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10. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Gen 3, 9-15
2. Lesung: 2 Kor 4, 13 - 5, 1
Evangelium: Mk 3, 20-35

 

Das heutige Evangelium stellt zunächst einmal die Frage nach der Vollmacht Jesu. Mit welcher Kraft heilt Jesus? In wessen Autorität? Woher hat er das?

Die Angehörigen sagen: "Er ist von Sinnen", die Schriftgelehrten meinen: "vom Teufel besessen!"

Die Antwort Jesu ist eine sehr logisch durchdachte, und zugleich eine heilsgeschichtliche Frohbotschaft: Jesus bricht in den Bereich des Bösen ein, er fesselt den "starken Mann", bindet und entmachtet den Satan. Er entreißt ihm die Seelen, um die Menschen zu befreien. Jesus "plündert" das Haus des "starken Mannes", und er wird alles einbringen in das "Haus des Vaters", in das "ewige Haus im Himmel".

Die alttestamentliche Lesung hat auch diesen Erlösungsgehalt: Im Strafurteil über die Schlange wird dem Bösen der Kampf angesagt. Christus ist der Nachkomme der Frau, der den Kopf des Bösen so vernichtend zermalmt, dass hier schon von einem endzeitlichen Ostersieg die Rede ist. Das Strafurteil über die Schlange wird in der Fachliteratur das "Protoevangelium" genannt: Frohe Botschaft bereits im Alten Testament!

Zeitlos gültig ist die Aussage: Das Böse schadet dem Guten, aber das Gute ist stärker! Zugleich ist die am Boden dahin kriechende Schlange ein mahnendes Sinnbild für menschenunwürdiges Dasein.

Zurück aber zum Evangelium: Jesus heilt, er tritt auf wider die Macht des Bösen, er handelt in der Kraft des Heiligen Geistes. - Und auch wir dürfen unermesslich viel vom Heiligen Geist erhoffen, wenn wir ernstlich bei ihm Zuflucht suchen.

Gott wird hundertmal und tausendmal vergeben, wenn wir darum bitten. Arm ist der Mensch, der sich selbst diese Zuflucht nimmt und den Glauben verachtet. Er schätzt gering und wirft über Bord, was Rettung bedeutet.

Und das ist die Sünde wider den Heiligen Geist: Dass man Gott und alles, was mit Religion zu tun hat, verächtlich und lächerlich macht, dass man Gott "ausschaltet" und mit ihm auch alle Hilfen, die von Gott her für uns offen stehen. - Ein Mensch, der wider den Heiligen Geist sündigt, beraubt sich selbst der Gnade, der gleicht einem Bergsteiger, der sein Seil in Stücke schneidet, einer Schiffsbesatzung, die die Rettungsschlauchboote mit dem Messer aufschlitzt.

Jesus mahnt also: Der Mensch soll sich selbst nicht den Glauben zerstören! Er soll Achtung und Ehrfurcht haben vor dem Heiligen, um die göttliche Hilfe, Gnade, Vergebung immer wieder in Anspruch nehmen zu dürfen.

Das heutige Evangelium hat eine ungemein Kirche bildende Aussagekraft; es endet wie mit einem festlichen Chor: "Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter."

Hat Jesus zuvor schon einmal "Familie" angesprochen, so gibt er uns hier ein Idealbild von Kirche: Wir sind die Familie von Jesus, die Familie des neu anbrechenden Reiches, die "Familie Gottes" im Heiligen Geist, Brüder und Schwestern und sogar "Mutter" von Jesus.

Hören wir aus dem Evangelium dann noch die ernste Mahnung an uns. Was vorher Beispiel und Gleichnis war für Außenstehende, das wird zum Auftrag für die "Insider", zum "Gewissensspiegel" den Gemeinden: "Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben."

Ähnlich hat der Apostel Paulus die Gemeinden zur Einheit gemahnt: "Seid alle einmütig, und duldet keine Spaltung unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung."

Darum sind wir bemüht in der Pfarrarbeit, bei all den Sitzungen, Besprechungen, Verhandlungen; über allem aber steht Christus, ist der Gottesdienst, die Feier der Eucharistie der Höhepunkt und die Mitte allen kirchlichen Tuns. Und das soll jetzt spürbar werden, in Brot und Wein zum Greifen nahe, dass wir hier um den Altar versammelt sind als Brüder und Schwestern von Jesus, als Familie, als Kirche - und das heißt: "die zum Herrn gehören."

Amen.

 

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