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14. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Ez 1, 28b - 2,
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Die Lesungen des heutigen Sonntags wollen von uns eine Entscheidung. Das Wort Gottes wird verkündet, ob wir es annehmen oder nicht, das ist die Entscheidung, die uns obliegt.
Jeder Mensch ist von Gott her ein freies Wesen, und er hat auch die Freiheit, sich gegen Gott, gegen den Willen seines Schöpfers, zu entscheiden. Der Mensch kann auch ein "Nein" zum Anspruch Gottes sagen.
Wir haben in der ersten Lesung gehört vom Volk Israel, das sich gegen Gott "aufgelehnt" hat, und im Evangelium von Jesus, der in seiner Heimatstadt keine Wunder vollbringen konnte, "nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie." - Er konnte keine Wunder tun, weil bei den Leuten der Glaube fehlte. Jesus wurde von den Seinen abgelehnt, es wurde von ihm nichts erwartet. - Innerhalb seiner Familie hat man ihm nichts zugetraut.
Es zeigt sich hier deutlich, was auch im Johannesprolog beklagt wird:
"Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf."
Das Wort Gottes möchte eine bewusste Antwort des Vertrauens. - "Glauben", das heißt ja "Vertrauen" und ist ein bewusstes JA zum Willen des himmlischen Vaters.
Warum sagen viele Menschen nicht dieses JA? - Weil sie ihre Ruhe haben, frei sein wollen. - Welche Qualität aber hat diese Freiheit, welchen Inhalt diese Ruhe? - Ein Nein zu Gott ist meist verbunden mit Enttäuschung, Verbitterung und Sinnentleerung.
Ein JA zu Gott bedeutet für uns Christen Lebensglück. Wir sind Gott dankbar für den Glauben und nehmen unser Leben gerne an als großes Geschenk. Für uns ist das Leben etwas Schönes, und in Gott geborgen hat es immer Zukunft.
Das ist der große Wert des Glaubens: Wir nehmen unser Leben gerne an, auch mit all den Schwächen, die uns das Leben erschweren. Alle Enttäuschungen, Ängste und Nöte, alle Mühsal des Lebens überwinden wir durch das JA zu Jesus Christus. Ihm alles anvertraut, erfahren wir immer wieder die "Kraft des Höchsten", die uns innewohnt.
Das hat uns der Apostel Paulus in der zweiten Lesung bezeugt: "Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark." Er rühmt sich seiner Schwachheit, damit nicht er gut dasteht, sondern vielmehr die Kraft Gottes an ihm offenbar wird.
Schon im ersten Korintherbrief war Paulus sich dessen sicher:
"Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt,
um das Starke zu Schanden zu machen.
Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt;
... damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott."
Ist das nicht ein schöner Gedanke, dass Gott uns annimmt gerade in der Schwachheit. - Es ist also auch keine Schande, von seinen Schwächen zu sprechen. - Im Gegenteil: Wir schenken einander Vertrauen, und wir wollen einander beistehen in Schwachheit und Schwäche. Vor allem aber lernen wir, als christliche Gemeinde gemeinsam auf Gott zu vertrauen.
Amen.
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