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13. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Weish 1,
13-15; 2, 23-24 |
Jesus hat ein totes Mädchen, die Tochter des Jairus, zum Leben wiedererweckt. In den Bericht unfassbaren Geschehens ist ein zweiter Wunderbericht eingearbeitet: Die Heilung einer kranken Frau.
Die in den eigentlichen Wunderbericht eingeschobene Heilungsgeschichte hat eine besondere Funktion: Sie bereitet für das noch größere Geschehen vor; sie macht den Hörer bereit, das dann so Unbegreifliche auch zu glauben: Jesus hat sogar Tote zum Leben erweckt!
Oft wird gefragt, warum hat Gott nicht auch heute die Macht, Tote uns wiederzugeben? Wenn ein Angehöriger stirbt, wird vor allem die Frage gestellt: Warum?
Ist Gott für den Tod verantwortlich? - Das Buch der Weisheit sagt: "Gott hat den Tod nicht gemacht". Durch das Böse, "durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt, und ihn erfahren alle, die ihm angehören."
Das sind sehr harte Worte der Heiligen Schrift: Den Tod erfahren alle, die dem Teufel angehören. - Wie anders muss unser Denken und unser Todeserfahren sein, denn wir sind Kirche und gehören zu Christus. Das Wort "Kirche" heißt ja: dem Herrn gehörend.
Wer zu Christus gehört stellt nicht die Frage nach dem Warum, weil er bereits die Antwort lebt: Er hat in sich das neue Leben, für das der Tod nur eine Tür ist in das Haus des Vaters, wo in Jubel und Freude uns das Wiedersehen mit all unseren Lieben für immer beschieden ist.
Schon das Alte Testament bekennt diesen Glauben: "Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und hat ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht."
"Solange wir in diesem Leib zu Hause sind", bedrückt uns der Tod und leiden wir unter der Vergänglichkeit, weil wir am Bestehenden festhalten wollen. Das Vergehen des Vergangenen ist aber kein Schaden, haben wir die gute und schöne Zukunft vor Augen.
Oft denken die Leute: Tod sei Strafe für Sünde. - "Was hat er denn getan, dass er sterben hat müssen?" - Für einen so denkenden Menschen ist der Tod eine Vernichtung und Gott eine böse Bedrohung.
Für den Christen ist der Tod Heimgang zu einem liebenden Vater. Bei aller Wehmut einer körperlichen Scheidung, ist der Tod so gesehen wirklich ein Unglück?
Der Tod als zeitliche Begrenzung des irdischen Lebens und Hinübergang zur ewigen Verherrlichung ist nicht Folge der Sünde; wohl aber die Art und Weise, wie der Mensch ihn als bedrohlich und unüberwindlich erfährt.
Die schwerkranke Frau hat nicht gefragt: Warum bin ich krank? Sie hatte das Verlangen, Jesus zu berühren, bei Jesus zu sein. Der Vater des toten Mädchens hat nicht gefragt: Warum ist meine Tochter gestorben? Auch er durfte erfahren, dass von Jesus eine unglaubliche Kraft ausging, eine Kraft, die sogar Tote zum Leben erweckte.
Inzwischen ist die Tochter des Jairus auch gestorben. Stellen Sie sich vor, sie wäre inzwischen schon nahezu 2000 Jahre alt. ...
Jesus hat sichtbare Zeichen gesetzt, um den Weg zu bereiten für den Glauben an das vorerst noch Unsichtbare.
Wie die Heilung der Kranken die Auferweckung der Tochter des Jairus vorbereitet, so ist das Auferweckungswunder eine Hinführung zu der noch größeren und eigentlichen Auferstehung, die Heimgang zum Vater bedeutet - für Jesus - und dann auch für uns, die wir zum Herrn gehören.
Wir sollten immer mehr so denken wie der Apostel Paulus: "Unsere Heimat ... ist im Himmel." - Und an alle Menschen, die trauern, richtet Paulus ein mutiges Wort: Seid nicht wie die Menschen, "die keine Hoffnung haben."
Amen.
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