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29. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Jes 53, 10-11 |
Die Eltern freuen sich, wenn ihre Kinder in der Schule gut lernen, wenn sie eifrig sind und strebsam. Auch wir sind glücklich, wenn wir ein Ziel vor Augen haben und es auch erreichen. Es bedeutet uns Sinnerfüllung, Ziele anzustreben ...
Jesus aber hat gar keine Freude darüber, dass seine Jünger so strebsam sind.
Das Evangelium stellt damit auch unsere Strebsamkeit in Frage, ob wir wirklich Gutes und Wertvolles anstreben, ob die Ziele wirklich dem Sinn unseres Lebens, einer Sinn erfüllten Existenz, entsprechen.
Ich möchte drei besondere Aspekte dem heutigen Evangelium entnehmen:
Zum Ersten: Bei allem Eifer und aller Strebsamkeit: Berechnung ist nicht gut.
Jesus mahnt die Bitte der beiden Apostel, die um einen Ehrenplatz bitten, bevorzugt werden wollen, und einen besonderen Lohn für ihren Einsatz erwarten.
Bei aller Arbeit, die wir leisten müssen, lassen wir es offen, welcher Lohn, welche Antwort uns gegeben wird. - Handeln wir nicht aus Berechnung, sondern selbstlos. - Wir werden sicher von allen geschätzt, wenn wir nicht nur für Geld oder eine Gegenleistung, sondern wirklich auch in idealistischer Gesinnung an die Arbeit gehen und für andere da sind.
Das Zweite: Wir müssen auch Unangenehmes annehmen können.
Jesus fragt seine Jünger: "Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?" Und Jesus verheißt ihnen, dass sie sehr wohl diesen Kelch trinken und diese Taufe empfangen werden.
Jesus weiß um die Ölbergstunde, die auf ihn zukommt, um das Leid, das er zu bestehen hat, um den Tod, den er auf sich nehmen muss, um diesen Tod in Leben zu wandeln.
Jeder Christ muss sich der Frage stellen: Wie kann ich meinen Glauben und das Annehmen von Leid vereinbaren? - Wird mein Glaube durch das Leid in der Welt und meine eigene Not so sehr erschüttert, dass ich mich verbittert von Gott abwende, oder ist mir der Glaube eine Hilfe, Leid anzunehmen und zu ertragen? - Sehe ich gegebenenfalls auch den Auftrag, gegen das Leid etwas zu tun?
Und nun das Dritte: Als Christen sollen wir die Haltung des Dienens verwirklichen, sollen wir nicht herrschen, sondern dienen.
Nicht im Vordergrund soll stehen, dass ich etwas für mich erreichen möchte, sondern das Anliegen soll Lebensinhalt sein: Ich will für andere das ein! - Erst in dieser Haltung und Gesinnung führen wir ein wirklich sinnvolles und Sinn erfülltes Leben.
In der Gesinnung des Dienens, des für den anderen Daseins, hat selbst der Tod Jesu einen Sinn bekommen.
Vom Alten Testament her versteht sich der Tod Jesu als "Sühnopfer": Er, "der sein Leben als Sühnopfer hingab", "trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein."
Und das Neue Testament verkündet den Tod Jesu als Zeichen unüberbietbarer Liebe und des "Mit-fühlens", des "Mit-leidens":
Jesus ist dem Leidenden nahe, weil er selber gelitten hat; dem Sterbenden nahe, weil er selbst gestorben ist; und die Toten erstehen zum Leben, weil auch Jesus von den Toten auferstanden ist.
Amen.
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