Kirche zu sein. An uns sehen die Menschen nämlich Wesen und Wirken der Kirche, in unserer Gemeinschaft soll der auferstandene Christus Gestalt annehmen und dadurch sichtbar werden.

"Jesus trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!" Das ist der Gruß des Auferstandenen und zugleich ein Auftrag, ja eine Bedingung dafür, dass der Herr wirklich unter uns ist. Dreimal sagt er es: "Friede sei mit euch!"

Eine Persönlichkeit, die in Christus reifen möchte, eine Kirche in der Gegenwart Gottes, wird sich immer an diesem Ostergruß messen: Alles was ich sage - dient es dem Frieden? Alles was ich tue - dient es dem Frieden? Alles was ich schreibe - oder was andere schreiben - dient es dem Frieden?

Der österliche Gruß ist eine wertvolle Hilfe zur Unterscheidung der Geister: Worauf soll ich hören? Was soll ich glauben? Was ist Wahrheit? Was ist Gut?

Gut ist, was dem Frieden dient!

Amen.

 

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