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5. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Ijob 7, 1-4.
6-7 |
Wieder wird Jesus uns heute als "Heiland" vorgestellt. Er heilte nicht nur geistige Leiden, auch körperliche Gebrechen.
Ich glaube, wir müssen in der Auslegung des Evangeliums sehr behutsam vorgehen und zunächst einmal unsere Anerkennung all denen aussprechen, die geduldig ihre Krankheit annehmen und uns vorleben, was es heißt, trotz des Leides zu glauben, auf Gott zu bauen - gerade im Tragen eines Kreuzes.
Man hört oft, dass zur Zeit Jesu eigentlich alle Krankheiten mit dämonischer Besessenheit erklärt wurden. Heute wissen wir, dass es andere Ursachen für Krankheiten gibt, man kennt Bakterien und Viren, man weiß um die Gefahr einer Ansteckung, von Erbkrankheiten, und sicher ist vieles noch unerforscht; man ringt um Erkenntnis, vor allem, was unheilbare Krankheit betrifft. - Sicher ist nicht jede Krankheit psychisch bedingt, und doch wirken das Seelische und das Körperliche irgendwie aufeinander; der Mensch ist ja eine Einheit aus Seele und Leib, aus Geist und Körper.
Wenn wir um die Gesundheit des Leibes und der Seele beten, so vertrauen wir darauf, dass auch heute Gott unsichtbar in unser Leben eingreift, dass er die Macht hat zu heilen. - Und Gott wirkt mehr als unsichtbar, er nimmt Menschen in seinen Dienst, auch Ärzte, Wissenschaftler, Pflegepersonal und Schwestern.
Hat Jesus wirklich alle Kranken geheilt, oder waren es nur viele? - Totenauferweckungen haben uns die Evangelisten jedenfalls nur drei überliefert! - Warum lässt Gott die Krankheit zu, hat Jesus sie nicht ein für allemal aus der Welt genommen? Warum hat Jesus nicht alle Toten wieder zum Leben erweckt, sie in die Welt der Lebenden zurückgeholt?
Die Antwort, die wir im Glauben geben, ist, dass Jesus Zeichen gesetzt hat für ein kommendes, für ein anbrechendes Gottesreich, das in seiner Fülle freilich noch nicht da ist; Jesus wollte den Glauben wecken an eine bessere Welt, die doch nicht von dieser Welt ist. - Durch Tod und Auferstehung ist Jesus uns vorausgegangen in die Vollendung des Reiches, das bei uns nur im verborgenen Zeichen beginnt.
Das Gottesreich bricht nicht dort an, wo es keine Krankheit mehr gibt, sondern dort, wo man sich um Kranke sorgt.
Das Gottesreich bricht nicht dort an, wo es keinen Streit mehr gibt, sondern dort, wo man einander verzeiht.
Das Gottesreich bricht nicht dort an, wo es keinen Krieg mehr gibt, es bricht dort an, wo man sich um Frieden bemüht.
Im "Vater unser" beten wir immer wieder zu Gott: "Dein Reich komme." Hat Jesus uns zu dieser Bitte ermutigt, so heißt es in der Geheimen Offenbarung: "Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir."
Das wollen wir nun tun; die Tür des Herzens öffnen, mit ihm Mahl halten und ihn bitten, alles zu heilen, was der Heilung bedarf.
Gott ist Liebe, und die Liebe heilt. - Und auch wir werden durch Liebe zu heilenden Menschen und machen Hoffnung begründet auf eine bessere Welt, die von Gott her auf uns zukommt und für uns offen steht.
Amen.
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