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7. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: |
Immer mehr wird deutlich, dass Jesus nicht nur ein guter Mensch war, er offenbart sich als der "Sohn Gottes".
Der Evangelist Markus berichtet gleich zu Beginn seines Evangeliums von den Wundertaten des Herrn, damit wir hellhörig werden für die Botschaft, die Jesus bringt, und bereit werden, gläubig das Wort Gottes anzunehmen.
Die entscheidende Aussage des heutigen Wunderberichtes begegnet uns in der Form einer Frage: "Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?" - So ist schon zu Beginn des Markusevangeliums vorweggenommen, was später beim Tod Jesu der Hauptmann bekennt: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn."
Die körperliche Heilung des Gelähmten scheint Jesus - oder zumindest dem Darsteller des Evangeliums - zweitrangig zu sein. Jesus wirkt ein Heilungswunder, um zu beweisen, dass er die Macht hat: "Sünden zu vergeben". Er zeigt und bestätigt für das Auge sichtbar: Hier sind tatsächlich Sünden vergeben worden. - Und durch die Vergebung der Sünden hat Jesus seine Gottheit offenbart. - Darum geht es eigentlich.
Ist Sündenvergebung auch uns tatsächlich ein Anliegen? - Beten wir nicht all zu sehr nur um die Gesundheit unseres Leibes?
Ich glaube, die Bitte um Vergebung - die Bitte um den inneren seelischen Frieden und um die Reinheit des Herzens - sollte vielmehr Inhalt unseres Betens sein.
Gerade in der Sündenvergebung offenbart Jesus Christus das JA-Wort Gottes zu uns Menschen. In der Lesung haben wir gehört: Jesus Christus "ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat." Und über allem stand die Zuversicht: "Gott ist treu".
Durch "Treue" und "JA-Wort" werden wir sehr an das Ehesakrament erinnert. Und tatsächlich, die Ehe soll in ihrer Unauflöslichkeit ein Abbild von Gottes Treue sein, von der Liebe, die im Ja-Wort zugesagt wird.
Lesung und Evangelium legen uns nahe, dass Vergebung ganz wesentlich zum Sakrament der Ehe gehört. Auch und gerade im Vergeben soll spürbar werden und sich ereignen, dass Gott im Sakrament zugegen ist.
Für jeden Christen ist Vergebung ein bleibender Auftrag. Jeder Christ soll Maß nehmen an der Barmherzigkeit des Vaters, der immer wieder bereit ist, Sünden zu vergeben.
Das eigentliche Sakrament der Sündenvergebung ist das Sakrament der Buße. Das Wunder von damals soll sich im Leben der Kirche immer wieder neu ereignen: Jesus hat mit der Gabe des Heiligen Geistes Menschen dazu befähigt, so zu handeln, wie er das getan hat. Die Worte: "Deine Sünden sind dir vergeben", sollen immer wieder einander zugesagt werden - im Sakrament und im Alltag.
Hören wir oft: "Vergeben will ich dir schon, aber vergessen kann ich es nicht", so spricht schon das Alte Testament eine andere Sprache: "Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. Seht her, nun mache ich etwas Neues. Ich ... denke nicht mehr an deine Sünden."
In Jesus Christus wird das Neue offenbar, es ereignet sich der Neue Bund - durch Vergebung. Erlösung ist uns geschenkt - und bleibt ein Auftrag an uns: Vergebt, damit auch euch vergeben wird.
Amen.
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