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11. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Ez 17, 22-24
2. Lesung: 2 Kor 5, 6-10
Evangelium: Mk 4, 26-34

 

Vorzubereiten: ein Zweiglein (Ableger von Belargonie)
eine Schale mit Senfkörnern

Wir werden heute zwei ungewöhnliche Opfergaben zum Altar bringen:

ein Zweiglein und eine Schale mit Senfkörnern. Zuvor aber überlegen wir, was diese Gaben bezeichnen.

Gott wird uns heute als großer "Gärtner" vorgestellt:

Zum einen vermehrt er die Pflanzen durch Ableger, zum anderen streut er Samen aus. Beides soll ein Bild sein für das Heranreifen des Gottesreiches. Gott senkt neues Leben in die Erde. Der "Himmel" wird eingesenkt, soll reifen und hineinwachsen in den wahren Himmel, der nicht mehr von der Erde ist.

Im Katechismus habe ich einen wohl sehr treffenden Kurztext vorgefunden:

"Durch Christus beginnt auf Erden das Himmelreich. Es ‘leuchtet im Wort, in den Werken und in der Gegenwart Christi den Menschen auf’. Die Kirche ist der Keim und Anfang dieses Reiches."

Das alttestamentliche Gottesvolk hatte die große Hoffnung, aus dem Exil wieder heimkehren zu dürfen. - In der neutestamentlichen Lesung wird diese Hoffnung übertragen in jedes Leben persönlich: Wir alle haben die große Hoffnung, aus einem Leben in der Fremde heimkehren zu dürfen in das zu Hause bei Gott.

Die große Hoffnung des Volkes Israel und die große Hoffnung im Herzen eines jeden Menschen sind bereits eine Frucht dessen, was Gott in uns eingesenkt hat.

Jeder Mensch hat wie das Heimweh eine innere Kraft, ein inneres Sehnen. Wie eine Kompassnadel sich nach dem Norden ausrichtet, so ist der Mensch hingeordnet auf Gott.

Das Zweite Vatikanische Konzil sagt ähnlich wie der heilige Justin: Jeder Mensch trägt in sich den "Keim der Ewigkeit".

In uns soll etwas wachsen und reifen, was letztlich "Liebe" bedeutet.

Wenn wir eine heranreifende Sehnsucht nach Gott in uns haben, dürfen wir da auch von einer "Todessehnsucht" sprechen?

Wieder gibt uns das Glaubensbuch der Kirche wertvolles Gedankengut:

"Im Tod ruft Gott den Menschen zu sich. Darum kann sich der Christ ähnlich wie Paulus nach dem Tod sehnen: ‘Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein". Und er kann, nach dem Beispiel Christi, seinen Tod zu einem Akt des Gehorsams und der Liebe zum Vater machen."

Geben uns die beiden Bilder vom Ableger und vom Samenkorn konkrete Lebenshilfe?

Wir werden ermutigt, klein anzufangen, kleine Schritte zu tun, kleine Zeichen zu setzen. Gott hat den kleinen Dingen ein großes Wachstum zugesagt.

Die gärtnerische Tätigkeit Gottes ermutigt uns auch, im Leben Neues zu beginnen. Gott verleiht Wachstum auch durch das Reifen der Wurzel. Der Mensch, der mit Gott verbunden ist, gleicht einem Baum, der aus dem Boden alle Lebenskraft bezieht und emporwächst, sich ausbreitet - dem Licht der Sonne entgegen.

Im Psalm 92 wird der Gott verbundene Menschen verglichen mit den Zedern des Libanon:

"Der Gerechte gedeiht wie die Palme,
er wächst wie die Zedern des Libanon.
Gepflanzt im Hause des Herrn,
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.
Sie tragen Frucht noch im Alter
und bleiben voll Saft und Frische".

Übertragen in das Leben des Christen, heißt das: Unser Standort ist Kirche. Jesus Christus ist der feste Boden, in dem wir verwurzelt sind; und wir wachsen hinein in eine neue Wirklichkeit, in Gottes Sein.

"Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch", sagt Jesus.

Die symbolischen Gaben, die wir heute zum Altar bringen, einen Ableger und Samenkörner, bezeichnen dieses jetzt schon unter uns keimende Reich. Sie sollen aber auch ein Zeichen sein für unser Leben. - Denn auch wir sind in unserer winzigen Armseligkeit hinein genommen in das Reifen des Gottesreiches.

Amen.

 

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