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2. Fastensonntag
1. Lesung: Gen 22, 1-2.
9a. 10-13. 15-18 |
In besonderer Weise bereiten uns die heutigen Lesungen auf das österliche Geschehen vor. Ist uns im Evangelium ein "Vorausbild" von Auferstehung gegeben, so verkündet die Lesung aus dem Römerbrief tatsächlich schon österliche Frohbotschaft: "Christus Jesus, der ... auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein."
Die Frohe Botschaft von der Auferstehung spricht eben dadurch in das Leid und Kreuz dieser Welt, da es dieses ernst nimmt: Es gibt keine Erlösung ohne das Kreuz!
Jesus hat auf dem Weg zum Vater das Leid und das Kreuz nicht umgangen, er hat es auf sich genommen, um es mitzunehmen, und um es zu heiligen, ihm einen Sinn zu geben.
Auf dem Weg nach Emmaus wird Jesus zu seinen Jüngern sagen: "Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?"
Es gibt keine Auferstehung ohne das Kreuz; und das kann nur so sein, denn es gibt keine Liebe ohne ein Geben. Ein berühmter Theologe nannte das Leid den "Preis der Liebe". Liebe ist nur dann Liebe, wenn sie bereit ist, von sich zu geben.
Jesus hat uns bis zum äußersten Liebe vorgelebt: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt."
Das will die Aussagekraft des Kreuzes sein: Da ist einer, der dich liebt, und bereit ist, für dich alles zu geben.
Erlösung ist das Werk des dreifaltigen Gottes. Und Paulus erklärt, was wir am Kreuz sehen, aus der Sicht des Vaters: "Er hat seinen eigenen Sohn ... für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?"
Die Geschichte von der Bereitschaft Abrahams, "seinen Sohn zu schlachten", zeigt: Da geht es gar nicht um ein Schlachten, da geht es vielmehr um Hingabe, um die Bereitschaft, etwas zu geben.
Und Gott verlangt vom Menschen gar nicht, was er selbst bereit ist zu geben: Er gibt alles unüberbietbar mit der Hingabe des Sohnes. - Gott setzt damit nicht ein Zeichen von Grausamkeit, er zeigt seine Liebe: gebende Liebe, die bereit ist, alles zu geben.
Ist dem Abraham und seinen Nachkommen, ja, allen Völkern der Erde, reicher Segen zuteil geworden, so gilt das auch - und noch viel mehr - für die Erlösung, die in Jesus Christus für uns geschehen ist.
Das Evangelium nennt Mose und Elija, sie stehen bei Jesus und sprechen mit ihm. Sie vertreten das Gesetz und die Propheten des Alten Testaments. - "Die Botschaft vom Berg der Verklärung" ist sehr schön in der heutigen Präfation ausgesagt: Jesus Christus "hat den Jüngern seinen Tod vorausgesagt und ihnen auf dem heiligen Berg seine Herrlichkeit kundgetan. In seiner Verklärung erkennen wir, was Gesetz und Propheten bezeugen: dass wir durch das Leiden mit Christus zur Auferstehung gelangen."
Jesus Christus ist mehr als ein Gesetzeslehrer, mehr als ein Prophet, er ist der Sohn Gottes. Nur ihm gilt die Stimme: "Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören." - Er ist der "Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes."
Amen.
EXKURS: Was die Zahl 40 bedeutet
In den biblischen Texten sind vielfach auch verborgene Botschaft enthalten, Vergleiche und Sinnbilder, die es erst zu entdecken gibt.
Wir können uns auf die Suche machen, was die Zahl 40 bedeutet, die so oft im AT vorkommt. Im Neuen Testament fastet Jesus 40 Tage, und auch unsere Fastenzeit dauert 40 Tage.
Hier einige Beispiele:
Die Zahl 40 ist eine Zahl für einen langen schwierigen Weg, für eine Wüstenwanderung, die wir auch mit dem Leben, dem Lebensweg vergleichen können. Die Zahl 40 zeigt immer auch eine Errettung an, eine Gottesbegegnung, ein österliches Ziel, eine Befreiung.
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