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22. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Dtn 4, 1-2. 6-8
2. Lesung: Jak 1, 17-18. 21b-22. 27
Evangelium: Mk 7, 1-8. 14-15. 21-23

 

Die Worte des Evangeliums stimmen heute sehr nachdenklich.

Überlieferung und Brauchtum werden da sehr kritisch beurteilt, ja direkt verworfen und abgelehnt, und auch auf das Wort vom Herzen des Menschen, aus dem das Böse kommt, muss näher eingegangen werden.

Jesus wendet sich gegen ein rein äußeres Tun, das nicht übereinstimmt mit der inneren Gesinnung, mit dem Herzen. - Denken wir an das "Hohelied der Liebe": Alles Tun ist sinnlos, wenn es nicht mit innerer Anteilnahme geschieht. Wenn ich alles täte, "hätte aber die Liebe nicht", wäre alles umsonst, "nichts".

Jesus möchte zu unserem Tun die Haltung und Gesinnung der Liebe.

Das Evangelium verwirft ein äußeres Brauchtum, das mit der inneren Gesinnung nicht übereinstimmt. -

Heute beklagen wir eher, dass es gar kein Brauchtum und keine Traditionen mehr gibt, und ich lade Sie ein, darüber nachzudenken, welchen Wert das Brauchtum, die Überlieferung und Tradition eigentlich hätte.

Das Brauchtum gibt dem Menschen einen Halt, ist eine Hilfe dafür, das Leben richtig zu gestalten, gehört auch zur Kultur und zur Würde des menschlichen Lebens.

Sollten wir nicht sogar neues Brauchtum schaffen, Traditionen neu beleben, um so auch den Glauben zu leben, zu verwirklichen und weiterzugeben? -

Gerade die jungen Eheleute stehen vor der Aufgabe, eine "Familientradition" zu schaffen, ein gewisses Brauchtum für die eigene Familie, was das gemeinsame religiöse Leben betrifft.

Brauchtum und Tradition sind ein wertvoller Rahmen für das eigentliche Bild, das im Herzen reifen soll: der Glaube an Jesus Christus.

Oder denken wir an das Erntedankfest, das wir als Brauchtum wieder belebt haben. Es bleibt sinnlos, als rein äußeres Tun, als reine Aktivität und reines Volksfest. Es ist aber die Gelegenheit, den Gehalt des Festes zu vermitteln, was ja wesentlich ist: unseren Glauben an Gott, dem wir alles im Leben verdanken.

Und nun zum Herzen des Menschen. Es macht mich traurig, dass Jesus hier sagt, "von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken", all das Böse kommt aus dem Herzen. Denn ich möchte glauben und vertrauen, dass der Mensch im Innersten doch immer ein gutes Herz hat.

Das Herz in der Bibel steht für Verschiedenes: für das innerste Wesen des Menschen, für seine Gedanken, für das Gewissen, für Sehnsucht, Hoffnung, Denken, für das Traurige und für das Frohe im Menschen, für sein Gefühl, für seine Eigenschaft, für seine Person.

Dieses Herz des Menschen kann böse sein, der Mensch kann Böses wollen und verursachen. - Gott bewahre aber unser Herz vor dem Bösen, er gestalte dieses Herz um nach dem Bild seines Herzens, er mache uns zu herzlichen Menschen! - Durch Liebe öffnen sich die Herzen zum Guten.

Wenn wir in der Zeitung lesen von Jugendbanden, von Jugendlichen die grausam und gewalttätig sind, die abgleiten zum Verbrechen, zerstören und vom Bösen getrieben sind, so wird jeder Psychologe sagen: Hier hat die Liebe gefehlt!

So bitten wir, dass unser Herz nicht Quelle für das Böse wird, dass sich das Evangelium hier nicht bewahrheitet, weil es in der Gnade Gottes, weil es geliebt, eine Quelle sein soll - eine sprudelnde Quelle - für das Gute.

Amen.

 

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