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23. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Jes 35, 4-7a
2. Lesung: Jak 2, 1-5
Evangelium: Mk 7, 31-37

 

Die Lesungen des heutigen Sonntags verkünden Heil in Jesus Christus und verweisen auf eine heilende Funktion und Aufgabe von Kirche.

In Jesus Christus ist alttestamentliche Hoffnung, das Prophetenwort in Erfüllung gegangen: "Die Ohren der Tauben sind wieder offen", "die Zunge des Stummen jauchzt auf." - Hat sich dieses Prophetenwort tatsächlich erfüllt, so steht über allem und zielt alles daraufhin: "Seht, hier ist euer Gott!"

Das ist die große Verkündigung: In Jesus geht alle Hoffnung und Sehnsucht des Menschen in Erfüllung, er ist Gott, in ihm wird Gott unter den Menschen offenbar.

In Erfüllung geht das Wort: "Er selbst wird kommen und euch erretten." Der Name Jesu bedeutet ja auf hebräisch: "Gott rettet". Es bewahrheitet sich in Jesus Christus der "Immanuel", "das heißt übersetzt: Gott ist mit uns."

Jesus heilt einen Taubstummen. Und der abschließende "Chorschluss" der Menschen, das Staunen all derer, die das Wunder erkannten, hat eine ganz umfassend heilsgeschichtliche Bedeutung: "Er hat alles gut gemacht".

Dieses Bekenntnis erinnert uns sofort an den Schöpfungsbericht. Da heißt es zum Abschluss eines jeden Schöpfungstages: "Gott sah, dass es gut war." - Sollte das lobende Staunen des Volkes nicht eine Verkündigung dessen sein, dass in Jesus eine "neue Schöpfung" anbricht?

Ohren und Mund des Taubstummen werden im Evangelium aber nicht neu geschaffen, sie werden von Jesus "repariert", geheilt, wiederhergestellt in ihrer Funktion; Ohren und Mund sollen wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung gerecht werden: hören, sprechen.

Das bedeutet heilsgeschichtlich und auf das Schicksal der gesamten Menschheit bezogen: Das Kommen Jesu in die Welt will den Menschen in seiner Gesamtheit "reparieren", den ursprünglichen Heilszustand wiederherstellen, den die Menschheit durch die Ursünde von Adam und Eva verloren hat. Der Mensch soll seiner ursprünglichen Bestimmung wieder gerecht werden, "heilig und untadelig" vor Gott zu leben.

Das Heilungswunder zeigt an: Das Reich Gottes bricht an! - Der Mensch wird neu auf Gott hin ausgerichtet.

Und jeder darf berechtigt zu Jesus Christus beten: "All meine Hoffnung, meine Sehnsucht, mein Verlangen bist du"; und er darf Heilung erhoffen, bitten um das Heil des Leibes und der Seele.

Die zweite Lesung aus dem Neuen Testament gibt uns zu diesem Trost aber auch eine "Aufgabe": Als Kirche haben wir einen heilenden Auftrag. - Gemeint sind jetzt nicht die Krankensakramente, angesprochen wird eine gesellschaftliche, soziale Dimension:

In der Kirche soll eine geheilte Gesellschaftsordnung vorgelebt werden: eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, eine Familie von all denen, die zu Christus gehören.

Die eigentliche "Würde des Menschen" zeigt sich nicht am äußeren Gewand. Jeder Mensch hat gleiche Würde in seiner Gottesebenbildlichkeit; und gerade in den Armen soll das Angesicht Jesu erkannt werden.

Für uns praktizierende Christen gilt immer auch, dass der andere Wohnstatt Gottes, Tempel der göttlichen Gegenwart ist. - Wie sehr ist uns dies eine Hilfe, auf die Gutheit eines anderen zu vertrauen, "innere Schönheit" des anderen zu sehen. -

Und wenn Jesus im Evangelium einen Taubstummen heilt, dann sollten auch wir füreinander mehr hörend sein - und nicht "stumm": Wir sollten oftmals ein gutes Wort füreinander haben.

Wie ungemein "erfrischend" und mitreißend sind die Worte der heutigen Frohbotschaft: "Seht, hier ist euer Gott!" "Er hat alles gut gemacht".

Antwort auf diese frohe Botschaft ist unser Glaubensbekenntnis.

Amen.

 

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